Industriemetalle: Konjunktur und US-Dollar im Fokus der Märkte


Nach den massiven Verlusten der Vorwoche liest sich die Bilanz der vergangenen fünf Handelstage schon etwas freundlicher. Zwar gingen alle LME-Metalle außer Nickel (+3%) erneut leichter aus dem Handel. Doch abgesehen von dem Schwermetall Blei (-15%) hielten sich die Notierungen von Kupfer und Co. vergleichsweise gut. Zumal die Ausgangslage nach den negativen Konjunkturzahlenfür die Eurozone und einem erneut starken US-Dollar denkbar schlecht war.
Nichtsdestotrotz bleibt die Stimmung an den Metallmärkten weiterhin von einem hohen Maß an Unsicherheit und Nervosität geprägt. Ein nicht unerheblicher Anteil an der sprunghaft gestiegenen Volatilität der letzten Wochen dürfte auf die verstärkte Aktivität von Fonds und Spekulanten zurückzuführen sein. Noch vor vier Wochen hatten diese am Kupfermarkt in New York mit einem Nettoinvestitionsvolumen von rund 280 Mio. USD auf steigende Notierungen des roten Metalls gesetzt. Inzwischen beläuft sich der Wetteinsatz“ der Spekulanten per Saldo auf rund 460 Mio. USD - diesmal jedoch mit umgekehrtem Vorzeichen, d.h. auf fallende Kupferpreise.

Technische Gegenreaktion denkbar
Nach dem massiven Preisrutsch der letzten Wochen - der Basismetallindex LMEX ist allein im letzten Monat um rund 10% auf den tiefsten Stand seit Ende 2007 gefallen - wird eine kurzfristige Gegenbewegung immer wahrscheinlicher. So zeigt beispielsweise der Relative Strength Indicator (RSI) eine deutlich überverkaufte Marktlage an.
In der Vergangenheit folgten auf derartige Marktphasen zumeist ausgeprägte Kursanstiege (z.B. November und August 2007). Zumal mit dem EUR-USD der derzeit wohl wichtigste Treiber der Metallpreise eine ähnlich überverkaufte Marktsituation aufweist (RSI 14D bei 23). Eine nachhaltige Trendwende von Kupfer und Co. halten wir angesichts des konjunkturellen Stimmungsbildes und der steigenden LME-Lagerbestände vorerst dennoch für unwahrscheinlich.

Chinas Wirtschaft im Juli überraschend stark
Die in der vergangenen Woche veröffentlichten Konjunkturdaten Chinas für den Monat Juli straften all diejenigen Lügen, die das Reich der Mitte bereits schwächeln sahen. So übertrafen nicht nur fünf der sechs volkswirtschaftlichen Datenpunkte die Erwartungen der Marktbeobachter (siehe Tab. rechts). Auch im Vergleich zum Vormonat überraschte die chinesische Wirtschaftsleistung positiv.
Die stärkste Steigerung verzeichnete China ausgerechnet im Außenhandel (Exporte +27%), der angesichts der Konjunkturabschwächung in den USA und Europa als Achillesferse des chinesischen Aufschwungs gilt.

© Sven Streitmayer
Commodity Analyst
Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart
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