Jim Rogers: Die Goldpreiskorrektur hat uns vor dem Schlimmsten bewahrt


Chinas Appetit nach Gold
China ist in Sachen Gold derzeit nahezu unersättlich. Geht es nach Meinung von Rogers, so wird China schon bald Indien, den derzeit größten Goldimporteur der Welt, überholen, nicht zuletzt aufgrund der Beschränkungen, die die indische Regierung in den letzten Wochen vorgenommen hat, um die anhaltend hohe Nachfrage zu drosseln.
Indiens Finanzminister Chidambaram hatte die Bevölkerung kürzlich erneut darum gebeten, die Goldkäufe einzuschränken mit der Begründung, dass diese die Wirtschaft des Landes erheblich in Mitleidenschaft ziehen würden, indem sie eine Erhöhung des Leistungsbilanzdefizits und eine Abwertung der Rupie bewirken würden.
Rogers zufolge sei dies jedoch schlicht und ergreifend der einfache Versuch von Seiten der Regierung, einen Schuldigen für die missliche Wirtschaftslage zu finden. Und da Indien nun einmal größter Importeur von Gold (und im Übrigen auch Öl) ist, stünde außer Frage, wem der schwarze Peter zugeschoben werde. So würden nach Aussage der indischen Regierung weitere Maßnahmen folgen, sofern sich die Nachfrage nicht von allein beruhige. Dies, so ist Rogers überzeugt, sei einer der wesentlichen Gründe für die derzeitige Schwäche des Goldpreises. Dass andere Länder, darunter Frankreich und Deutschland, es Indien so langsam gleichtun würden, trage sein Übriges bei.
Roubini und die 1.000 $-Prognose
Düstere Zeiten stehen dem gelben Metall bevor. Das glaubt zumindest Nouriel Roubini, der dem Goldpreis vor Kurzem voraussagte, er werde innerhalb der nächsten zwei Jahre auf 1.000 $ fallen. Rogers hingegen blickt deutlich optimistischer in die Zukunft. Er schenke Roubini und dessen Prognosen keine Aufmerksamkeit, schließlich habe Roubini lediglich ein einziges Mal richtig gelegen. Und selbst dieses eine Mal, so Rogers, habe er aus den falschen Gründen Recht gehabt. Und auch jetzt irre er sich gewaltig.
Rogers selbst habe nach eigener Aussage seit dem Preiseinbruch Mitte April Gold und Silber gekauft, wenn auch nur in geringen Mengen. Sollten die Preise jedoch weiter fallen, so werde er mit Sicherheit deutlich mehr kaufen, denn die Zukunft sei in Sachen Gold und Silber äußerst vielversprechend.
Rogers Goldpreisprognose
Zeiten, in denen auf den Währungen starker Druck lastet, hätten sich schon immer positiv auf Anlageklassen wie Gold oder Silber ausgewirkt. Wenn die Menschen zusehen müssen, wie ihre Währung stetig an Wert verliert, so wollen sie selbstverständlich etwas tun, um sich und ihr Kapital zu schützen. Für die meisten, so Rogers, seien Gold und Silber hierfür nach wie vor die einfachste Lösung. Und so dürften deren Preise noch einmal deutlich zulegen. Beschränkungen seitens der Regierung, wie wir sie derzeit in Indien, Frankreich und Deutschland erleben, würden daran nichts ändern können. Er selbst werde sein Gold in den kommenden Jahren daher definitiv nicht verkaufen.
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