Edelmetalle Aktuell


Der Goldpreis erreichte am vergangenen Donnerstag einen vorläufigen Tiefstkurs bei 802 $ je Unze und stabilisierte sich dann erwartungsgemäß auf diesem Niveau. Ein erster Anstieg des Preises für US-Leichtöl von 33,25 $ auf fast 37 $ je Barrel und das vorübergehende Zulegen des Euros (Details im Abschnitt über Platin) sorgten dann für eine massive Trendwende beim Gold. Innerhalb von 24 Stunden stieg das Metall um über 40 $ an. Danach verlor es zu Beginn dieser Woche zwar noch einmal an Wert, es koppelte sich aber im weiteren Verlauf dann zunehmend von der Währungsentwicklung ab und legte trotz einer sich verstärkenden Euroschwäche, aber unterstützt von einem wieder stark steigenden Ölpreis, auf fast 870 $ je Unze zu.
Die sich erneut verschärfenden Probleme in der internationalen Bankenwelt und die Herabstufung der Kreditwürdigkeit einer Reihe von europäischen Ländern dürften eine wesentliche Rolle für die Käufe durch Investoren gespielt haben, die auf der Suche nach einem sicheren Hafen für ihr Vermögen zumindest in Teilen auf das gelbe Metall setzen.
In diesem Zusammenhang war schon am vergangenen Donnerstag berichtet worden, dass die Bestände des populärsten Gold-ETFs auf einen neuen Höchststand gestiegen seien. Diese Entwicklung hielt dann auch in dieser Woche an und gestern Abend lag die im ‚SPDR Gold Trust‘ physisch gebundene Metallmenge auf dem neuen Rekordniveau von 806 Tonnen. Alleine gestern wurden dabei weitere drei Tonnen gekauft, in den letzten beiden Wochen immerhin fast 20 Tonnen.
Auf das große Interesse der Anleger wies auch GFMS in seinem jüngsten Nachtrag zur Gold 2008-Studie hin. Nähere Einzelheiten hierzu können unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 dieses Berichts nachgelesen werden.
Silber
Schwer einzuschätzen präsentiert sich in der aktuellen Lage das Silber. Vom Preis her sicher zu hoch, wenn man sich nur den industriellen Verbrauch anschaut, wird das Metall aber weiterhin von der Nachfrage durch Investoren gestützt. In den letzten Tagen konnte es dabei die Verluste, die es in der zweiten Hälfte der letzten Woche erlitten hatte, zunächst zu einem großen Teil wieder ausgleichen. Angetrieben zunächst von einem anfangs noch schwächeren Dollar und später einem massiv steigenden Ölpreis gelang es dabei dem Silber wieder deutlich über die Marke von 11 $ zu steigen.
Erst gestern wurde dann der vorläufige Höchstkurs von 11,50 $ erreicht. Die Bestände im größten ETF ‚iShares Silver Trust‘ sind derweil auf den Rekordstand von 7.134 Tonnen gestiegen. Gegenüber dem Jahresanfang 2008 liegen die Bestände damit um bemerkenswerte 48 Prozent höher.
Momentan hat sich das Metall in einer Handelsspanne zwischen 10,60 $ und 11,71 $ je Unze festgesetzt, an dieser wird sich wohl trotz der andauernden Investorennachfrage kurzfristig nicht viel ändern, weil gleichzeitig die industrielle Nachfrage noch immer gering ausfällt und hier als Korrektiv wirkt.
Unterschiedlich fielen in dieser Woche die Meldungen von der Minenseite aus: Der große Produzent Hochschild Mining berichtete über eine im 4. Quartal um 3 Prozent gefallene Produktion, während das Gesamtjahr mit 26,1 Mio. Unzen noch immer mit 1,7 Prozent im Plus gelegen habe. Trotz eine möglichen Schließung einer kleineren Mine wollen die Südamerikaner in diesem Jahr sogar bis 28 Mio. Unzen fördern. Der russische Produzent Polymetal teilte derweil mit, dass die Produktion 2008 um immerhin 8 Prozent auf 17,2 Mio. Unzen gestiegen sei, im laufenden Jahr sollen nun sogar bis zu 18 Mio. Unzen ausgebracht werden.
Platin
Noch vor dem letzten Wochenende konnten die Edelmetallpreise deutlich zulegen und auch das Platin koppelte sich von dieser Bewegung nicht ab.
Treibende Kraft hinter dem Anstieg am letzten Freitag war vor allem die rasche Abschwächung des Dollars, der z.B. gegenüber dem Euro innerhalb von 24 Stunden von 1,3040 auf knapp 1,34 fiel.
Hinzu kam aber, dass das Platin nach dem ursprünglichen Anstieg in der ersten Januarhälfte in der letzten Woche fast 10% seines Wertes verloren hatte und sich damit für den einen oder anderen längerfristig planenden industriellen Verbraucher wieder ein einigermaßen attraktives Einstiegsniveau für Terminkäufe bot.
Zusammen mit der anhaltenden (Schmuck-)Nachfrage aus China sorgten diese Käufe am Montag für einen Platinpreis von fast 970 $ je Unze, bevor dann wieder die düstere Stimmung auf den internationalen Automärkten die Oberhand gewann und die Notierung erneut drückte. In diesem Zusammenhang gaben in dieser Woche in Deutschland VW und BMW deutliche Produktionskürzungen - gepaart mit Kurzarbeit - bekannt und auch die überraschende Zusammenarbeit zwischen Fiat und Chrysler wurde von Analysten eher als ein Ausdruck der momentanen Krise, denn als echter Gewinn für beide Seiten bewertet.