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Edelmetalle Aktuell

09.05.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Der Goldpreis setzte seinen seit Mitte April andauernden Abwärtstrend in der letzen Woche angesichts des zwischenzeitlich auf 110 $ je Barrel gefallenen Ölpreises zunächst weiter fort. Er erreichte am vergangenen Freitag dann mit 845 $ je Unze den tiefsten Stand der letzten vier Monate.

Der folgende Anstieg des Ölpreises und eine, allerdings nur temporäre Abschwächung des Dollars sorgten dann für spekulatives Kaufinteresse, das den Goldpreis bis zum Dienstag auf 882 $ je Unze ansteigen ließ. Danach legte der Dollar aber wieder zu und sorgte für fallende Kurse. Zuletzt stabilisierte sich das gelbe Metall zwischen 868 $ und 875 $ je Unze.

Die Nachrichten bezüglich der Entwicklung der physischen Nachfrage fallen aktuell unterschiedlich aus. Während aus Abu Dhabi für April über ein Plus bei der Schmucknachfrage in Höhe von zehn Prozent berichtet wird, sind die Goldimporte in die Türkei, einem der wichtigsten Märkte für die Schmuck- herstellung, im letzten Monat um 92% auf eine Tonne eingebrochen. Der tatsächliche Absatz dürfte allerdings nicht ganz so stark gefallen sein, die Differenz wird wohl durch den Abbau von Vorräten und ein höheres Aufkommen an Altmetall im Inland ausgeglichen worden sein.

Aus Deutschland und Hongkong gibt es trotz der insgesamt in den letzten Wochen deutlich gesunkenen Preise ebenfalls keine großen Fortschritte in Bezug auf eine Belebung der Nachfrage seitens der Schmuckindustrien, lediglich die Absatz in 1-Kilo-Barren im Fernen Osten ist in den letzten Tagen einigermaßen stabil gewesen. Zusammen mit dem dramatischen Rückgang der ETF-Bestände, die innerhalb von wenigen Tagen um rund 70 Tonnen gesunken waren, ergibt sich aber trotzdem kein allzu positives Bild und trotz des Rekordniveaus beim Ölpreis dürfte ein rascher Wiederanstieg des Goldpreises auf das Allzeithoch vom März nicht auf der Tagesordnung stehen.

Im Moment sieht es zwar auch nicht danach aus, dass der Goldpreis rasch wieder unter das psychologisch wichtige 1980er-Hoch von 850 $ fällt, jedoch sollte dieses Niveau unbedingt im Auge behalten werden. Ein nachhaltiges Durchbrechen dieser Marke könnte leicht in größerem Maße Anschlussverkäufe von Anlegern hervorrufen, die ihren Glauben an das gelbe Metall angesichts der in jüngster Zeit wenig zufriedenstellenden Entwicklung eingebüßt haben. Für die nächsten Tage erwarten wir aber erst einmal eine Handelsspanne zwischen 845 $ und 885 $ je Unze. Abhängig davon, wie sich Ölpreis und Dollar entwickeln, ist offen, welche der beiden Seiten zuerst getestet wird. Die letztgenannte Marke bildet einen starken charttechnischen Widerstand, sollte er in nächster Zeit durchbrochen werden, läge aus jetziger Sicht das nächste Kursziel dann bei 900 $ je Unze.

Was die Angebotsseite angeht, gibt es unterschiedliche Meldungen. Während hier in Europa Anleger trotz des Preisrückgangs noch immer Münzen und Barren zum Einschmelzen zurückgeben, ist das Angebot an Altgold in Asien eindeutig rückläufig.

Was die Sicherheit bei der Neuproduktion angeht, musste die südafrikanische Firma Goldfields in den letzten Tagen einen schweren Rückschlag hinnehmen. Insgesamt 14 Minenarbeiter starben bei drei verschiedenen Unfällen. Die Minen des zweitgrößten Produzenten am Kap wurden daraufhin für eine Woche geschlossen und einer offensichtlich dringend notwendigen Sicherheitsüberprüfung unterzogen.

In der Minenindustrie ist ansonsten wieder Berichtssaison, dies zeigte sich an einer starken Zunahme der Nachrichten aus diesem Bereich. Details können unter den Links auf Seite 4 nachgelesen werden.


Silber

Der Handel mit Silber orientierte sich in den letzten Tagen wieder einmal am Gold, wobei zumindest die “gefühlte Volatilität“ der Preisbewegungen kleiner als beim gelben Schwestermetall ausfiel. Auf dem Weg nach unten fiel das Metall erstmals seit Mitte Januar wieder unter die Marke von 16 $ je Unze. Wie das Gold auch erholte es sich aber rasch von dem Rückschlag, über 17 $ konnte es dabei aber nicht mehr steigen. Zuletzt lag die Notierung etwas oberhalb der Mitte der dieswöchigen Handelsspanne.

GFMS veröffentlichte in dieser Woche seinen Jahresbericht zum Silber. Die Londoner Marktbeobachter wiesen für 2007 auf eine um ein Prozent gestiegene Industrienachfrage hin. Dabei sind die Käufe durch die Fotoindustrie um noch einmal 11% gefallen, auch die Schmucknachfrage war rückläufig. Auf der anderen Seite boomte vor allem die Nachfrage aus der Elektronikindustrie. Die Neuproduktion sei im letzten Jahr, so GFMS, um 4% auf 20.858 Tonnen gestiegen.


Platin

Nach der Abfassung unseres letzten Berichts ging es mit dem Platinpreis rasch weiter abwärts. Getrieben von einem fallenden Goldpreis, der seinerseits auf eine massive Erholung des Dollars reagierte, fiel die Notierung am 1. und 2. Mai auf “nur“ noch 1.825 $ zurück. Damit erreichte es den tiefsten Stand seit Mitte März, als es kurzzeitig noch einmal 10 Dollars tiefer notierte.

Auf diesem Niveau blieb das Metall aber nicht lange, innerhalb weniger Stunden stieg es dann am Freitagnachmittag wieder auf 1.900 $ an. Für den Wiederanstieg verantwortlich waren nicht nur die Schnäppchenjäger unter den Spekulanten, die vorher Minuspositionen aufgebaut hatten und sich nun wieder eindeckten, sondern auch Industrieunternehmen, die in großem Stil Kauforders für einen eventuellen Preisverfall platziert hatten, welche nun auf dem Weg nach unten ausgeführt werden konnten.




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