Agrar: Investmentindustrie entdeckt Agrarsektor

In der abgelaufenen Woche entwickelten sich die Agrarrohstoffe und Softs im Vergleich zu den anderen Commodities klar unterdurchschnittlich, ohne dass bisher Verkaufssignale in den Charts generiert wurden. So lieferte der Weizen Future (Maikontrakt Chicago mit 1,8% der einzige Wert im Plus) nur knapp ein Drittel der Nickelperformance (Dreimonatskontrakt an der LIFFE mit 5,9%) ab, aber andererseits fällt der Verlust des Arabica Kaffee Futures an der ICE (mit -9,2% im Maikontrakt das Schlusslicht der Woche) im Vergleich zur mehrwöchigen Hausse seit Ende Januar bisher so mäßig aus, dass trotz fortgesetzter Einbußen heute morgen der flacher steigende Trendkanal seit dem vergangenen November bisher nicht verletzt wurde.
Weiter steigendes Interesse der Investmentindustrie
In einer Studie kam Barclays Capital zu dem Ergebnis, dass die börsengehandelten Produkte mit Bezug zu Agrarprodukten sich weiter steigender Beliebtheit erfreuen: In Europa sei der Umsatz in diesen Produkten vom Januar zum Februar von ca. 700 Mio. USD auf ca. 1 Mrd. USD gestiegen, der Weltumsatz wurde bereits für den Januar auf mehr als 1,1 Mrd. USD geschätzt. Eine mögliche Konsequenz der rapide wachsenden Investmentnachfrage ist ein weiterer Anstieg der Volatilität. Dies hätte zurfolge, dass die in jüngerer Zeit häufiger zu beobachtenden Swings zweistelliger Performanceraten auf Wochenbasis in beide Richtungen weiter anhalten dürften.
Kaffee Futures fallen
Die Kaffee Futures mussten in der vergangenen Woche deutliche Verluste hinnehmen: Die staatlichen Schätzungen zur brasilianischen Ernte lagen mit 41,3 bis 44,2 Mio. Säcken (ein Sack wiegt ca. 60 kg) bereits deutlich über der Vorjahreszahl von 33,7 Mio. Säcken, was jedoch eine mehrwöchige Rallye der Futurespreise bis zur vergangenen Woche noch nicht verhinderte. Nun wurden vom größten Commodity Broker des Landes jedoch Zahlen bis über 50 Mio. Säcke hinaus genannt, was kräftig auf die Preise drückte. Darüber hinaus sorgte nach den taktischen Verzögerungen der Vorwochen seitens der Kaffeebauern und/oder Röstbetriebe mit dem jüngsten Preisverfall nun Kaufzurückhaltung der Fondsmanager für zusätzlichen Preisdruck. Der brasilianische Kaffeeexport war im Februar mit gut 2 Mio. Säcken auf den niedrigsten Stand seit dem vergangenen Juni geschrumpft.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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