Agrar: Weizen, Zucker und Mais in Rallyestimmung


In der vergangenen Woche waren die Themen des Marktes so eindeutig gelagert, dass sich mehrfach Performancegruppen bildeten: Der Bereich Agrar/Softs stellte mit Weizen, Zucker und Mais die Spitzenreiter der beobachteten Commodities (zwischen 6,3% und gut 5%). Dann folgten mit Ausnahme des “Natural Gas“ sämtliche Energiewerte (Performance 3,5% und mehr) und dann weitere Agrarwerte und Softs. Lediglich der Kakao Future schnitt mit -3,25% negativ ab, lag damit jedoch noch besser als viele Metall Futures, die quasi in Sippenhaft als Verlierer mit einem Extremwert von -7% aus der Woche gingen (Blei).

Weizen mit neuem Top, aber…
Der Märzkontrakt des Weizen Futures (CBOT) stieg zum Wochenausklang auf ein neues Kontrakthoch bei 982 USc, aber die bullishe Entwicklung beschränkt sich auf die nahen Kontrakte: März und Mai haussierten auf ähnlichem Niveau, aber der Juli gab im Wochenverlauf nach und notiert abgesehen von der entgegen gesetzten Richtung ca. 200 (!!) Usc unter den beiden erstgenannten Kontrakten. Hier setzt der Markt mit der neuen Ernte also auf Entspannung im Verlauf des kommenden Jahres und Analysten hoben ihre Anbauflächenschätzung von 64,1 Mio. acres (Nov.) auf 64,5 Mio. acres (Dez.) an – immerhin eine Steigerung von mehr als 5% gegenüber den 60,4 Mio. acres des laufenden Erntejahres. Die erwartete Kursverschiebung von über 20% zwischen Mai und Juli muss jedoch im Vergleich zu den historischen Kursschwankungen als normal oder sogar unterdurchschnittlich bezeichnet werden: So stand der März Future vor nur vier Wochen selbst auf einem ähnlichen Niveau (s. Chart) und notierte im Mai bei ca. 500 Usc.

Zucker Future hat spannende Hürde erreicht
Der Zucker Future hat in einer scharfen Rallye die bröckelnden Kurse des Novembers wieder komplett aufgeholt und steht nun mit 10,5 USc erneut bei den Höchstkursen der zweiten Jahreshälfte. Da hier gleichzeitig die fallenden Tops seit fast zwei Jahren verlaufen, bieten sich zumindest im Trading Chancen auf der Shortseite, aber dieser Weg gelang trotz schlechter fundamentaler Stimmung (indischer Export-Boom bringt globales Überangebot) und das könnte im antizyklischen Sinne den Erfolg für die Bären gefährden oder reduzieren. Im Bereich um 10,5 USc werden massive Verkäufe der Produzenten erwartet. Mit fundamentalen Prognosen von 8 USc ergibt sich auf jeden Fall ein attraktives Chance-Risiko-Profil (Stop für Shorts über 10,70 USc).

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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