Frühjahrstagungen der International Study Groups

So soll die Zinkminenproduktion außerhalb Chinas um fast 10% fallen. Im letzten Jahr wurden Minen wie "Century" in Australien und "Lisheen" in Irland geschlossen sowie die Produktion in zahlreichen weiteren Minen wie "Mount Isa", "McArthur River" und "Endeavour" gedrosselt. Weitere Produktionskürzungen sind bereits angekündigt. Die globale Nachfrage wird laut Einschätzung der ILZSG in diesem Jahr um 3,5% auf 14,33 Mio. Tonnen zulegen. Diese wird durch einen starken Anstieg in China wegen andauernder Infrastrukturinvestitionen getrieben.
Außerhalb Chinas soll vor allem die Nachfrage in den asiatischen Ländern zunehmen, wobei Südkorea (+13,1%) besonders hervorsticht. Auch der Abbau der LMEZinkvorräte - diese liegen aktuell fast auf einem 7-Jahrestief - deutet auf eine Anspannung des globalen Zinkmarktes hin. Das hohe Angebotsdefizit rechtfertigt unseres Erachtens höhere Zinkpreise in diesem Jahr, wobei ein Teil des zu erwartenden Preisanstiegs bereits vorweggenommen wurde.

Kupfer:
Die International Copper Study Group (ICSG) hatte sich dieses Jahr schon im März getroffen und neue Prognosen zur Entwicklung am globalen Kupfermarkt präsentiert (siehe hierzu auch unsere TagesInfo Rohstoffe vom 14. März). Für 2016 erwartet sie nun noch ein Angebotsdefizit von 56 Tsd. Tonnen, 2017 soll der Markt weitgehend ausgeglichen sein (Überschuss von 20 Tsd. Tonnen; Grafik 5). Auf ihrer Herbsttagung im Oktober ging die ICSG noch von Defiziten von 127 Tsd. bzw. 175 Tsd. Tonnen für 2016 und 2017 aus. Die Revisionen erfolgten dabei sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite.
Im Vergleich zum Vorjahr soll die globale Produktion von Kupferraffinade 2016 um 0,5% wachsen. Im nächsten Jahr erwartet die ICSG dann wieder einen Anstieg um 2%, da die Minenproduktion wieder stärker zulegen soll. Auch nachfrageseitig zeigt sich die ICSG konservativ. So soll die weltweite Nachfrage in diesem Jahr ausgehend von China nicht wachsen, bevor sie 2017 um 1,8% höher ausfallen dürfte. Sollten die bislang angekündigten Produktionskürzungen allesamt umgesetzt werden, ist die ICSG unseres Erachtens in ihrer Einschätzung zu optimistisch.
Die Produktion, die jetzt stillgelegt wird, dürfte kurzfristig auch nicht in den Markt zurückkehren. Das Angebot bleibt also unserer Meinung nach auch in den nächsten Jahren knapp. Unvorhergesehene Angebotsausfälle können zudem nur schwer aufgefangen werden, da die Kupfervorräte in den Lagerhäusern der LME mittlerweile deutlich abgebaut wurden. Darüber hinaus deuten die Importe Chinas - die Kupfereinfuhren lagen im ersten Quartal fast 30% über Vorjahr - auf eine rege Nachfrage im Reich der Mitte hin. Der Markt ist unseres Erachtens stark angespannt, was dem Kupferpreis im Jahresverlauf weiteren Auftrieb geben sollte.

Auf einen Blick



