Industriemetalle - Belebung der Weltwirtschaft unterstützt 2014 Preise

In Abu Dhabi entstehtbeispielsweise derzeit eine der größten Aluminiumschmelzen der Welt mit einer jährlichen Produktionskapazität von 1,3 Mio. Tonnen. Ein Teil der Anlage ist bereits seit September in Betrieb. Daten von WBMS zufolge wies der globale Aluminiummarkt schon in den ersten neun Monaten 2013 einen Überschuss von gut 1,2 Mio. Tonnen auf (Grafik 9). Dies spiegelt sich auchin den Lagerbeständen wider, die an der LME weiter in der Nähe des im Juli registrierten Rekordhochs von 5,5 Mio. Tonnen liegen.
Gemäß Angaben des chinesischen Datenanbieters Shanghai Metals Market (SMM) liegen die marginalen Produktionskosten in China aber immer noch bei rund 2.500 USD je Tonne und damit weit über den aktuellen Preisen. Ende November beliefen sich demnach die durchschnittlichen Produktionsverluste in China auf 140 USD je Tonne. Industriekreisen zufolge ist bei 2.000 USD je Tonne in etwa die Hälfte der weltweiten Aluminiumproduktion unrentabel, unter 1.800 USD je Tonne erhöht sich dieser Anteil sogar auf ungefähr 70%.
Ausgehend von China dürfte die globale Aluminiumnachfrage auch im nächsten Jahr um 5-6% wachsen. Hierzu tragen die erwartete Erholung der Weltwirtschaft im Allgemeinen sowie eine robuste Nachfrage aus verschiedenen Industrien im Speziellen bei. Hervorzuheben ist dabei der Transport- und Bausektor. In China selbst dürfte derAluminiumverbrauch 2014 um rund 8% zulegen, womit das Reich der Mitte seine dominante Stellung auch auf der Nachfrageseite ausbaut.
Aluminium dürfte zudem das Metall sein, das von den bevorstehenden Regeländerungen der LME am stärksten betroffen ist. Anfang November hattedie LME Details zu den neuen Auslieferungsregelungen von Metallen aus den Lagerhäusern veröffentlicht. Demnach müssen Lagerhäuser, bei denen die Wartezeit zur Auslieferung mehr als 50 Kalendertage beträgt, täglich mindestens 1.500 Tonnen mehr ausliefern als eingeliefert wird. Die Änderungen treten zum 1. April 2014 in Kraft.
Mit der Einführung der neuen LME-Regularien könnten unseres Erachtens die nach wie vor hohen physischen Prämien ein gutes Stück sinken. Ob dies nachhaltig sein wird, bleibt allerdings abzuwarten. Denn dazu bedarf es einer merklichen Verflachung der Forward-Kurve, die Finanztransaktionen unattraktivermachen würde.
Aufgrund der hohen physischen Prämien und mancherortsSubventionen (z.B. bei Strom) werden viele Produzenten künstlich am Leben erhalten. Dies macht einen dringend benötigten Abbau der Überschüsse schwierig. Dennoch scheinen uns Produktionskürzungen unausweichlich, da die Verluste nicht unbegrenzt durchgehalten werden können. Langfristig betrachtet sollten die Produktionskosten eine Untergrenze für die Preise darstellen. Wir erwarten im nächsten Jahr einen durchschnittlichen Aluminiumpreis von 1.850 USD je Tonne.

Zink:
Ähnlich wie bei Kupfer könnte unseres Erachtens auchdie International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) ihre Schätzung eines Angebotsüberschusses am globalen Zinkmarkt von 115 Tsd. Tonnen für das nächste Jahr zu hoch angesetzt haben. Denn eine Reihe großer Zinkminen nähert sich ihrem Lebensende bzw. hat dieses bereits erreicht. Zu nennen sind hier zum Beispiel die Minen "Brunswick" und "Preseverance" in Kanada, die in den vergangenen Monaten stillgelegt wurden. In Irland wird im Laufedes nächsten Jahres die "Lisheen"-Mine schrittweise heruntergefahren. Zu guter Letzt erreicht im Jahr 2016 die "Century"-Mine in Australien, eine der weltgrößten Zinkminen überhaupt, ihr Ende.
Zwar liegen die Produktionskosten mit geschätzt knapp 1.700 USD je Tonne unter dem aktuellen Zinkpreis, zur Inbetriebnahme neuer Minenprojekte bedarf es wohl aber deutlich höheren Preisen. Industriekreisen zufolge sind für einen wirtschaftlich durchführbaren Start in etwa 2.200 USD je Tonne notwendig. Viele Unternehmen schrecken daher aktuell vor neuen Projekten zurück. Die Projekte, die jüngst angestoßenworden sind, sind meist kleinerer Natur und bis zur Produktionsaufnahme werden noch viele Jahre vergehen.
Die Schließung der großen Minen kann also nur teilweise durch die Inbetriebnahme neuer Minen ausgeglichen werden, so dass laut Einschätzung des Minenunternehmens MMG Ltd., dem Betreiber der "Century"-Mine, dem globalen Zinkmarkt in den nächsten Jahren rund 1 Mio. Tonnen Angebot entzogen werden.
Die Marktbilanz engt sich aber nicht nur angebotsbedingt ein. Auch von der Nachfrageseite kommen entsprechende Impulse (Grafik 10). Ausgehend von China erwartet die ILZSG einen Anstieg der globalen Zinknachfrage im nächsten Jahr um 5%. In China soll die Nachfrage um 7% zunehmen. Etwas pessimistischer zeigt sich Antaike, das für die chinesische Nachfrage aber immer noch ein Plus von 5% sieht. Haupttreiber bleibt dabei die Galvanisierung von Stahl, die 56% der gesamten Zinknachfrage ausmachen soll.
Im Durchschnitt wurden in diesem Jahr bislang monatlich mehr als 3,5 Mio. Tonnen galvanisierter Stahl in China hergestellt, gut 12% mehr als im Vorjahr. Daneben tragen der Bausektor und die Automobilindustrie zur höheren Nachfrage bei. Ein Teil der chinesischen Zinknachfrage wird über Importe befriedigt. Diese dürften laut Antaike 2014 wie in den letzten Jahren auch bei rund 500 Tsd. Tonnen liegen. Aufgrund der sich anspannenden Lage am globalen Zinkmarkt dürfte der Zinkpreis gut unterstützt sein. Wir gehen daher im nächsten Jahr von einem Preisanstieg auf durchschnittlich 2.000 USD je Tonne aus.