Blickpunktthema Seltene Erden

Seltene Erden finden in jeweils geringer Menge in sehr vielen Technologien Anwendung, beispielsweise in Batterien, Hybridfahrzeugen, Windturbinen, Festplatten, Flachbildschirmen, der Rüstungsindustrie und vorwiegend in China sogar als Düngemittel und Tierfutter. Auf globaler Ebene wird der volumenmäßig größte Anteil der REO-Produktion nach Schätzung des Branchenberaters Roskill für die Herstellung von Magneten verwendet. Demzufolge wurden 2008 etwa 21% der Seltenen Erden Oxide in Magneten verbraucht. Die NeodymEisen-Bor-Magnete werden z.B. zum Antrieb von Elektro- und Hybrid-Fahrzeugen, in Dauermagnetrotoren für Windkraftanlagen und Festplatten verwendet.
Zweitgrößtes Anwendungsfeld ist mit rund 20% die Nutzung in Katalysatoren und Rußpartikelfiltern.18% der REO werden in der Metallurgie verwendet, z.B. zur Verbesserung der Beständigkeit von Materialien sowie als Beimischung in Batterien. Darüber hinaus werden sie mit einem Anteil von 12% in Poliermitteln für Computerchips oder Glas verwendet, 10% kommen in Gläsern mit hoher Brechzahl oder UV-Schutz zum Einsatz. Ein Wachstumsfeld stellen Hybrid(elektro)kraftfahrzeuge dar, in denen große Mengen (10-12 kg) Seltene Erden verwendet werden.

Auf regionaler Ebene wird die Verwendungsseite klar von China dominiert. Im vergangenen Jahr dürfte das Reich der Mitte für ca. 56% des weltweiten REO-Verbrauchs verantwortlich gewesen sein, gefolgt von Japan mit 23%, Europa mit etwa 11% und den USA mit rund 9%.

Chinas Monopolstellung
Mit der Ablösung des US-amerikanischen Mountain Pass Deposit als weltweit wichtigste Lagerstätte von Seltenenen Erden durch die chinesische Erzgrube Bayan-Obo Anfang der 90er Jahre begann der Aufstieg Chinas zum quasi alleinigen Förderer von Seltenen Erden. Stark umweltschädigende Abbaumethoden und geringe Lohnkosten im Reich der Mitte führten danach zu einer massiven Angebotsausweitung, sinkenden Preisen und schließlich zu einer Verdrängung der unprofitabel gewordenen westlichen Minen. Heute ist die Volksrepublik das einzige nennenswerte Förderland.
USGS-Daten zufolge stammten 2010 etwa 97% der weltweiten Minenförderung von Seltenen Erden aus China. Noch vor 20 Jahren lag der Marktanteil Pekings bei weniger als einem Drittel. Kritisch ist die starke Konzentration der Angebotsseite aus westlicher Sicht insbesondere aufgrund der rigiden Exportbeschränkungen von Seltenen Erden, die Peking zuletzt noch ausgeweitet hat. Als Grund für die Ausfuhrrestriktionen führen die chinesischen Behörden die starke Umweltbelastung bei der Produktion sowie die hohe Binnennachfrage an. Schätzungen zufolge könnte das Land bereits 2012/2013 seine komplette Produktion selbst verbrauchen.
Zudem gehen die Planungsbehörden Chinas davon aus, dass die Ressourcen an schweren Seltenen Erden nur noch etwa 15 Jahre reichen werden. In Regierungskreisen wird daher bereits darüber nachgedacht einen signifikanten Teil der heimischen Seltenen Erden Oxid Produktion (Rare Earth Oxides) als Strategische Reserve einzulagern. Wir halten dies für sehr wahrscheinlich.