Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber geben Gas


Der Comex Gold Future für Dezember stieg gestern um 2,2 Prozent auf 1.772,10 US-Dollar pro Unze. Dies ist der höchste Stand seit fast sieben Monaten. Der Silber-Future, der in demselben Monat ausläuft, verbesserte sich derweil um 4,5 Prozent auf 34,78 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 1,8 Prozent auf 1.679,50 US-Dollar, während der Dezember-Future für Palladium ein Plus von 1,4 Prozent auf 689,00 US-Dollar verzeichnete.
Bernanke setzt auf QE3 light
Da Ben Bernanke gestern nicht die ganz große Bazooka ausgepackt hat, die viele Anleger erhofft hatten, herrschte an den Märkten zunächst Unklarheit darüber, ob die Ankündigung nun QE3 ist, oder nicht. Denn obwohl die Fed eine große Menge Geld in die Volkswirtschaft pumpen wird, sind diese Maßnahmen nicht als vollständiges QE3-Paket zu werten. Jeden Monat sollen 40 Milliarden US-Dollar investiert werden, um hypothekenbesicherte Wertpapiere aufzukaufen. Wichtig ist in diesem Zusammenhang jedoch, dass diese Maßnahme zeitlich nicht begrenzt ist. Zudem wird Operation Twist ausgeweitet, während gleichzeitig der Leitzins bis ins Jahr 2015 auf seinem historischen Tief belassen wird. Sollte sich die Wirtschaftslage in den USA nicht rasch bessern, wird also eine beträchtliche Geldmenge in das System injiziert. Dies könnte die Inflation deutlich anheizen.
Die Edelmetalle als klassischer Inflationsschutz haben bereits in den letzten Wochen von dieser erwarteten Ankündigung profitiert. Die Preise für Platin und Palladium wurden darüber hinaus von den Unruhen in den südafrikanischen Minen nach oben getrieben. Auch hier ist auf absehbare Zeit keine Entwarnung in Sicht: Ab Sonntag ist in Rustenburg, dem Herz der südafrikanischen Platinindustrie, ein Generalstreik angekündigt.
Gold und Silber knapp unter wichtigem Widerstand
Möglicherweise wird es in den nächsten Tagen noch Kursgewinne geben, doch ein neuer Long-Einstieg drängt sich aufgrund des extrem hohen Korrekturrisikos aktuell nicht auf. Stattdessen sollte ein Kursrücksetzer abgewartet werden. Und der wird sicher kommen, denn Gold und Silber sind jetzt extrem überkauft. Der RSI von Gold liegt aktuell über 83 Zähler. Dies ist bereits ein höherer Wert, als vor dem Kursrutsch im August vergangenen Jahres. Hinzu kommen die gravierenden Short-Positionen, die von den kommerziellen Marktteilnehmern eröffnet wurden.
Erschwerend dürfte sich zudem auswirken, dass Gold jetzt den hartnäckigen Widerstandsbereich zwischen 1.790,00 und knapp über 1.800,00 US-Dollar ansteuert, an dem er schon im November und März gescheitert ist. Bei Silber sieht die Lage ähnlich aus. Hier befindet sich der Widerstandsbereich zwischen 35,00 und 37,50 US-Dollar. Es dürfte schwierig werden, diese Barriere auf Anhieb zu durchbrechen.
Nach einem weiteren Anstieg auf etwa 1.800,00 US-Dollar ist damit zu rechen, dass Gold kurzfristig unter Druck geraten wird. Selbst ein Test der Widerstandszone zwischen 1.700,00 bis 1.720,00 US-Dollar wäre möglich. Diese muss jedoch gehalten werden, damit es nicht zu einer ausgedehnten Korrektur kommt.
Wenn sich Silber über 34,50 US-Dollar hält, ist mit einem weiteren Anstieg bis in den Widerstandsbereich zu rechnen. Erst bei einem Kurs unter 32,50 US-Dollar wäre der kurzfristige Aufwärtstrend gebrochen.