Industriemetalle: China verhilft Metallen zu schnellem Comeback

Nach dem drastischen Einbruch in der Vorwoche vollzogen die Basismetallpreise in den vergangenen Tagen erneut eine Kehrtwende und setzten ihren Aufwärtstrend - unbeirrt von einer ganzen Reihe schlechter USKonjunkturindikatoren - weiter fort. Allen voran das Leitmetall Kupfer, das zum Wochenschluss bereits wieder bei knapp 8.500 USD notierte. Als Preistreiber fungierten die "üblichen Verdächtigen" aus Dollarabwertung und rückläufigen LME-Kupferbeständen. Frische Inputs lieferten indes starke chinesische Handelsdaten für Februar sowie der erste Rückgang der Shanghaier Kupferlagerbestände (-18% w/w) seit Ende Januar.
Chinas Basismetallhandel im Februar (siehe Charts Seite 2)
Die Außenhandelsbilanz Chinas im Handel mit Metallen verschiebt sich weiter zugunsten der Importe. So verzeichnete die Volksrepublik im Februar bei allen Metallen außer Nickel einen deutlichen Exportrückgang ggü. dem Vormonat. Zwar dürfte dies z.T. auch durch die Produktionsausfälle im Februar begründet sein. Die grundlegenden Trends im Handel Chinas mit Basismetallen sind dennoch ersichtlich: So nimmt der Importüberschuss, den Peking beim Handel von Kupfer, Nickel, Zink und Zinn verzeichnet, weiter zu, während die Netto-Exportposition, die das Land bei den Metallen Blei und Aluminium noch inne hat, konstant rückläufig ist. Bei Aluminium dürfte das Reich der Mitte aufgrund der hohen Binnennachfrage und politisch forcierter Exportbeschränkungen noch in diesem Jahr zum Netto-Importeur werden. Im Februar belief sich der Exportüberschuss auf nur noch rund 18.000 Tonnen des Leichtmetalls (Februar 2007: 34.200 Tonnen).
Realer Verbrauch hinkt bislang noch hinterher
Bemerkenswerterweise ist die derzeit hohe Importnachfrage Chinas nicht Ausdruck eines stark gestiegenen Verbrauchs. Wie Abb. 3 zeigt, dienten die Einfuhren zuletzt v.a. dem Lageraufbau in den Warenhäusern der Shanghai Futures Exchange - der saisonale Höhepunkt der Metallnachfrage im zweiten Quartal steht bevor. Aus unserer Sicht ist dies aber auch ein Zeichen dafür, dass die physischen Metallmärkte Asiens derzeit ausreichend versorgt sind. Hierfür sprechen auch die niedrigen Prämien für Kupfer am Shanghaier Spotmarkt. Vor diesem Hintergrund könnte sich die schnelle Erholung der LME-Metallpreise in den vergangenen Tagen als trügerisch erweisen. Auch die hohe Konzentration der LME-Lagerbestände - aktuell verfügt jeweils ein einzelner Marktakteur über mehr als die Hälfte aller Kupfer-, Blei- und Nickelbestände - mahnt zur Vorsicht. Für die kurze Frist sind wir daher skeptisch ob der Nachhaltigkeit der jüngsten Erholung.