Marktbericht Edelmetalle: Gold und Silber - Es spitzt sich zu


Der Comex Gold Future für Dezember stieg gestern um weniger als 0,1 Prozent auf 1.771,70 US-Dollar pro Unze. Der Silber-Future, der in demselben Monat ausläuft, fiel um 0,4 Prozent auf 34,58 US-Dollar.
Der Oktober-Future für Platin verteuerte sich um 4,10 US-Dollar auf 1.640,40 US-Dollar, während der Dezember-Future für Palladium ein Plus von 0,9 Prozent auf 673,05 US-Dollar verzeichnete.
US-Dollar wird kaum noch stützen
Mit der Entscheidung, die Geldhähne aufzudrehen, haben die EZB und die US-Fed den Rubikon überschritten. Das Resultat wird ein dramatischer Inflationsdruck sein. Gestern hat die Bank of Japan ihre Asset-Käufe stärker als erwartet ausgeweitet. Dies ist ein wichtiges Zeichen, das demonstriert, dass sich die Notenbanken derzeit ein Rennen liefern, um die jeweiligen Landeswährungen abzuwerten. Japan hat als Exportnation nämlich nur eine Chance, wenn die dort hergestellten Waren im Ausland billig bleiben. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis auch Großexporteur China nachziehen wird.
Gleichzeitig bedeutet dies jedoch auch, dass der US-Dollar seinen wichtigen Einfluss auf den Goldpreis zunehmend verlieren dürfte. Bislang war der Wechselkurs zum Euro ein halbwegs verlässlicher Indikator für die Inflationsneigung in den USA. Doch fortan dürften die beiden Papierwährungen im Gleichschritt an Wert verlieren, während die Edelmetalle in beiden Notierungen langfristig steigen werden.
Auf kurze Sicht kann jedoch vorerst keine Entwarnung gegeben werden: Gold und Silber haben in dieser Woche eine Konsolidierung begonnen. Obwohl beide Edelmetalle das obere Bollinger-Band nicht mehr erreichen konnten, wurde der kurzfristige Aufwärtstrend noch nicht gebrochen. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis er unterschritten wird.
Kursausschlag bahnt sich an
Die Kurse scheinen aktuell in einem spitz zulaufenden Dreieck zu konsolidieren, das spätestens nächste Woche aufgelöst werden muss. Dabei ist wieder ein größerer Kursausschlag zu erwarten. Die Frage ist vorerst jedoch offen, in welche Richtung es gehen wird. Möglicherweise werden die Bullen versuchen, die Preise durch den oberen Widerstand zu katapultieren. Damit wären Gold und Silber aus der Trading-Range ausgebrochen, die sich seit Oktober vergangenen Jahres herausgebildet hat, und der Anstieg als nachhaltig einzustufen. Bei Gold liegt die Trading-Range zwischen 1.520,00 und knapp 1.800,00 US-Dollar, bei Silber zwischen 26,10 und 37,50 US-Dollar.
Auf dem RSI-Index sind die Edelmetalle jedoch immer noch überkauft, obwohl die Werte nicht mehr so extrem sind. Da auch die Zahl der Short-Positionen der kommerziellen Marktteilnehmer extrem hochgeschnellt ist, lässt sich bezweifeln, dass der Ausbruch auf Anhieb gelingen wird. Gold könnte aber locker bis in den Bereich von 1.700,00 US-Dollar fallen, ohne dass das bullishe Bild beeinträchtigt wird. Auch Silber könnte sich Abgaben bis 32,50 US-Dollar leisten.