Wochenrückblick Rohstoff-Terminmarkt - 23. - 27. Juni 2008


Die Preise für Getreidefutures konnten in den vergangenen beiden Wochen erneut ansteigen, wobei sowohl Mais als auch Sojabohnen zwischenzeitlich neue Allzeithochs erreichten. Begünstigt wurde diese Entwicklung hauptsächlich aufgrund der Angst vieler Marktteilnehmer, dass die großflächigen Überschwemmungen in einigen Anbaugebieten der USA zu massiven Ernteschäden führen könnten. Da die Versorgungssituation ohnehin angespannt ist, reagiert der Markt entsprechend mit Preissteigerungen.
In der kommenden Woche veröffentlicht das amerikanische Landwirtschaftsministerium USDA die neuesten Schätzungen zu den Anbauflächen und Mengen. Es ist nicht zu erwarten, dass die Schäden, welche durch die Überflutungen entstanden sind, bereits in den Daten enthalten sein werden, so dass es nach Veröffentlichung der Zahlen durchaus zu Abverkäufen kommen kann. Dies ändert aber nichts an der langfristigen Richtung, welche die Preise für Mais und Sojabohnen in den kommenden Wochen nehmen sollten und die Richtung heißt: Norden.
Fleisch - CME
Deutliche Verluste bei den Schweinepreisen, deutliche Zugewinne bei den Lebendrindern und eine volatile Seitwärtsbewegung bei den Zuchtrindern, so könnte man das Geschehen der letzten beiden Wochen am einfachsten beschreiben.
Für uns persönlich ist die derzeitige Situation bei den Fleischpreisen nicht so klar erkennbar wie in den vergangenen Monaten, so dass wir uns derzeit aus diesen Märkten fernhalten und keine Positionen eingehen. Dies wird solange anhalten, bis wir wieder ein klares Bild zeichnen können.
Softs - ICE US
Die Softmärkte haben wieder zu alter Stärke zurückgefunden. Sowohl Kaffee, als auch Zucker und Kakao konnten in den letzten beiden Wochen deutliche Zugewinne verbuchen. Kakao führt dabei den Reigen an, indem die Preise hier schon auf neue Jahreshochs ansteigen konnten. Kaffee ist aus seiner 2 Monate dauernden Seitwärtsbewegung ausgebrochen und nimmt jetzt Anlauf an die Jahreshochs aus dem Februar. Ein nochmaliger Test der Ausbruchsobergrenze sollte allerdings eingeplant werden. Der Anstieg beim Zucker verlief rasant, übergeordnet befindet sich Zucker allerdings immer noch in dem seit Februar etablierten Abwärtstrend. Die Ausbildung eines höheren Tiefs könnte hier eine Trendumkehr bewirken. Zucker sollte vor allem von einem weiter stabilen Öl- als auch Maispreis profitieren können, da die Herstellung von Ethanol aus Zucker mittlerweile wesentlich günstiger als aus Mais ist.
Energie - NYMEX
Angesichts eines neuen Allzeithochs im Öl am letzten Handelstag braucht man über die Trendrichtung in den Energiemärkten sicherlich nicht zu spekulieren. Die Diskussionen, wer denn nun der Auslöser dieser Preisanstiege ist, sind für Händler dabei nicht relevant, die Richtung des Trends ist entscheidend. Und der zeigt eindeutig nach oben. Bei Auswertung der soeben erschienenen COT- Daten zeigt sich allerdings, dass die kommerziellen Marktteilnehmer die hohen Preise nicht etwa zur Absicherung gegen fallende Preise nutzen, sondern im Gegenteil sogar Absicherungen gegen steigende Preise aufbauen. Diese sind vom Umfang her zwar nicht groß, aber sie bestehen immerhin. Auf ein Einbrechen der Ölpreise zu setzen, erscheint daher mehr als gewagt zu sein, die Wahrscheinlichkeit eines Ölpreises von 150 USD in den nächsten Tagen erscheint uns da schon wesentlich realistischer. Im Schatten des Ölpreises klettert Erdgas in einem glatten Aufwärtstrend immer weiter nach oben. So sehen Bullenmärkte aus.
Metalle
Das Tief bei 850 USD im Gold hat sich als starke Unterstützung herausgestellt und so langsam nimmt Gold wieder Fahrt nach oben auf. Angesichts der Entwicklung der Aktienmärkte ist dies auch nicht sonderlich erstaunlich. Die Aussagen der FED in Richtung Inflation spielen den Goldbullen dann ebenfalls in die Hände. Aus zeitlicher Sicht dürfte es zwar noch etwas dauern, bis die Marke von 1000 USD erneut in Angriff genommen wird, allerdings ist die Entwicklung der kommenden Wochen jetzt wieder klarer, so dass an dieser Stelle auch wieder längerfristige Longpositionen in den Terminmärkten sinnvoll erscheinen.
Silber konnte sich dagegen noch nicht aus seiner Seitwärtsbewegung lösen, dürfte aber Gold folgen. Sehr stark zeigen sich die Minenaktien, welche sehr deutlich gegenüber dem breiten Aktienmarkt outperformen. Mit den neu entfachten Diskussionen zum Thema Inflation kann auch Kupfer wieder anziehen und steigt in Richtung Allzeithoch. Sollte dieses überwunden werden, dürfte es sehr schnell zu einem starken Anstieg kommen.
© Rohstoff-Spiegel
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