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Edelmetalle Aktuell

05.08.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Es bleibt abzuwarten, ob der jüngste Rückgang des Öl- und damit auch des Benzinpreises in irgendeiner Weise mit einer erneuten Verhaltensänderung der Autokäufer einhergehen wird, wir bezweifeln dies allerdings. Vielmehr dürfte sich der Trend zu kleineren und sparsameren Autos (und damit hin zu einem geringeren Platinmetalleinsatz) auf absehbare Zeit nicht mehr umkehren lassen. Es wäre angesichts der momentanen Entwicklung keine Überraschung mehr, wenn der durchschnittliche Hubraum im amerikanischen Markt binnen weniger Jahre um 30 Prozent sinken würde. Angesichts dessen, dass zusätzlich auch noch die absolute Zahl der Verkäufe infolge der Immobilien- und Finanzkrise sinkt, ist es durchaus möglich, dass der USAutomarkt in diesem Jahr rund 20 Tonnen weniger an Platinmetallen konsumieren wird. Diese Menge entspricht immerhin 1/5 der globalen Pluspositionen von Spekulanten und Investoren (an Platin und Palladium) und kann deshalb auch nicht vernachlässigt werden. Eine solche freiwerdende Menge fängt nämlich vorübergehende Produktionsausfälle in Südafrika leicht ab und auch wenn wir glauben, dass es vom Kap in diesem Jahr noch einige preistreibende Nachrichten geben könnte, wird es am Ende wohl nicht mehr reichen, den Platinpreis noch einmal nachhaltig über die Marke von 2.000 $ je Unze anzuheben. Dieses Niveau können wir uns inzwischen allenfalls noch als Ausrutscher für den mehr und mehr unwahrscheinlichen Fall vorstellen, dass es in Südafrika zu längerfristigen Minenstilllegungen kommen sollte.

Dabei hätte es in den letzten Tagen sogar noch schlimmer kommen können: den aus ihren Positionen aussteigenden Investoren stellten sich jedoch Vertreter verschiedener Industriezweige vehement entgegen und kauften auf dem für dieses Jahr inzwischen relativ günstigen Niveau Platin in großen Mengen ein. Meistens geschah dies in Form von Termingeschäften, die teilweise bis weit in das nächste Jahr laufen. Allerdings hielt die neue Kauflust nicht lange vor, inzwischen ist, trotz des neuerlichen Rückgangs davon nicht mehr viel zu sehen.

Wir bleiben auch angesichts der jüngsten, nicht wegen ihres Auftretens an sich, aber wegen ihrer Schnelligkeit für uns unerwartet hohen Verluste bei der Meinung, dass Rückschläge für Termingeschäfte genutzt werden sollten. Geeignete Orderniveaus liegen jetzt bei vielleicht 1.600 $ je Unze und dann wieder bei 1.550 $ je Unze. Dabei handelt es sich aber mehr um psychologisch bedeutende Marken, als um wichtige Chartpunkte. Die technische Analyse bietet in der momentanen Situation mit ihrer hohen Volatilität praktisch keine Hilfe, vor allem, weil die nächste große charttechnische Unterstützung erst bei rund 1.450,- $ je Unze liegt. Auf der oberen Seite bildet nun das Niveau von 1.700,- $ je Unze einen ersten Widerstand.

Von der Produktionsseite gab es in den letzten Tagen nur wenige Nachrichten: Eskom kämpft weiter mit Schwierigkeiten im einzigen Atomkraftwerk Südafrikas, ohne dass es allerdings zu größeren Störungen bei der Stromversorgung gekommen wäre. Anglo Platinum berichtete über ein gutes erstes Halbjahr.


Palladium

Auch die Palladiumnotierung erwischte es in den vergangenen zehn Tagen wieder deutlich, und das, obwohl das Metall schon vorher massive Verluste zu verdauen hatte. Insgesamt schwankte der Preis im Berichtszeitraum zwischen 390,- $ je Unze und 357,- $ je Unze, wobei der Tiefstkurs am vergangenen Freitag erreicht worden war. Auch bei diesem Metall erwarten wir weiter eine Stabilisierung und bleiben auch für die kommenden Tage wieder bei einer voraussichtlichen Handelsspanne zwischen 350 $ und 400 $ je Unze. Norilsk Nickel, größter Produzent des weißen Metalls, berichtete in der vergangenen Woche über eine gesunkene Produktion im erst Halbjahr.


Rhodium, Ruthenium, Iridium

Nicht aus der Ruhe bringen lassen haben sich in den vergangenen 10 Tagen die beiden Metalle Iridium und Ruthenium. Bei ihnen gab es weder größere Aktivitäten auf der Käufer-, noch auf der Verkäuferseite. Das Ruthenium liegt deshalb weiterhin bei 240,- $ zu 300,- $ je Unze, das Iridium bei 430,- $ zu 460,- $ je Unze.

Nicht ganz so gelassen wie die Schwestermetalle nahm das Rhodium die Verluste beim Platin hin. Die genaue Ursache für den deutlichen Anstieg der Abgaben in den Markt ist nicht ganz klar, wir würden jedoch eher auf Terminverkäufe von Produzenten, als die Auflösung von Pluspositionen durch Spekulanten oder die Rückgabe von zu viel gekauftem Material durch industrielle Verbraucher tippen. Zuletzt notierte das Rhodium bei 7.850,- $ zu 8.000,- $ je Unze. Das aktuelle Niveau ist zwar das niedrigste seit Mitte Februar, allerdings liegt der Preis noch immer über 1.000 $ über dem seinerzeit ohnehin schon hohen Ausgangsniveau der Winter-Rallye.

Wir schließen nicht aus, dass sich die Kursverluste bei dem Metall trotz der fundamental vergleichsweise besseren Ausgangslage zunächst weiter fortsetzen könnten. Dies vor allem dann, wenn die Verkäufe von (bisher) unbekannter Seite noch weitergehen. Falls es sich dabei tatsächlich um Produzentenverkäufe in Form von Termingeschäften handelt, sollte man aber nicht vergessen, dass das vorab verkaufte Material naturgemäß später für Abgaben nicht mehr zur Verfügung stehen wird. Langfristig wird der Preis so wieder stabilisiert, kurzfristig ist das für die Bullen keine Hilfe.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH












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