Nach dem Grippevirus, der vergangene Woche sogar mich zeitweilig ´´außer Gefecht´´ gesetzt hatte, scheint nunmehr die ´´Frühjahrs-Fusionitis´´ zu grassieren. Betroffen sind in erster Linie Großkonzerne aus dem Rohstoff-Sektor. Ganz unerwartet kommt der neue ´´Kaufrausch´´ nicht, wobei ich mich schon ein bisschen wundere, dass die meisten Unternehmen Übernahmen in ´´bullischen´´ Marktphasen und damit zu tendenziell höheren Preisen tätigen. 2002 und 2003 gab es so gut wie gar keine Firmenzusammenschlüsse, obwohl man damals teilweise zu absoluten ´´Schnäppchen-Preisen´´ hätte zuschlagen können. Aber das ist ein anderes Thema!
Ein ´´Aluminium-Gigant´´ entsteht!
Am Montag platzte die ´´Bombe´´: Alcoa möchte für insgesamt etwa 33 Milliarden US-Dollar den kanadischen Konkurrenten Alcan übernehmen. Der potenzielle ´´Aluminium-Gigant´´ wäre dann wieder die Nummer eins der Branche - eine Position, die Alcoa im März an die russische Rusal verloren hatte. Insofern erinnerte mich das Vorhaben im ersten Moment ein bisschen an das Verhalten trotziger Kleinkinder.
Bei näherer Betrachtung macht die Akquisition längerfristig aber durchaus Sinn: Alcoa-Chef Belda erwartet durch das Zusammengehen jährliche Synergie-Effekte in einer Höhe von bis zu einer Milliarde US-Dollar.
Diese Ankündigung dürfte wohl auch einer der Hauptgründe dafür sein, dass die Börse den Plan frenetisch feiert: Während bei feindlichen Übernahmen die Aktienkurse des Käufers häufig unter Abgabedruck geraten, scheinen die Alcoa-Notierungen gegenwärtig kein Halten mehr zu kennen. Auf mich persönlich wirkt der angebotene Preis jedoch recht üppig. Da ich zudem tendenziell eher von nachgebenden Aluminium-Kursen ausgehe, ist Alcoa für mich aktuell bestenfalls eine Halte-Position.
Brodelnde Gerüchteküche!
Und wie so häufig bei derartigen ´´Elefanten-Hochzeiten´´ brodelt in der Folgezeit denn auch ordentlich die ´´Gerüchteküche´´. Als möglicher ´´Alcoa-Antagonist´´ wurde kürzlich BHP Billiton ´´ins Feld´´ geführt. Ich erachte diese Vision - gelinde gesagt - für reichlich abwegig. Da könnte ich mir schon eher vorstellen, dass es auf Dauer zu einem Zusammenschluss von BHP Billiton und Rio Tinto kommt.
Entsprechende Mutmaßungen wurden bereits geäußert. Grundsätzlich würde eine solche Transaktion sicher Sinn machen. Die ´´Kriegskassen´´ beider Konkurrenten sind auf Grund der hohen Energie- und Metallpreise prall gefüllt. Finanziell möglich wären Übernahmen daher in jedem Fall. Kurzfristig rechne ich jedoch nicht mit derartigen Transaktionen. Aber spannend dürfte es im Bergbau-Sektor mit Sicherheit bleiben.
Marc Nitzsche ist Chefredakteur des Rohstoff-Trader Börsenbriefs. Der Börsenbrief ist ein Spezialist für Rohstoffe und bietet konkrete Kaufempfehlungen mit Analysen und Kursprognosen. Mehr Infos unter finden sie auf der Website: www.Rohstoff-Trader.de
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