2017 – Kurzfristige Korrektur ebnet Weg für höhere Preise

Industriekreisen zufolge machen die chinesischen Schmelzen bei Aluminiumpreisen oberhalb von 12.500 CNY je Tonne Gewinne. Ende November lagen diese laut dem chinesischen Research-Institut SMM bei umgerechnet etwa 250 USD je Tonne. Neben der Abwertung der heimischen Währung – der Yuan liegt gegenüber dem US-Dollar auf einem 8½-Jahrestief – profitieren viele Produzenten in China noch von subventionierten Strompreisen. Da die Kohlepreise in den letzten Monaten aber rasant gestiegen waren – der Preis für australische Kohle zum Beispiel hatte sich zwischenzeitlich mehr als verdoppelt –, dürfte dies trotz der Subventionen auch Auswirkungen auf die Energiekosten der Schmelzen haben. Energie macht in etwa 40% der gesamten Produktionskosten von Aluminium aus. Darüber hinaus sind die Rohmaterialkosten wie zum Beispiel für Alumina deutlich gestiegen. Auch die Transportkosten haben zuletzt angezogen. Dies könnte die Produktionsausweitung im nächsten Jahr etwas bremsen.
Die globale Aluminiumnachfrage wird in diesem Jahr aller Voraussicht nach um 5% anziehen. China bleibt dabei einer der größten Nachfragetreiber. Im nächsten Jahr dürfte die Nachfrage in ähnlicher Größenordnung wachsen. Treiber hierfür sind wie bisher der Transportsektor (Autoindustrie und Luftfahrtbranche) sowie der Bausektor. Die höhere Nachfrage reicht unseres Erachtens aber nicht aus, das Angebot vollständig zu absorbieren.
Der globale Aluminiummarkt dürfte unserer Meinung nach gut versorgt bleiben, was gegen einen deutlichen, nachhaltigen Anstieg des Aluminiumpreises spricht. Kurzfristig gehen wir von einer Korrektur aus. Ende 2017 sollte Aluminium dann wieder 1.700 USD je Tonne kosten. Höhere Preise sehen wir nur dann, wenn die Produktion doch nicht so stark ausgeweitet wird.
Die stärkste Preisentwicklung unter den Industriemetallen verzeichnete in diesem Jahr bislang Zink mit einem Plus von zwischenzeitlich 85%. Ende November stieg Zink kurzzeitig sogar auf ein 9-Jahreshoch von 2.985 USD je Tonne (Grafik 9). Seit dem Mehrjahrestief im Januar war Zink in diesem Jahr fast ununterbrochen im Aufwind. Getrieben wurde das hauptsächlich zur Galvanisierung von Stahl verwendete Metall durch umfangreiche Produktionskürzungen in Folge der zuvor stark gefallenen Preise. Rund um den Jahreswechsel 2015/16 hatten mehrere Produzenten innerhalb und außerhalb Chinas angekündigt, 2016 zusammen etwa 10% des Angebots aus dem Markt zu nehmen, um den Preis zu stützen. In den ersten drei Quartalen war die globale Zinkproduktion gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) im Vergleich zum Vorjahr zwar "nur" um 1% rückläufig, dies hat aber dennoch ausgereicht, um den Preis nach oben zu treiben. Die globale Zinkminenproduktion fiel in diesem Zeitraum nach Lesart der ILZSG um 3,5%.

Die ILZSG hatte Ende Oktober auf ihrer Herbsttagung für den globalen Zinkmarkt ihre bisherige Schätzung mit einem Angebotsdefizit von 349 Tsd. Tonnen für 2016 fast unverändert beibehalten. Auch 2017 soll demnach das Angebot hinter der Nachfrage zurückbleiben – das Defizit wird mit noch immer hohen 248 Tsd. Tonnen angesetzt. Dies wäre das vierte Angebotsdefizit in den letzten fünf Jahren (Grafik 10). Die Produktion wird sich im nächsten Jahr laut ILZSG spürbar von den preisbedingten Kürzungen 2016 erholen (+2,9%). Die Nachfrage soll ebenfalls an Momentum gewinnen und um 2,1% zulegen.
Allerdings wurde zuletzt schon wieder deutlich mehr Zink produziert. So hat China Daten des Nationalen Statistikbüros zufolge im Oktober die Zinkproduktion auf 555 Tsd. Tonnen ausgeweitet. Dies ist der zweithöchste Monatswert überhaupt und er liegt in unmittelbarer Reichweite des bisherigen Rekordwertes von Mitte letzten Jahres (Grafik 11). Auch außerhalb Chinas hatten einige Zinkhersteller im dritten Quartal ihre Produktion spürbar erhöht. Die Angebotslage am globalen Zinkmarkt könnte sich daher schneller entspannen als angenommen. Sollte China die bereits angekündigten Infrastrukturmaßnahmen umsetzen und Trump seine Wahlkampfversprechen wahr machen und ebenfalls große Infrastrukturprojekte in den USA anstoßen, dürfte die Nachfrage nach Zink hoch bleiben bzw. stärker wachsen, so dass der Markt im substanziellen Angebotsdefizit bleibt.
Da das Angebot wohl nicht ausreicht, die Nachfrage im nächsten Jahr zu befriedigen, rechtfertigt dies unseres Erachtens 2017 höhere Zinkpreise. Nach einer kurzfristigen deutlichen Korrektur rechnen wir daher mit einem Anstieg des Zinkpreises bis auf 2.600 USD je Tonne zum Jahresende.
