Energie: 100-Dollar-Marke hält


Die Marke von 100 USD hat sich bereits zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit für den Ölpreis als Begrenzung nach unten bewährt. Ein Grund für diese Entwicklung dürfte darin liegen, dass der Verkaufsdruck von spekulativer Seite nachgelassen hat. Laut CFTC-Statstik haben die spekulativen Positionen zu Beginn des Monats weiter abgenommen. Der starke Trend zur Auflösung von Positionen scheint jedoch ein Ende gefunden zu haben. Die Netto-Long-Position der Spekulanten an der NYMEX, die Mitte März noch bei gut 113.000 Kontrakten lag, reduzierte sich in den folgenden zwei Wochen auf knapp 54.000 Kontrakte. Bis Anfang April hielt sich der weitere Rückgang auf mittlerweile 47.000 Kontrakte jedoch in Grenzen. Das Open Interest an der NYMEX hatte sich bis kurz vor dem Ende des Quartals wieder deutlich erhöht. Offensichtlich wurden zum Quartalsende vereinzelt noch Gewinne mitgenommen - seit dem 1. April zeigt aber auch hier der Trend wieder nach oben.

Venezuela sorgt weiter für Unruhe
Auch die jüngsten Nachrichten aus Venezuela sorgten einmal mehr für steigende Preise. Ein neuer Gesetzesvorschlag sieht vor, bei allen Ölunternehmen 50% der Einnahmen bei Ölpreisen über 70 USD pro Barrel einzubehalten. Bei Preisen über 100 USD sollen sogar 60% einbehalten werden. Dieser Schritt trübt das Klima für Investitionen in Venezuela noch stärker ein. Dabei würden eine effizientere Förderung und die Anwendung neuer Technologien in dem südamerikanischen Land dringend benötigt. Die aktuelle Förderung liegt bei rund 2,5 mbpd - vor 10 Jahren wurden dagegen etwa 3,5 mbpd aus dem Boden gepumpt. Die Lage beim sechstgrößten Ölexporteurs der Welt dient damit weiterhin nicht dazu, die knappe Angebotsseite auf dem Ölmarkt in absehbarer Zukunft zu verbessern.

US-Benzinpreise auf Rekordhoch
Das relativ hohe Ölpreisniveau bekommen auch die USAutofahrer zu spüren. Mit 3,32 USD pro Gallone sind die Benzinpreise an den US-Zapfsäulen auf einen neuen Rekordstand gestiegen. Trotz aktuell noch prall gefüllter Benzinlager ist eine starker Rückgang momentan nicht wahrscheinlich. Die anstehende “Driving Season“ sowie ein stark gestiegenes Niveau der Ethanolpreise dürften die Benzinpreise in den USA in den nächsten Monaten wohl kaum wieder unter die Marke von 3,00 USD pro Gallone sinken lassen.

© Dr. Frank Schallenberger
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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