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Edelmetalle Aktuell

16.05.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

Meldungen über die Emission neuer Investorenprodukte auf Platin durch die schweizerische Großbank UBS sorgten bereits kurz vor dem vergangenen Wochenende für deutlichen Auftrieb beim Platin. Die Notierung für das weiße Metall stieg dabei innerhalb von nur zwei Tagen um über 100 Dollars auf 2.095 $ an. Dabei durchbrach es sowohl technische Widerstandslinien auf den von Händlern viel beachteten Charts, wie auch die psychologisch wichtige Marke von 2.000 $ je Unze, die zum ersten Mal seit über zwei Wochen wieder überschritten wurde.

In dieser Woche konnte sich das weiße Metall dann von der am letzten Freitag erreichten Marke nicht mehr entscheidend absetzen, es erreichte allerdings am Montag nach einer vorübergehenden Abschwächung noch einmal einen neuen Höchstkurs für die Berichtsperiode bei knapp über 2.100 $ je Unze.

Getreu dem Händler-Motto, bei Gerüchten zu kaufen und, wenn die Fakten auf den Tisch kommen, dann zu verkaufen, setzten anschließend Gewinnmitnahmen ein, die das Metall sogar wieder kurz unter die Marke von 2.000 $ je Unze drückten. Allerdings kam es hier zu neuen Eindeckungen und aktuell, kurz vor dem Wochenende, liegt es schon wieder am oberen Ende der Handelsspanne bei 2.085 $.

Dieser jüngste Anstieg ging erneut auf das Konto von Händlern und Investoren, industrielle Endabnehmer waren an ihm ebenso wie an jenem am letzten Freitag praktisch nicht beteiligt. Neben den Meldungen über das neue Investorenprodukt wurde der Platinpreis in den letzten Tagen sicher auch noch von zwei anderen Nachrichten gestützt. Hierzu gehörte zum einen die Unterstützung durch den Goldpreis, der seinerseits zumindest teilweise an der Ölnotierung und am Dollar hängt. Es dürften aber auch die massiven Auseinandersetzungen in den letzten Tagen zwischen verschiedenen Volksgruppen in Südafrika gewesen sein, welche ein Licht auf die - nicht nur was die Stromversorgung betrifft - labile Situation im wichtigsten Förderland für Platinmetalle geworfen haben und den Preis so zumindest unterschwellig stützten. Die jüngsten Auseinandersetzungen am Kap, die sich zum Teil auch in Rustenburg, der "Hauptstadt" der weltweiten Platinmetallgewinnung ereigneten, rufen einmal mehr in Erinnerung, dass bis zu 90% der Neuproduktion an Platinmetallen mit großen politischen und/oder besonderen klimatischen und technischen Risiken verbunden sind.

Vor diesem Hintergrund warten auf den nun endlich gefundenen neuen Vorstandsvorsitzenden des weltgrößten Platinmetallproduzenten Anglo Platinum, Nevilli Nicolau, ganz besondere Herausforderungen. Der 48jährige Südafrikaner wird am 1. Juni bei Anglo das Ruder übernehmen und kann in seiner neuen Aufgabe von fast 30 Jahren Erfahrung im Goldbergbau zehren. Zuletzt hatte Nicolau beim Schwesterunternehmen AngloGold Ashnati als Chief Operating Officer gewirkt. Weitere Informationen hierzu finden sich unter den Links auf Seite 4.

Die jüngste Emission weiterer Investorenprodukte wird Nicolau sicher mit einem lachenden und einem weinenden Auge beobachten. Auf der einen Seite profitiert sein Unternehmen zwar von hohen Platinpreisen, auf der anderen Seite steigt natürlich die Gefahr, dass es zu Substitutionseffekten kommt. Besonders schnell spürbar werden diese im Schmuckbereich, wo die Nachfrage in der Regel auf einen Preisanstieg mit einem relativ raschen Einbruch reagiert, aber auch bei industriellen Anwendungen - und da insbesondere in der Automobilindustrie - wo sicher unter Hochdruck nach Möglichkeiten zur Verringerung des Platineinsatzes geforscht wird.

Die beiden neuen, platinbezogenen Produkte der UBS sind übrigens sogenannte ETNs (Exchange Traded Notes). Sie sind die ersten derartigen Investorenprodukte in den USA. In Europa gibt es im Gegensatz dazu ja bereits länger die börsennotierten Zertifikate und auch verschiedene ETFs (Exchange Traded Funds). Letztere unterscheiden sich von den ETNs vor allem dadurch, dass bei jenen das gekaufte Metall nicht physisch separiert gelagert wird und damit der Anleger ein größeres Emittenten-(Kredit)risiko eingeht. In Form von ETFs wurden in den vergangenen 18 Monaten insgesamt 12 Tonnen Platin abgesetzt. Dies dürfte entscheidend zum Kursanstieg beigetragen haben und in dieser Zahl ist das in Zertifikate geflossene Anlegergeld noch nicht einmal berücksichtigt.

Vor diesem Hintergrund ist ein kurzfristiger Preisverfall zurück auf das Vorwochentief bei 1,825 $ je Unze nicht zu erwarten. Unterstützung für den Preis findet sich stattdessen schon bei 1.950 $ und dann 1.910 $. Auf der anderen Seite könnte der heutige (fundamental sicher nicht gerechtfertigte) Anstieg über 2.100 $ den Preis erst noch einmal beflügeln.


Palladium

Das deutlich günstigere Schwestermetall des Platins ließ sich von dem Ausmaß der Preisvolatilität bei diesem in den letzten Tagen nicht anstecken. Dabei folgte das Metall aber durchaus dem allgemeinen Trend, den Platin und Gold vorgaben. Allerdings verließ das Palladium die Spanne zwischen 426 $ und 441 $ je Unze nicht. Von der Charttechnik her würde ein Anstieg über das Wochenhoch hinaus das Metall sicher beflügeln, ob es dazu kommt, wird aber von den erwähnten externen Faktoren abhängen. mehr als bei jedem anderen Edelmetall größere Rückschläge von industriellen Endverbrauchern für Absicherungsgeschäfte genutzt werden sollten.

Die beiden einzigen primären Palladiumproduzenten der Welt, Stillwater und North American Palladium gaben in dieser Woche Details zu ihrer Geschäftsentwicklung im 1. Quartal bekannt, näheres hierzu findet sich unter den Links auf Seite 4.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Der Preisanstieg beim Rhodium kommt nicht zur Ruhe. Das ohnehin schon teuerste Edelmetall stieg in den letzten Tagen weiter auf ein neues Allzeithoch bei über 9.500 $ je Unze. Unserer Meinung nach unterscheidet sich das Rhodium dabei wesentlich von den anderen Edelmetallen, denn bei diesem ist es weniger Spekulation, als vielmehr echte industrielle Nachfrage, die den Markt antreibt. Insofern ist auch mit einer raschen Entspannung nicht zu rechnen. Erst wenn die Automobilhersteller das Metall in größerem Maße ersetzen können, dürfte es dann zu einer solchen kommen.

Ruthenium setzt seinen Weg nach Süden fort, inzwischen handelt es im Interbankenmarkt auf der Briefseite nur noch knapp über der Marke von 335 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage bewegt sich unterdessen weiter auf sehr niedrigem Niveau.

Iridium, mit einer jährlichen Ausbringung von rund vier Tonnen das - vom auf den Finanzmärkten nicht gehandelten Osmium abgesehen - seltenste Edelmetall ließ sich dagegen von der jüngsten Hektik auf den Edelmetallmärkten nicht anstecken und handelt einmal mehr bei 400 $ - 450 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH












Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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