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Rohstoffindizes im Überblick

19.03.2008  |  Frank Schallenberger
Die großen Vier

Während sich an den Aktien- und Rentenmärkten Referenzindizes wie der Dow Jones Index, der Nikkei-Index, der DAX und der REX als Benchmarks durchgesetzt haben, konkurrieren im Rohstoffbereich gleich mehrere Indexkonzepte. Für den Anleger, dem ein Investment in Einzelrohstoffe mit einem zu hohen Risiko verbunden ist, bringt eine Anlage, die sich auf einen der großen Rohstoffindizes bezieht, den großen Vorteil, dass die Volatilität bei den breit diversifizierten Rohstoffindizes deutlich niedriger ist als bei Einzelrohstoffen. Eine in diesem Zusammenhang wichtige Frage für den passiven Langfrist-Investor ist jedoch die Auswahl des passenden Rohstoff-Index. Die vier bekanntesten Rohstoff-Indizes sollen im Folgenden vorgestellt werden.

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Urgestein CRB-Index

Der Reuters/Jefferies CRB-Index (CRB = Commodity Research Bureau) ist der älteste der vier Indizes. Die als Reuters CRB-Index bekannt gewordene Benchmark wurde 1957 eingeführt. In den letzten 50 Jahren wurde die Indexzusammensetzung regelmäßig den Gegebenheiten der Märkte angepasst. Die letzte Änderung fand im Jahr 2005 in Zusammenarbeit mit der US-Investmentbank Jefferies statt. Seitdem besteht der Index aus 19 Rohstoffen. Der RJ CRB wird monatlich einem so genannten “Rebalancing“ unterworfen, wodurch die Indexgewichte regelmäßig auf ihren Ausgangswert zurückgebracht werden. Dadurch erhält der Index eine antizyklische Komponente, da Ausweitungen des Indexgewichts bei den Rohstoffen, die im Preis gestiegen sind, regelmäßig gekappt werden; Rohstoffe, deren Gewicht sich aufgrund von Preisrückgängen ermäßigt hat, werden dagegen durch das “Rebalancing“ wieder aufgewertet.

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GSCI-Index mit hohem Energieanteil

Der GSCI-Index (Goldman Sachs Commodities Index) wurde 1991 entwickelt. Der Index bildet aktuell 24 Rohstoffe entsprechend ihrem Weltproduktionsgewicht der letzten fünf Jahre ab. Er ist daher der Index mit dem deutlich höchsten Energieanteil unter den vier betrachteten Benchmarks. In den letzten 12 Monaten war er deswegen derjenige mit der besten Performance. Beim GSCI werden die Gewichte einmal im Jahr neu bestimmt; dazwischen finden keine Anpassungen statt. Der Futurehandel findet an der Chicago Mercantile Exchange statt. Der sehr hohe Energieanteil im GSCIIndex bringt in Zeiten rückläufiger Energiepreise für den Anleger natürlich ein erhöhtes Risiko mit sich. Daher wurde die GSCI-Indexfamilie um einige Subindizes ergänzt, bei denen der Energieanteil schrittweise reduziert wurde. Insbesondere der GSCI Light Energy-Index (GSCI/LE) ist dabei so ausgewogen, dass er aus Anlegersicht eine interessante Benchmark darstellt.


Rogers Index mit breiter Basis

Der Rogers International Commodities Index wurde vom US-Rohstoffexperten Jim Rogers im Jahr 1998 ins Leben gerufen. Zur Zeit enthält er 36 Rohstoffe, deren Gewichte nach ihrer “Bedeutung im Welthandel“ von einem Komitee unter Vorsitz von Jim Rogers bestimmt werden. Wie beim RJ/CRB gibt es eine monatliche Anpassung der Indexgewichte. Nach dem GSCI hat der RICI den größten Energie-Anteil. Der Index umfasst zudem die größte Anzahl von Einzelrohstoffen unter den vier wichtigsten Rohstoff-Benchmarks, darunter einige “Exoten“. Die intransparente Gewichtung und die mangelnde Liquidität einzelner Indexkomponenten machen den RICI allerdings nur bedingt zu einer allgemeingültigen Benchmark für den Rohstoffmarkt.

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DJ-AIG-Index als jüngster Benchmark-Spross

Der DJ-AIG-Index (Dow Jones-AIG Commodity Index) ist der jüngste der vier Gesamtmarkt-Barometer. Die Gewichtung der einzelnen Rohstoffe erfolgt nach der wirtschaftlichen Bedeutung des jeweiligen Rohstoffes innerhalb der Weltwirtschaft. Die Bedeutung wird aus aktuellen Produktionswerten sowie aus Handelsaktivitäten ermittelt. Eine Überprüfung erfolgt am Anfang jeden Jahres. Der Index enthält aktuell 19 Rohstoffe, wobei folgende Regeln gelten: Das Gewicht eines Rohstoff-Sektors darf 33% nicht überschreiten. Zudem muss jeder Einzelrohstoff mit mindestens 2% gewichtet sein.

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DJ/AIG und GSCI/LE am ausgewogensten

Als Fazit lässt sich festhalten, dass der GSCI-Index mit seinem überdimensionierten Energie-Anteil sicher keine repräsentative Benchmark für den gesamten Rohstoffsektor darstellt. Der Index wird zu stark von der Ölpreisentwicklung dominiert. Gegen den Rogers International Commodities Index sprechen die intransparente Gewichtungsfindung und die mangelnde Liquidität einzelner Indexkomponenten. Die Hauptkritik am DJ/CRB-Index besteht darin, dass den beiden Sektoren Energie und Landwirtschaft zusammen ein Indexgewicht von 73% zukommt. Damit bestimmt die Entwicklung dieser beiden Bereiche weitgehend die Indexentwicklung. Die Ausgewogenheit des DJ-AIGIndex und des GSCI Light Energy-Index machen die beiden Indexkonzepte zu den Benchmarks, die aus Anlegersicht das attraktivste Chance-/Risikoprofil bieten.


© Dr. Frank Schallenberger, Tobias Bauer
Commodity Analysten

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart





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