Agrar: Eine weitere Woche unter der Überschrift Entspannung


Während der Energiesektor sich weiter verteuert und auch Silber in einer relativen Aufholjagd zum Gold mehr als 7% schaffte, lieferten - abgesehen vom gut behaupteten Mais Future in Chicago – alle beobachteten Kontrakte des Segments Agrar und Softs Verluste ab, die mehrheitlich zwischen 0,7% (Sojabohnen Future CBOT) und knapp 4% (Baumwolle Future ICE) lagen.
Noch dramatischer fielen die Abschläge allerdings bei Kakao und Zucker aus: Der Kakao Future in London fiel im Wochenvergleich um 6,1%, nachdem die LIFFE Lageraufstockungen um über 10% meldete und die Wetterprognosen für die Elfenbeinküste und für Ghana auf eine gute Ernte hoffen lassen. Der Zucker Future an der ICE gab sogar 9,6% ab, nachdem sich an einem globalen Angebotsüberhang auch im laufenden Erntejahr trotz einer Verwendung von über 65% zur Ethanolproduktion nichts ändern soll - die Zuckerrohrproduktion soll in Brasilien um 16% gesteigert werden, aus Indien liegen zumindest Ankündigungen in ähnlicher Richtung vor.

Globale Beruhigungszeichen
Schaut man sich die Entwicklung der wichtigsten Futures des Segments im laufenden Jahr an, so liegen die höchsten Kurse mit Ausnahme von Mais und Kakao im Februar oder März und seither erfolgt eine mehr oder weniger ausgeprägte Konsolidierungsphase. Und wenn dies trotz der ständigen Preissteigerungen auf dem Energiesektor und der vorhandenen Brücke über die “energy crops“ gelingt, so eröffnen fundamentale Nachrichten, die in Richtung einer weiteren Beruhigung deuten, natürlich Phantasien, die perspektivisch über die jeweilige Wochensicht hinaus reichen. Bezüglich der Energiepreise, die häufig als Auslöser der Preisrallye eingeordnet werden, bahnt sich vielleicht Licht am Ende des Tunnels an, wenn der in den USA zum ersten Mal seit Jahrzehnten sinkende Kraftstoffkonsum nicht erneut steigt. Und bei der Preisexplosion der Grundnahrungsmittel zeigt selbst der Reis Future als “Nachzügler“ inzwischen eine Topbildung.

Aber auch die drastischen Nebenwirkungen in Form von Exportbeschränkungen, Sondersteuern und ähnlichem weiten sich nicht aus: Die Ukraine als wichtiger globaler Getreideproduzent hat am Mittwoch mit sofortiger Wirkung ihre Exportbeschränkungen für Getreide aufgehoben, die in der laufenden Saison immerhin für einen Rückgang der Exporte von 8,3 Mio. Tonnen auf 2 Mio. Tonnen im Jahresvergleich gesorgt hatten.

© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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