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Edelmetalle Aktuell

27.06.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Platin

Der Platinpreis begann die neue Berichtswoche noch vergleichsweise stabil und hielt sich auch noch, als Gold und Silber am Montag bereits auf die schiefe Bahn geraten waren. Allerdings wurde die Entwicklung damit nicht aufgehoben, sondern nur aufgeschoben.

Der Verfall der Aktienkurse und schlechte Wirtschaftzahlen, darunter eine pessimistische Prognose von Toyota in Bezug auf die Erwartungen bei den Neuzulassungen in den USA sorgten am Dienstagabend dann für ein Nachrücken des Platins, es fiel innerhalb weniger Stunden um über 50 auf nur noch 1.997 $ je Unze zurück. Auf seinem Weg nach unten durchbrach es bei 2.030 $ auch eine wichtige, in den letzten Wochen herausgebildete Unterstützung.

Allerdings stieg im Bereich um 2.000 $ die industrielle Nachfrage deutlich an, wie sich schnell herausstellte, handelten die Industrieunternehmen dabei richtig. Schon heute Morgen lag die Notierung schon wieder über 2.030 $ je Unze, am Nachmittag sogar kurz bei 2.080 $.

Aller Voraussicht nach wird sich dieser Aufwärtstrend zumindest aus eigenem Antrieb eher nicht fortsetzen. Das Industriegeschäft ist nach dem gestrigen, kurzen Aufflackern wieder zurück ins Sommerloch gefallen und auch die Käufer von ETFs dürften ihre Investitionen, die in den letzten Wochen ja noch deutlich zugenommen hatten, nicht auf Dauer aufrecht erhalten können.

Für die nächste Woche erwarten wir zunächst ein Handelsspanne zwischen 1.990 $ und 2.080 $ je Unze. Bei einem unerwarteten Durchbrechen des oberen Punkts könnte die Notierung ggf. in Richtung 2.125 $ steigen.

Die Nachfrage nach Platin in den sog. BRICStaaten entwickelt sich bis jetzt sehr unterschiedlich: Während nach China im vergangenen Jahr offiziell 35 Tonnen Platin importiert wurden, lag die entsprechende Zahl für Indien nach Aussage der Multi Commodity Exchange Ltd. für das Fiskaljahr 2008/2009 nur bei 932 Kilogramm. Für die Zukunft erwarten die Teilnehmer einer von der MCE veranstalteten Umfrage eine Steigerung der indischen Importe von immerhin 10% p.a..

Die indische Nachfrage nach Platin entsprach vom Gewicht her dabei nur 0,15% jener von Gold, in China waren dies zuletzt immerhin 11%. In den industrialisierten Ländern lag das Verhältnis höher, in den USA bei 12%, in Westeuropa kehrte sich das Verhältnis dagegen komplett um: hierzulande wurde im vergangenen Jahr 9mal so viel Platin wie Gold “verbraucht“.

So gut die Nachfrage nach Platin in China im letzten Jahr auch gewesen sein mag, die hohen Preise der letzten Zeit zeigen nun aber doch Wirkung. So wurde am Montagabend bekannt, dass die Nachfrage aus dem Reich der Mitte im Mai gegenüber dem Vorjahr um 19% gefallen ist. Dieser Einbruch brachte auch die bisherige Gesamtbilanz für 2008 ins Minus, momentan beträgt dieses knapp ein Prozent.

Japan ist unterdessen nicht nur großer Platin-Importeur, auch die Exporte an Feinplatin nahmen zuletzt deutlich zu: Für die Mai-Importe in die Schweiz (dort werden die Konten für den internationalen Platinhandel verwaltet) in Höhe von 5,1t waren die Japaner alleine für 2,7t verantwortlich. Damit lagen sie sogar vor Südafrikanern und Russen, den beiden großen Produzentenländern. Hauptgrund für die steigenden Exporte Japans sei ein, aufgrund der hohen Preise erhöhter Anfall an altem Schmuck, der zum Recycling eingeliefert wird.

Die weltweite Lohn-Preis-Spirale erfasst unterdessen auch die Minenindustrie. Mit Verweis auf die steigende Inflation erhöhte Anglo Platinum freiwillig die bereits im letzten Jahr vereinbarte Lohnerhöhung für die Minenarbeiter von acht auf 10,4%.


Palladium

Der Palladiumpreis hat nach dem starken Anstieg in der letzten Woche auf bis zu 473 $ je Unze in den letzten acht Tagen Einbußen hinnehmen müssen. Dabei fiel die Notierung zunächst auf 454 $ zurück, erholte sich am Ende aber wieder leicht. In der nächsten Zeit wird das Metall wohl in einem breiten Band zwischen 430 $ und 480 $ schwanken. Ein Ausbruch aus dieser Spanne auf der einen oder anderen Seite würde ein deutliches Signal für die weitere mittelfristige Entwicklung geben.

Während das Platin in China in den letzten Wochen eher in Ungnade gefallen ist, boomt der Absatz des über 4mal billigeren Palladiums: Hier stiegen im Mai die Importe um über 100% auf fast 60.000 Unzen an (+35% von Januar bis Mai).

Eine deutliche Aussage gab es heute zur Zukunft des Autos und damit indirekt auch des Platinmetalleinsatzes darin. Einer noch nicht veröffentlichten Studie des anerkannten CARInstituts der FH Gelsenkirchen zufolge rollen PKWs mit klassischem Motor ihrem baldigen Ende entgegen. Schon 2015 würden Elektroautos zu einem Massenphänomen werden, 2025 werde dann in Westeuropa kein nur mit klassischem Verbrennungsmotor ausgerüsteter PKW mehr verkauft werden. CAR-Direktor Dudenhöfer bezeichnete die Entwicklung als “Revolution“. Bevorzugte Technologie für die Zukunft seien die sog. Seriell-Hybride, die den Elektroantrieb mit einem kleinen Verbrennungsmotor kombinierten. Lediglich LKWs würden in Zukunft noch auf den klassischen Dieselmotor setzen.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Durch das Ausbleiben von Anschlusskäufen nach dem Überschreiten der Marke von 10.000 $ je Unze hat der Preis für Rhodium in den letzten Tagen erst einmal wieder etwas nachgelassen. Er liegt jetzt bei 9.700 $ - 9.800 $ je Unze. Auf dem niedrigeren Niveau kam allerdings umgehend wieder industrielles Kaufinteresse auf, so dass ein weitgehender Preisverfall unter die Marke von 9.000 $ vorerst nicht zu erwarten ist.

Ruthenium hat sich weiter stabilisiert, handelt aber unverändert deutlich unter 300 $ je Unze. Iridium liegt bei 430 $ - 460 $.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH












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