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Ölmarkt: Ein Ende mit Schrecken

22.01.2015  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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In der zweiten Jahreshälfte 2015 rechnen wir mit einer merklichen Preiserholung. Zum einen dürfte die Nachfrage saisonbedingt spürbar anziehen. Zum anderen wird sich der Anstieg der US-Ölproduktion als Folge des Preisrutschs deutlich abflachen. Denn Investitionen in neue Schieferölbohrlöcher sind bei den gegenwärtigen Preisen nicht mehr rentabel. Dies zeigt sich bereits in der sinkenden Zahl der aktiven Ölbohrungen (Grafik 3).

Diese sind in der ersten Januarhälfte so stark gefallen wie zuletzt vor 24 Jahren und dürften in den kommenden Wochen und Monaten weiter merklich zurückgehen. Mit gewisser zeitlicher Verzögerung dürfte sich dies auch in der Produktion bemerkbar machen, da bei Schieferöl die Ölproduktion pro Bohrloch bereits kurz nach der Inbetriebnahme zu fallen beginnt. Allein im ersten Jahr sinkt die Produktion vom Anfangshoch um bis zu 70%. Die US-Energiebehörde ist bereits merklich skeptischer für die künftige Entwicklung der US-Rohölproduktion (Grafik 4).

Sie sieht die Produktion im Mai bei 9,5 Mio. Barrel pro Tag ihr Hoch für dieses Jahr erreichen und danach fallen. Statt 9,8 Mio. Barrel erwartet sie nun zum Jahresende nur ein tägliches Fördervolumen von knapp 9,1 Mio. Barrel. Auch andere kostspielige Förderverfahren wie die Gewinnung von Rohöl aus Ölsanden und die Ölförderung in tiefen Gewässern dürften unter den niedrigen Preisen leiden. Insgesamt dürfte das Nicht-OPEC-Angebot im Jahresdurchschnitt nur noch knapp 700 Tsd. Barrel pro Tag steigen, nach rund 2 Mio. Barrel pro Tag im letzten.

OPEC-Länder mit geringen Reserven und einem hohen Finanzierungsbedarf dürften ebenfalls in Schwierigkeiten geraten, ihre Ölproduktion auf dem gegenwärtigen Niveau aufrechtzuerhalten. Dies gilt insbesondere für Venezuela. Das geringere Ölangebot dürfte mit dazu beitragen, dass das im ersten Halbjahr beträchtliche Überangebot in der zweiten Jahreshälfte verschwindet und dass sich der Ölpreis spürbar erholt. Wir rechnen mit einem Preisanstieg bei Brent auf 75 USD je Barrel bis zum Ende des Jahres.


Diesel ebenfalls so günstig wie zuletzt 2009

Der Dieselpreis ist zum Start des neuen Jahres weiter gefallen und handelt mit weniger als 500 USD je Tonne auf dem niedrigsten Niveau seit Mai 2009. Hauptgrund ist der anhaltende Preisverfall bei Rohöl. Die geänderte Ölpreisprognose schlägt sich 1:1 in den Dieselpreisen nieder, da wir unsere Schätzungen für die Verarbeitungsmargen von Diesel beibehalten haben. Höheren Verarbeitungsmargen steht die schwache Konjunkturentwicklung im weltgrößten Dieselmarkt Europa entgegen.

Der Dieselbedarf in China dürfte durch die nachlassende Dynamik bei der Industrieproduktion gebremst werden. Der Automarkt in China ist stark benzinlastig, so dass die Dieselnachfrage kaum von den steigenden Autoabsatzzahlen profitieren dürfte. Gleiches gilt auch für die USA. Sowohl in China als auch in den USA dürfte die Rohölverarbeitung auf einem sehr hohen Niveau bleiben. Beide Länder dürften daher große Netto-Exporteure von Diesel bleiben.

Eine Angebotsknappheit von Diesel ist deshalb nicht zu erwarten. Wir erwarten aufgrund des niedrigen Ölpreises einen Dieselpreis von 480 USD je Tonne im ersten Quartal. Der Dieselpreis dürfte im Einklang mit der von uns erwarteten Ölpreisentwicklung bis zum Jahresende auf 700 USD je Tonne steigen, wobei der Großteil des Preisanstiegs wie bei Rohöl in die zweite Jahreshälfte fällt. Da die Verarbeitungsmarge von Diesel aus saisonalen Gründen zum Jahresende hin steigt, fällt der Preisanstieg bei Diesel sogar noch etwas stärker aus als bei Rohöl.

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