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Hier finden Sie neue Chancen für einen interessanten Trade!

04.05.2007  |  Sebastian Hell
Liebe Leserinnen und Leser,

können Sie sich noch an letztes Jahr erinnern als die Preise für Zucker haussierten?

Es schien für alle festzustehen, dass es eine Hausse geben wird, die die damaligen Notierungen aus den Siebzigern in den Schatten stellen wird. Ziemlich genau zu Beginn des Monats Mai erreichten die Zuckerfutures die Marke von 20 Cents (manche aufgrund der Backwardation schon früher) und die Jubelschreie der Bullen waren unüberhörbar.

Dennoch darf man bei Rohstoffen vor allem bei solchen wie Zucker eine Hausse niemals überschätzen. Es dauert gerade einmal neun Monate um eine Zuckerrohrpflanze erntereif zu ziehen, weswegen sehr schnell auf hohe Preise reagiert werden kann. Thailand, Indien und Brasilien erkannten die Gelegenheit ein gutes Geschäft zu machen und weiteten ihre Anbauflächen dementsprechend aus. Mehrere renommierte Forschungsabteilungen wie beispielsweise F.O. Licht gehen von einem diesjährigen Überangebot am Zuckermarkt von sieben bis neun Millionen Tonnen aus. Trotz einer Verringerung der Anbaufläche in Europa aufgrund der Kürzung von Subventionen, bleibt das Angebot aus anderen Nationen groß genug um für ein Überangebot zu sorgen.

Momentan gibt es wenig Hoffnung für die Zuckerbullen, da ein allgemeiner Konsens in den Medien und bei den meisten Börsenbriefschreibern herrscht, dass der Markt keine ´´Chance´´ hat nach oben auszubrechen.

Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich derzeit auch keinen Grund sehe, weshalb Zucker ansteigen sollte. Dennoch darf man beim Trading niemals nie sagen, weswegen wir nach einer Strategie Ausschau halten sollten, die es uns erspart eine Meinung bezüglich der kommenden Richtung zu haben.

Ein Blick auf die impliziten Volatilitäten der Zuckeroptionen zeigt, dass diese derzeit mit knapp 25% für am Geld liegende Oktober Optionen sehr gering ist. Man muss einige Jahre zurück gehen um Werte zu finden, die noch tiefer waren. Hieraus kann gefolgert werden, dass die Preise der Optionen momentan sehr günstig sein müssen, da die Volatilität ein wichtiges Kriterium für den Wert einer Option ist.

Der nächste Schritt besteht nun darin eine Strategie zu finden, die richtungsneutral ist. Hierbei werden wir schnell fündig, da sich in solchen Fällen der Straddle oder Strangle empfiehlt. Während man bei einem Straddle sowohl einen am Geld liegenden Call als auch einen am Geld liegenden Put kauft, geht man beim Strangle einige Basispreise über den aktuellen Kurs hinaus und kauft dort jeweils einen Call und Put (beide aus dem Geld).

Ich entscheide mich in diesem Fall für einen Straddle, da ich maximal von einer Bewegung als auch von einem Anstieg der Volatilität profitieren möchte. Die Sensitivität einer Option für Veränderungen der impliziten Volatilität ist umso größer, je länger die Restlaufzeit ist. Des weiteren haben Optionen die am Geld liegen immer eine höhere Sensitivität (unter Optionshändlern besser bekannt als Vega oder Kappa) als im oder aus dem Geld liegende Optionen.

Um nun eine konkrete Strategie vorzustellen, würde ich empfehlen langlaufende Zuckeroptionen zu kaufen. Hierfür bieten sich momentan die Märzoptionen mit einem Verfallstag am 08. Februar 2008 oder einer Restlaufzeit von 281 Tagen an. Aktuell bezahlt man für einen am Geld liegenden Straddle mit jeweils einem Call und Put bei zehn Cents 150 Punkte oder 1.680 $.

Aufgrund der sehr langen Laufzeit sind die Optionen einerseits teuer andererseits vom Zeitwertverfall nicht sonderlich betroffen. Der Zeitwertverfall der durch den Buchstaben Theta gekennzeichnet wird, beschleunigt sich erst ab den letzten 60 Tagen vor dem Verfallstag und nimmt anschließend exponentiell zu. Da unsere Optionen noch 281 Tage bis zum Verfall haben, ist hier nur ein sehr geringes Theta zu finden.

Aus diesem Grund würde ich auch nicht den vollen Kaufpreis von 150 Punkten riskieren sondern nur 45. Dies entspricht einem kalkulierten Verlust in Höhe von 504$. Laut dem Optionspreisrechner haben wir von jetzt an 140 Tage Zeit, bis dieser Verlust erreicht wird. Allerdings nur unter der Prämisse, dass sich die Volatilität und der Kurs nicht verändern. Bei einem weiteren Rückgang der impliziten Volatilitäten kann der gesetzte Stop schon früher erreicht werden, allerdings auch nicht von heute auf morgen.

Ich halte diese Strategie für sehr interessant, da jedwede neuen Überraschungen vor allem positiver Art, schnell für Bewegung nach oben und damit einen Anstieg der Vola führen dürften. Sollte der Markt jedoch keine positiven Impulse bekommen und weiter fallen, hätten wir damit auch kein Problem.


© Sebastian Hell
www.emfis.com





Diese Kolumne stellt keine Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder anderen Finanzinstrumenten dar, sondern gibt lediglich die persönliche Ansicht des Autors wieder. Weder der Verfasser, noch die EMFIS GBR haften für etwaige Verluste, die durch Befolgung der aufgezeigten Handelsmöglichkeiten entstehen.
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