Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber - Jetzt Butter bei die Fisch!


Der Comex Gold Future für Dezember fiel gestern um 0,1 Prozent auf 1.733,70 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future, der in demselben Monat ausläuft, verschlechterte sich derweil um 0,8 Prozent auf 33,29 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 2,7 Prozent auf 1.649,60 US-Dollar, während der Dezember-Future für Palladium ein Plus von 0,7 Prozent auf 679,30 US-Dollar verzeichnete.
Bangen um Ben
Ben Bernanke soll heute auf seiner Pressekonferenz liefern. Selten wurde eine so große Erwartungshaltung geschürt. Die breite Masse der Anleger geht auch weiterhin fest davon aus, dass die US-Fed eine dritte Runde von Anleihekäufen ankündigen wird.
Doch es gibt auch kritische Stimmen. So rechnen zum Beispiel die Analysten von Nomura nicht damit, dass schon heute QE3 angekündigt wird. Stattdessen sei die Wahrscheinlichkeit höher, dass die Fed geloben wird, die Niedrigzinsen bis ins Jahr 2015 beizubehalten. Doch eine solche Ankündigung würde die Erwartungen von Otto Normalanleger drastisch enttäuschen.
Kursbewegungen sind an Fed-Days schwierig zu prognostizieren. Sollte QE3 nicht angekündigt werden, dürften sowohl die Aktienmärkte als auch die Edelmetalle fallen, während gleichzeitig der US-Dollar wieder zulegt. Wird jedoch eine weitere Anleihekaufrunde beschlossen, könnte es sowohl zu starken Gewinnen, als auch zu Gewinnmitnahmen kommen.
Der Platinkurs schloss gestern auf den höchsten Stand seit fünf Monaten, da die Befürchtung besteht, dass sich die Streikwelle in den südafrikanischen Minen ausweitet, was wiederum das Angebot verknappen würde. Doch selbst das Weißmetall könnte unter die Räder kommen, wenn die Kurse nach dem Fed-Day auf breiter Front abtauchen sollten.
Droht ein Zusammenbruch?
Die hohen Short-Bestände der kommerziellen Marktteilnehmer sprechen eigentlich dagegen, dass die Kurse noch signifikant ansteigen können. Hinzu kommen weitere Warnzeichen: Der gestrige Kursverlauf spricht dafür, dass ein signifikantes Hoch erreicht wurde und es jetzt wieder bergab geht. Die Edelmetalle sind nach wie vor stark überkauft.
Dass gestern innerhalb weniger Minuten der Silberkurs um mehr als einen US-Dollar einbrach, ist ein klares Zeichen dafür, dass das Smart Money einen Teil seiner Long Positionen glattgestellt hat. Daraufhin konnte sich der Kurs wieder erholen, wahrscheinlich, weil Kleinanleger den gesunkenen Preis zum Long-Einstieg genutzt haben. Ob dies eine lukrative Gelegenheit war, oder ein perfides Spiel, um die Marktteilnehmer um ihre sauer verdienten Moneten zu bringen, wird sich heute entscheiden. Allerdings ist die Pressekonferenz der Fed erst nach dem Marktschluss in Europa terminiert. Zuvor ist mit einem volatilen Handel zu rechnen.
Solange sich Gold über der Widerstandszone von 1.700,00 bis 1.720,00 US-Dollar hält, ist ein weiterer Anstieg möglich. Nach oben hin hätte der Kurs Platz bis zirka 1.780,00 US-Dollar. Unter der Marke von 1.700,00 US-Dollar wäre der kurzfristige Aufwärtstrend jedoch unterschritten. Bei einem Abrutschen unter 1.680,00 US-Dollar würde ein erstes Short-Signal generiert. Sollte der Kurs danach sogar unter 1.640,00 US-Dollar einbrechen, würde sich das Bild nachhaltig verdüstern.
Bei Silber wäre jetzt die Bahn frei bis 34,50 US-Dollar. Unter 32,50 US-Dollar wäre auch hier der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen. Eine wichtige Unterstützung liegt darunter noch bei 31,00 US-Dollar. Hier gäbe es noch einmal die Chance, dass sich der Kurs wieder fängt.