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Das Ende aller Trends

17.04.2008  |  Jochen Steffens
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Ein Grund für große Spekulationsblasen

Leider haben wir hier wieder das große Problem des “Wann“. Wir haben es im US-Immobilienmarkt gesehen. Die Blase war spätestens seit 2004 allgemein bekannt und dennoch dauerte es noch weitere 2-3 Jahre, bis sie endgültig platzte.

Das liegt unter anderem daran, dass sehr viele institutionelle Anleger “Trendfolge“ in allen Bereichen als die perfekte Anlagestrategie ansehen. Das führt dazu, dass viel Trends deutlich länger laufen, als “normal“ (was man auch immer an den Börsen als normal bezeichnen will).

Entstanden ist diese Trendfolge-Begeisterung dadurch, dass die hohe Liquidität gerade in den letzten Jahren zu Trends in allen Anlageklassen geführt hat. Eine Diversifikation, wie früher, war nicht mehr möglich/nötig, es stieg einfach alles an. So entstanden unglaublich viele Trends. Wenn man bis 1985 zurücktestet, wird man also in sehr vielen Anlageklassen “Trendfolger“ als die Systeme mit den besten Ergebnissen finden.

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Schaut man sich aber mal den Dax seit 2007 an (im S&P500 ist es ähnlich) erkennt man, dass wir uns seit April/Mai 2007 in Seitwärtsbewegungen befinden, also eigentlich bereits seit einem Jahr (würde man den massiven Einbruch, der durch die Fehlpositionierung bei der Société Générale ausgelöst würde, herausrechnen, wäre das Bild sogar noch eindrucksvoller)

Vielleicht erinnern Sie sich, ich hatte bereits Mitte letzten Jahres vor der Überbewertung der Trendfolgesysteme gewarnt, eben weil ich u.a. aufgrund des Präsidentschaftszyklus mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet hatte.


Rohstoffe weiter im Trend

Seit Mitte letzen Jahres sind wenigstens die Rohstoffe teilweise noch weiter gelaufen. Aber auch bei Gold und Silber könnten sich nun, nach dem Einbruch derartige Seitwärtsbewegungen ausbilden. Passiert das, würden die Trends immer weniger und die Trendfolgesysteme der Institutionellen hören immer mehr auf zu funktionieren. Das ist leider eine typische Börsenlogik, immer wenn zu viele auf das gleiche System setzen, muss es scheitern. Dieses Scheitern kann sich nun auf alle Anlageklassen ausweiten.

Wie sehr diese Systeme scheitern, erkennt man im Moment auch daran, dass viele Hedge-Fonds, aber auch andere Fonds mit der aktuellen Situation nicht mehr klar kommen. Das Althergebrachte funktioniert einfach nicht mehr. Also weichen immer mehr auf die wenigen Trends aus, die noch funktionieren. Öl ist einer davon.


Starker Einbruch?

Die Frage ist also, kommt es im Öl zu einem starken Einbruch? Oder wird sich auch hier wie im Dax und im S&P500 oder vielleicht auch bei Gold und Silber eine Seitwärtsbewegung auf hohem Niveau ausbilden?

Sollte der Ölpreis massiv sinken, wäre das ein Befreiungsschlag für die Märkte, der sich natürlich auch erst zeitversetzt auf die Wirtschaft auswirken würde (ca 6 Monate). Die Märkte könnten hingegen früher reagieren, da sie Entwicklungen vorweg nehmen.

In diesem Fall würden die Inflationszahlen kurzfristig wieder sinken. Das könnte der Fed Spielraum geben die Zinsen zu senken, bzw. niedrig zu halten.

Bleibt der Ölpreis jedoch auf hohem Niveau oder steigt weiter, frage ich mich, ob die Märkte noch die Kraft haben werden, einen eigenen neuen Aufwärtstrend auszubilden, der die Hochs aus 2007 überwinden kann.

Generell nehmen also die Sorgen zu, aber man sollte sich jetzt noch nicht grundsätzlich von dem Szenario eines starken 2. Halbjahr in den USA verabschieden.


© Jochen Steffens
Quelle: Auszug aus dem Newsletters Investor´s Daily
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