Gute Ernten sollen die Lager wieder füllen

Die US-Baumwollproduzenten konnten zuletzt den Rückstand bei der Aussaat gegenüber dem langjährigen Durchschnitt aufholen. Die Regenfälle der letzten Zeit werden im Hinblick auf ihre Wachstumswirkungen positiv eingeschätzt. Gerade im wichtigsten Anbaustaat Texas ist die Dürre nämlich noch nicht ausgestanden. Dennoch solldie Ernte in den USA angesichts einer deutlich kleineren Anbaufläche und etwas schlechterer Erträgen um 22% geringer ausfallen.
In China soll die Produktion dem heimischen Produzentenverband zufolge flächenbedingt ebenfalls 5% unter dem Vorjahr liegen. Dies kann durch Produktionszuwächse in Indien, Pakistan und Brasilien nicht vollständig ausgeglichen werden, so dass das weltweite Angebot 2013/14 dem USDA zufolge leicht auf 25,5 Mio. Tonnen zurückgehen soll.
Die weltweite Nachfrage soll dagegen leicht steigen, insbesondere dank Indien, Bangladesch, Pakistan und der Türkei. Im weltgrößten Nachfrageland China soll der Verbrauch dagegen stagnieren. Der globale Baumwollmarkt soll daher laut USDA auch 2013/14 einen Angebotsüberschuss von 1,5 Mio. Tonnen aufweisen. Auch das International Cotton Advisory Committee (ICAC) erwartet inzwischen einen Überschuss von 400 Tsd. Tonnen.
Weltweit steigen mit den Überschüssen die Lagerbestände weiter an. Knapp 60% der globalen Lagerbestände liegen allerdings in China und stehendem Weltmarkt somit nicht zur Verfügung. Während in China die Lagerbestände aufgrund der staatlichen Aufkäufe weiter steigen sollen, dürften die Bestände im Rest der Welt auch 2013/14 abschmelzen. Dies gilt insbesondere für das weltgrößte Exportland USA (Grafik 8).

Angesichts deutlich höherer chinesischer Preise als auf dem Weltmarkt (Grafik 9, S. 5) ist es wahrscheinlich, dass chinesische Baumwollverarbeiterauch weiterhin billigere Ware aus dem Ausland importieren und damit Überangebot vom Weltmarkt absorbieren. Allerdings sind die staatlichen Reservekäufe auch in China in die Kritikgeraten, weil die chinesischen Textilunternehmen durch die künstlich überhöhten Preise gegenüber der ausländischen Konkurrenz an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Auch deshalb ist mit einem Rückgang der Importtätigkeit gegenüber dem Volumen der Vorjahre zurechnen.
Die Baumwollpreise in New York zeigten sich aufgrundder Nachrichten und Gerüchte aus China zuletzt äußerst volatil. Der Juli-Kontrakt gab zwischen Anfang Mai und Anfang Juni zunächst von 88 US-Cents je Pfund auf 79 US-Cents nach, bevor eine Erholung einsetzte, welche den Preis in der Spitze auf 92 US-Cents je Pfund steigen ließ. Auchder Dezember-Kontrakt, welcher bereits die neue Ernte repräsentiert, zeigte eine ähnliche Preisentwicklung. Mit knapp 90 US-Cents je Pfund ereichte er Mitte Juni sogar ein 14-Monatshoch. Dieses Preisniveau erachten wir angesichts der Aussicht auf ein erneutes Überschussjahr nicht für nachhaltig.
Für die künftige Preisentwicklung wird die Baumwollpolitik Chinas vonentscheidender Bedeutung sein. Wir haben in unserer Prognose unterstellt, dass China auch weiterhin den Großteil des erwarteten globalen Angebotsüberschusses aufkauft und rechnen daher mit einem Baumwollpreis von 85 US-Cents am Jahresende und 84 US-Cents auf Sicht von12 Monaten.
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