Was treibt den Goldpreis? - WGC zum Thema Währungen, Inflation und Zinssätze


Die Notwendigkeit einer globalen Perspektive
Gold erfüllt im Portfolio eines Investoren einige bedeutende Aufgaben. Auf der einen Seite trägt es der Kapitalerhaltung bei, indem es etwa vor Inflation zu schützen vermag. Auf der anderen Seite ist es ein Mittel zur Risikominderung, da es sich in vielerlei Art von anderen Anlageklassen unterscheidet und oftmals negativ zu diesen korreliert. Aus eben diesem Grund jedoch, so die Meinung des WGC, greifen all diejenigen Modelle, mithilfe derer man andere Anlageklassen bewertet, bei Gold nicht oder nicht vollständig.
Ebenso problematisch sei die Tatsache, dass viele Investoren den Fehler begingen, die Ursachen für Preisänderungen des gelben Metalls vornehmlich in den USA zu suchen. Bedenke man, dass im vergangenen Jahr gerade einmal 10% der weltweiten Goldnachfrage aus den Vereinigten Staaten stammte und Schwellenländer, allen voran China und Indien, mit insgesamt 70% zu Buche schlugen, so werde offensichtlich, dass es einer globalen Perspektive bedürfe, um Gold gerecht zu werden.
Was beeinflusst Gold und dessen Preis?
Zur Beantwortung dieser Frage hat das WGC eine Reihe teils allgemeingültiger Faktoren erstellt:
Währungen:
Allen voran bestehe ein grundsätzlicher Unterschied zwischen Gold und den Fiat-Währungen der Industrieländer, und zwar dahingehend, dass weder das Volumen physischen Goldes noch das der Goldaktien willkürlich erhöht werden könnte. Aufgrund dessen schütze das Edelmetall seine Anleger stärker vor Verlusten, als es eine Fiat-Währung wie der US-Dollar je könnte.
Inflation:
Welche Ansicht Investoren zu Gold als Anlageklasse haben, werde nicht unerheblich auch durch die globale Inflation beeinflusst. Diese gebe in gewisser Weise die Richtung vor, in welcher sich die Kaufkraft eines Konsumenten entwickeln wird. Um auch bei steigender Inflation über ausreichend Mittel verfügen zu können, seien Investoren in entsprechenden Situationen stärker dazu geneigt, ihr Vermögen in Gold anzulegen.
Zinssätze:
Gold stehe stetig in Konkurrenz zu rein finanziellen Anlageklassen. Indem sie die Opportunitätskosten aufzeigen, stellen Zinssätze eine zentrale Komponente zur Bewertung dieser Assets dar. Hohe Zinssätze könnten demnach bedeuten, dass eine Anlageklasse wie Gold für Investoren weitaus weniger rentabel und attraktiv erscheint.
Einkommenswachstum:
Der Großteil der weltweiten Goldnachfrage stamme aus den Bereichen Schmuck, Münzen und Barren, sowie Technik. Ausschlaggebend für die Höhe dieser Nachfrage sei daher insbesondere das verfügbare Einkommen der Konsumenten. Je mehr finanzielle Mittel zu Verfügung stünden, desto stärker steige die Nachfrage. Paradebeispiel hierfür: Die aktuelle Entwicklung in den Schwellenländern.
System- und Kursrisiken:
System- und Kursrisiken könnten sich erheblich auf die globalen Märkte auswirken und dazu führen, dass sich Investoren in eine Anlageklasse wie Gold flüchten, um ihre Verluste bestmöglich zu minimieren.
Kurzfristige Investitionen:
Auch Faktoren, die Investoren veranlassen, ihr Vermögen kurzfristig in Gold anzulegen, etwa in Form von Futures, könnten den Goldpreis erheblich beeinflussen, ganz unabhängig von der Angebot-Nachfrage-Situation. Zudem spielen technische und Momentum-Faktoren ebenfalls eine Rolle bei Investmententscheidungen.
Angebot aus der Minenproduktion:
Nicht zuletzt stelle selbstverständlich auch die Minenproduktion und das daraus resultierende Angebot an Gold einen entscheidenden Umstand hinsichtlich der Goldpreisentwicklung dar. Ein Angebotsengpass etwa könnte Anleger dazu veranlassen, sich auch bei höheren Preisen für eine Investition in Gold zu entscheiden.
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