Bloße Korrektur oder Trendwende nach unten?


Inflationssorgen und schwacher Dollar stützen
Experten und Medien erklärten die immer neuen Höchststände in erster Linie mit anhaltenden Inflationssorgen und der nicht enden wollenden US-Dollar-Schwäche. Diese Argumentation ist sicherlich stichhaltig. Immerhin gelten die "Schätze von Mutter Natur" als perfekter Schutz gegen die schleichende Geldentwertung und die kontinuierliche Abwertung des Greenbacks, die uns aller Voraussicht nach noch länger begleiten wird, dass Rohstoffe für nicht in US-Dollar denkende Anleger billiger und somit attraktiver werden. Dennoch sind die beiden genannten Aspekte nur die "halbe Wahrheit".
Fonds mittlerweile eindeckt
Ein Großteil des "Rohstoff-Runs" dürfte vielmehr auf den Umstand zurückzuführen sein, dass zahlreiche Fonds zuletzt als Käufer auftraten. Mit ihren schier unerschöpflichen Kapitalmitteln trieb diese Investoren-Gruppe die Notierungen in "luftige" hohen. Und je stärker die Notierungen anstiegen, desto mehr Kapital floss in die Märkte. Oder anders ausgedrückt: Die Hausse nährt die Hausse! Ein nicht unerheblicher Teil dieser Marktteilnehmer ist dabei auf schnelle Gewinne aus. Mittlerweile dürfte der überwiegende Teil dieser Markt-Teilnehmer eingedeckt sein. In einer solchen Phase reichen bereits kleinere Verkaufsorders, um einen ordentlichen Kursrutsch nach unten auszulösen. Und genau das geschah in der letzten Woche. Kurzfristig orientierte Investoren nahmen einfach einmal ihre Gewinne mit und da die Nachfrage zu gering war, gerieten die Notierungen zwangsläufig unter Abgabedruck.
Märkte teilweise massiv überkauft
Wirklich überraschend kam die Korrektur-Bewegung nicht. Wir hatten bereits Mitte Februar auf die Gefahr einer solchen nachdrücklich hingewiesen. Immerhin waren einige Märkte erkennbar überkauft. Dies galt insbesondere für Rohwaren wie Kaffee. Zucker oder auch Kakao, bei denen die Fundamentals eine derart massive Verteuerung nicht einmal ansatzweise rechtfertigen konnten. Kursanstiege trotz eigentlich eher schlechter Nachrichten ist sowohl bei Rohstoffen als auch bei Aktien erfahrungsgemäß ein untrügliches eichen dafür, dass ein "Bullenmarkt" bereits sehr weit fortgeschritten ist und sich möglicherweise bereits in seiner finalen Phase befindet.
Kluge Auswahl unerlässlich
Dennoch sehen wir an den Rohstoff-Märkten keine massiven Preiseinbrüche auf breiter Front. Bei einigen Soft Commodities, insbesondere den oben genannten, ist eine weitere Verbilligung zwar recht wahrscheinlich. In Bezug auf die (Edel)-Metalle und vor allem den Energie-Sektor sind wir jedoch nach wie vor wenigstens moderat "bullish". Auch hier besteht natürlich die Gefahr von Rücksetzern. Diese sollten sich aber im Rahmen halten. Insgesamt dürfte bei künftigen Long-Engagements eine kluge Auswahl unerlässlich sein. Einfach irgendwelche Rohstoffe zu kaufen, wird nach unserer Einschätzung nicht von Erfolg gekrönt sein. Anleger müssen die Angebot-Nachfrage-Situation bei den einzelnen "Naturschätzen" genau im Auge behalten, wenn es nicht zu einem bösen Erwachen kommen soll. Im Rohstoff-Bereich ist detaillierte Information künftig wichtiger denn je und auf jeden Fall erste Anlegerpflicht.
© Ihre Rohstoff-Express-Redaktion
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