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Preisfindung am Eisenerzmarkt im Wandel

07.02.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Da Eisenerz fast ausschließlich zur Herstellung von Stahl benötigt wird, reagiert der Preis relativ leicht auf Veränderungen der Industrienachfrage sowie der globalen wirtschaftlichen Bedingungen. Denn es besteht eine enge Verzahnung zwischen der Entwicklung der Weltwirtschaft, der globalen Eisenerz- und Stahlproduktion (Grafik 2). Wie Grafik 3 außerdem zeigt, war in der Vergangenheit die Volatilität der Eisenerzpreise im Vergleich zu anderen Rohstoffen höher und schwankte darüber hinaus langfristig deutlich stärker.

Bevor wir auf die Handelbarkeit von Eisenerz eingehen, beleuchten wir im Folgenden zunächst die Angebots- und Nachfragesituation am Eisenerzmarkt.

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Angebotslage

Eisenerzvorkommen sind auf allen Kontinenten zu finden und werden in entsprechend vielen Ländern abgebaut. Zu den bedeutendsten - sowohl im Hinblick auf die Produktion als auch auf Reserven - zählen gemäß Statistiken der US-Geologiebehörde (USGS) in dieser Reihenfolge China, Australien, Brasilien, Indien und Russland. Diese fünf Länder standen 2012 für 85% der weltweiten Eisenerzproduktion. Allein China produzierte 1,3 Mrd. Tonnen. In den beiden größten Exportländern Australien und Brasilien wurden 525 Mio. bzw. 375 Mio. Tonnen Eisenerz abgebaut (siehe Tabelle).

Bei der globalen Produktionsrate von 3 Mrd. Tonnen (die nicht qualitätsbereinigt ist) würden die bekannten Vorkommen gemäß USGS-Daten für 57 Jahre reichen. Es werden jedoch immer wieder neue Vorkommen gefunden. USGS schätzt die weltweiten Ressourcen auf mehr als 800 Mrd. Tonnen Eisenerz in den unterschiedlichsten Qualitäten. Hinsichtlich der Qualität der Erze gibt es zwischen den einzelnen Ländern große Unterschiede. So gilt das brasilianische und australische Eisenerz als qualitativ hochwertig. In Indien haben die Reserven sogar einen durchschnittlichen Eisenanteil von 64%. Dagegen ist das Eisenerz in China mit einem Eisengehalt von durchschnittlich 31% von minderer Qualität.

Da zum Beispiel in China nahezu das gesamte Produktionsvolumen im Inland verbleibt und dort verbraucht wird - in anderen Produzentenländern bleiben kleinere Teile im Land - und dem Weltmarkt damit nicht zur Verfügung steht, muss das Hauptaugenmerk bei der Betrachtung des Marktes auf den sog. seewärtigen Handel gelegt werden. Dieser zeigt, wieviel Material zwischen den beteiligten Ländern gehandelt bzw. transportiert wurde. Daten der Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung (UNCTAD) zufolge hatte der seewärtige Handel 2012 zwar einen Umfang von 1,11 Mrd. Tonnen, machte damit allerdings nur weniger als 40% an der globalen Produktion aus (Grafik 4). In den letzten Jahren ist der seewärtige Handel mit Eisenerz kontinuierlich gewachsen (Grafik 5).

Auf Unternehmensseite teilen sich im Wesentlichen drei Produzenten den Markt auf: Vale aus Brasilien sowie die beiden britisch-australischen Rohstoffkonzerne Rio Tinto und BHP Billiton. Vale nahm dabei 2012 mit einer Produktion von 320 Mio. Tonnen die führende Position ein. Rio Tinto produzierte 199 Mio. Tonnen, BHP Billiton knapp 161 Mio. Tonnen. Dies bedeutet, dass die sogenannten "Großen Drei" zusammen für etwas mehr als 60% des seewärtigen Handels standen.


Eisenerz in der Stahlproduktion

Eisenerz ist der Hauptbestandteil der Stahlproduktion im sogenannten Hochofenverfahren. Eisenerze sind Gemenge aus chemischen Verbindungen des Eisens mit nicht-eisenhaltigen Gesteinen. Die Förderung findet überwiegend im Tagebau statt. Nach der Förderung werden die Eisenerze am Abbauort aufbereitet und dabei vom größten Teil des nicht-eisenhaltigen Gesteins getrennt. Anschließend werden sie mit Zügen teilweise bis zu 1.000 km oder mehr zu bestimmten Verladehäfen transportiert, wovon aus sie schließlich zu den Stahlproduzenten nach Asien und Europa verschifft werden.




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