Edelmetalle Aktuell

Nach dem starken Rückgang des Platinpreises in der vergangenen Woche kam es in den letzten Tagen nun nicht ganz unerwartet zu einer Gegenbewegung. Die Notierung stieg dabei wieder über die Marke von 2.000,- $ je Unze an und sah in der Spitze am Dienstag ein Niveau von 2.032,- $ je Unze. Mit diesem Anstieg hat das weiße Metall auf den von Händlern viel beachteten Charts den Abwärtstrendkanal verlassen, den es in den letzten Wochen nach dem Erreichen des Allzeithochs aufgebaut hatte.
Nach dieser Bewegung kam es diese Woche zwar noch zweimal zu einer Korrektur nach unten, die jeweils in erster Linie mit entsprechenden Bewegungen des Goldpreises zusammenhingen, allerdings waren diese Kursverluste nicht von Dauer. Am heutigen Donnerstag legte die Notierung ein weiteres Mal zu und erreichte erneut mehr als 2.030,- $ je Unze.
Sollte der Platinpreis nun auch noch die nächste Hürde bei 2.040,- $ je Unze rasch übersteigen, wäre, rein charttechnisch betrachtet, der Weg bis hin zu Kursen in Höhe von 2.115,- $ je Unze frei. Angesichts dessen, dass es bei einem solchen Anstieg der Notierung vermutlich rasch wieder zu einem Nachlassen der gerade erst erholten physischen Nachfrage käme, sehen wir ein solches Szenario aber als nicht sehr wahrscheinlich an, sondern erwarten für die nächsten Tage eher etwas tiefere Preise.
Für die erwähnten Preiskorrekturen waren neben den Bewegungen des Goldpreises übrigens auch Meldungen verantwortlich, dass sich der südafrikanische Stromversorger zusätzliche Liefermengen aus Mosambik gesichert habe. Dies wurde von Platinhändlern als Indiz dafür gesehen, dass die Lage bei der Versorgung der Minen in Südafrika in Zukunft unter Kontrolle sein würde und dass es deshalb zu keinen weiteren Produktionsausfällen kommen sollte.
Palladium
Die Palladiumnotierung koppelte sich in den vergangenen Tagen im Guten wie im Schlechten von der Entwicklung bei den anderen Edelmetallen ab. Das Resultat war eine relativ kleine Handelsspanne zwischen 434,- $ und 456,- $ je Unze. Innerhalb dieser Spanne allerdings orientierte sich das Metall dann aber doch weitgehend am großen Bruder Platin, sowie am Gold.
Es mehren sich allerdings inzwischen die Stimmen, die vorhersagen, dass wenn die Notierung das Niveau zwischen 455,- $ und 460,- $ je Unze hinter sich lassen kann, ein Anstieg auf über 500,- $ je Unze bevorstehen könnte. Angesichts des hohen Abstandes zum Platin halten auch wir ein solches Szenario nicht für grundsätzlich ausgeschlossen.
Aus diesem Grund heben wir unseren Zielpreis für das Eingehen von Termingeschäften durch industrielle Verbraucher von 425 ,- $ auf jetzt 440,- $ je Unze an. Auf diesem Niveau würden wir dann aber erst einmal nur einen Teil des zukünftigen Bedarfs eindecken, um damit noch Pulver für einen weiter nicht auszuschließenden, deutlicheren Rückgang trocken zu halten.
Alternativ bietet sich beim Palladium angesichts der noch immer extrem hohen Volatilität (sie ist die Basis für die Berechnung von Optionspreisen) an, bei einem Rückgang des Preises Verkaufsoptionen zu verkaufen und die so erzielte Prämieneinnahme zu Subventionierung des laufenden physischen Bedarfs einzusetzen.
Rhodium, Ruthenium, Iridium
Insgesamt eher undurchsichtig präsentierte sich in den vergangenen acht Tagen die Situation beim Rhodium. Nach wie vor ist es das einzige Metall, das trotz der zwischenzeitlich erreichten Rekordnotierungen eine konstante physische Nachfrage durch die Industrie aufweist. Auf der anderen Seite gibt es momentan offensichtlich ausreichende Liquidität, was sich auch an den insgesamt zwar hohen, aber doch auch relativ stabilen Leihezinsen zeigt. Letzteres deutet darauf hin, dass es nach wie vor Metallbestände in der Hand von Investoren gibt, die ihre Bestände sowohl verleihen, als auch jetzt auf dem hohen Niveau zum Teil verkaufen und so die erwähnte industrielle Nachfrage befriedigen.
Das Resultat dieses Marktumfelds ist ein Preis, der zumindest im Moment noch in relativ engen Grenzen schwankt. In den letzten Tagen schlug das Pendel dabei erst einmal wieder nach oben aus und die Notierung legte auf 9.000,- $ zu 9.100,- $ je Unze zu. Für die kommenden Tage erwarten wir an dieser Stelle keine gravierenden Veränderungen, die Handelsspanne dürfte weiter irgendwo zwischen 8.800,- $ und 9.250,- $ je Unze liegen.
Zumindest was den Preis betrifft, bleiben die anderen beiden “kleinen“ Platinmetalle, Ruthenium und Iridium weit abgeschlagen. Bei Ruthenium gibt es derzeit nur wenig industrielle Nachfrage und der Preis geht deshalb langsam, aber stetig zurück. Zuletzt lag er bei 360,- $ zu 410,- $ je Unze.
Leichtes industrielles Kaufinteresse, und zwar sowohl aus Asien wie auch aus Europa, gibt es dagegen beim Iridium. Allerdings scheint es bei diesem Metall noch immer Vorräte, nicht nur bei Investoren, sondern vermutlich auch bei Produzenten zu geben. Deren langsamer Abbau dürfte der Hauptgrund sein, warum der Iridiumpreis bisher nicht zulegen konnte.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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