Charttechnik: Erdgas auf dem Weg zum Allzeithoch?

Während das vergangene Jahr von einer volatilen Seitwärtsbewegung geprägt war, blieb der Erdgas Future im laufenden Jahr nur noch während des Januars auf dem bekannten Terrain und startete dann eine Rallye, bei der zur Kursverdoppelung seit Jahresbeginn (Kurs damals knapp 7,4 USD, Hoch der vergangenen Woche bei 13,35 USD) nicht mehr viel fehlt. Die innere Widerstandslinie steigt dabei so steil, dass bereits Ende Juli wieder das alte Zwischenhoch aus dem Oktober 2005 bei knapp 15 USD erreichbar wäre und das all-time-high bei 15,78 USD im August.
Betrachtet man einen längeren Zeitraum auf Monatsbasis, so relativiert sich der Eindruck einer extremen Kursexplosion. Denn auch historisch existierte eine hohe Volatilität, die mehrmals eine Vervielfachung des Kursniveaus ermöglicht hat. Die hohen Umsätze fördern ebenfalls das Vertrauen in den Trend, denn rückläufig waren sie zuletzt im November und Dezember bei fallenden Kursen. Und geht man im Sinne von Elliott von einem neuen Impuls seit dem vergangenen September aus, so sprechen die Proportionen aktuell für eine "3", so dass selbst das nächste Zwischenhoch nochmals kurzfristig überboten werden dürfte.

Charttechnische Probleme entstünden für die Bullen nur bei Verlassen des Trendkanals, der aktuell bei 11 USD liegt und wöchentlich um knapp 20 USc steigt. Indikatorenseitig sollten die überhitzten Slow Stochastics nicht im Vordergrund stehen, da dieser Zustand bereits seit Monaten gilt und die Rallye bisher nicht behindert hat. Der RSI steht zwar ebenfalls auf sehr hohem Niveau, hat aber die Top Levels von 2005 noch nicht erreicht. Der MACD zieht stabil aufwärts. Und auch der Abstand zum gleitenden Durchschnitt erreicht trotz beeindruckender Dimension noch nicht die 2005er Verhältnisse.
Fazit:
Eigentechnisch überwiegen die Argumente für eine Fortsetzung der Rallye und im Vergleich zur Performance anderer Futures des Energiesektors besitzt der Natural Gas Future sogar noch Nachholbedarf. Vorsicht gilt für Longpositionen nur bei einem - nicht erwarteten - Rückfall mit Close unter 11 USD.
© Manfred Wolter
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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