Edelmetalle Aktuell


Der Goldpreis erreichte schon am 5. Januar, kurz nach Abfassung unseres letzten Berichts, mit 884 $ je Unze den höchsten Kurs des Berichtszeitraumes. Tendenziell ging es seitdem wieder abwärts, wenn auch unter teils heftigen Schwankungen. Heute Morgen lag die Notierung dann zeitweise bei nur noch 806 $ je Unze.
Der letzte Anstieg Ende Dezember und Anfang Januar ging nach Meinung von Analysten zum Teil darauf zurück, dass die Gewichtung von Gold in wichtigen Rohstoffindices zum 1. Januar angehoben wurde und deshalb Gold gekauft werden musste. Mit dem Jahresbeginn war diese Phase aber abgeschlossen und der schwächelnde Ölpreis, sowie der stärkere Dollar wirkten sich wieder verstärkt negativ auf die Goldnotierung aus. Auch charttechnische Gründe spielten eine Rolle: So durchbrach das Metall bei 830 $ und 815 $ Unterstützungslinien, die an spekulative Marktteilnehmer Verkaufssignale aussandten. Immerhin konnte sich das Metall bisher über der psychologisch wichtigen Marke von 800 $ halten, gestützt wurde es dabei sicher von der Nachfrage privater Investoren, die zwar nicht mehr auf einem Rekordniveau liegt, aber dennoch weiter anhält. Die Lieferzeiten bei den Investmentbarren gehen weiter auseinander, während gegossene Barren (100 g - 1 kg) sofort verfügbar sind, kommt es bei geprägten Barren (1 g - 100 g) noch immer zu Lieferfristen.
Auch wenn die nächste wichtige charttechnische Unterstützung erst bei 765 $ liegt, gehen wir nicht davon aus, dass das gelbe Metall diese kurzfristig erreichen wird. Vielmehr sollte die ungebrochene Popularität des Gold bei den Anlegern ausreichen, den Preis bei oder zumindest knapp unter 800 $ zu stabilisieren.
Silber
Der Silberpreis hat sich in den letzten Tagen im Großen und Ganzen wieder am Goldpreis orientiert und sich dabei zwischen 10,30 $ und 11,71 $ je Unze und damit in einer Handelsspanne von “nur“ 1,41 $ je Unze bewegt. Das lässt jedoch keine Rückschlüsse hinsichtlich der Heftigkeit der einzelnen Preisausschläge innerhalb der Berichtsperiode zu und diese fielen zum Teil dramatisch aus. Beinahe an jedem einzelnen Tag in den letzten beiden Wochen kam es zu Preisschwankungen von über 50 Cents, am 5. Januar lag sogar 1,10 $ zwischen dem Tageshöchst– und dem Tiefstkurs.
Was die weiteren Aussichten angeht, muss das Metall zunächst das Niveau von 10.30 $ halten. Sollte es hier hindurch brechen, läge die nächste Unterstützung, die Investoren zu Käufen anregen könnte, erst bei 9,80 $ je Unze. Auf der oberen Seite ist es unwahrscheinlich, dass das Metall kurzfristig noch einmal die Marke von $ 11,60 erreichen kann. Dabei spielt auch eine Rolle, dass, wie beim Gold auch, die Portfoliorestrukturierungen von Investoren angesichts der Neuordnung wichtiger Rohstoffindices weitgehend abgeschlossen sein sollte.
Die industrielle Nachfrage fiel in der vergangenen Woche eher verhalten aus. Die Barrennachfrage durch Investoren hat dagegen im Vergleich zur Situation im Spätherbst zwar nachgelassen, liegt aber noch immer auf einem relativ hohen Niveau. Während 1-kg-Barren derzeit aber trotzdem kurzfristig lieferbar sind, gibt es bei den ebenfalls populären 5-kg-Barren aktuell noch immer mehrwöchige Lieferfristen.
Die globale Finanzkrise macht derweil auch vor den Silberproduzenten nicht Halt: Pan American Silver (PAS) gab in der letzten Woche angesichts sinkender Erlöse eine Gewinnwarnung heraus. Allerdings hatte die Mine 2008 immerhin noch eine Rekordproduktion in Höhe von 18,7 Mio. Unzen verzeichnen können, 9 Prozent mehr als 2007. Für 2009 erwartet die kanadische Gesellschaft sogar eine weitere Steigerung der Produktion auf 21,5 Mio. Unze. Die Kosten für die Gewinnung einer Unze lagen 2008 im Durchschnitt bei 6,10 $ je Unze, im letzten Quartal hatten sie dann aber schon bei 7,75 - 8,25 $ je Unze gelegen, und damit nicht mehr so weit unter dem aktuellen Kassakurs.
Noch sehr viel schlechter als bei PAS lief es bei einem anderen Silberproduzenten: Apex Silver Mines meldete in dieser Woche Insolvenz (Chapter 11) an, um sich angesichts verfallender Silber– und Zinkpreise finanziell neu aufstellen zu können. Ob der Neustart der in Colorado beheimateten Gesellschaft gelingt, bleibt abzuwarten, da Apex die Anteile an seiner wichtigsten Mine San Cristobal in Bolivien mit einer Ausbringung von u. a. 15 Mio. Unzen Silber pro Jahr in dieser Woche an ein japanisches Handelshaus verkaufen musste.
Weitere Nachrichten aus dem Minenbereich gab es in den letzten beiden Wochen u.a. von der weltweiten Nr. 1, Fresnillo. Näheres hierzu findet sich unter den entsprechenden Links auf Seite 4 dieses Berichts.
Platin
Der Platinpreis konnte sich zumindest zu Beginn unserer Berichtsperiode überraschend gut behaupten. Dabei erzielte das Metall am Mittwoch der vergangenen Woche mit 1.003 $ je Unze zeitweise sogar wieder vierstellige Preise. Als Ursache für den Kursanstieg nennen Händler eine höhere Nachfrage im Fernen Osten, die sich auch an den zuletzt gestiegenen Umsätzen an der Shanghai Gold Exchange manifestierte. Hinter diesem Mehrbedarf werden von Marktteilnehmern vor allem Käufe der Schmuckindustrie im Vorfeld des chinesischen Neujahrsfestes gesehen.
Im Laufe dieser Woche drehte sich dann allerdings die Großwetterlage wieder. Anhaltend schlechte Nachrichten aus der weltweiten Automobilindustrie, ein deutlich stärkerer Dollar und massiv fallende Öl– und infolge dessen auch Goldpreise sorgten zuletzt für ein Umfeld, in dem es auch mit dem Platinpreis wieder bergab ging. Heute Morgen notierte er in Asien zeitweise bei nur noch 907 $ je Unze und damit fast zehn Prozent unter dem Höchststand der letzten Woche. Den Abschwung verstärkt haben dürfte auch das Durchbrechen einer wichtigen charttechnischen Unterstützungslinie, die zuletzt bei 930 $ je Unze gelegen hatte.