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Genussmittelmärkte schauen weiter gebannt nach Brasilien

09.05.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Die vietnamesische Produzentenvereinigung Vicofa versucht aber auch jetzt bereits wieder, unter Verweis auf die Trockenheit im Land ein pessimistisches Bild der nächsten Ernte im weltgrößten Produzentenland von Robusta-Kaffee zu malen und spricht von signifikanten Einbußen. Allerdings ist es nicht ungewöhnlich, dass die Trockenheit bis in den April hinein andauert, und inzwischen hat der Regen eingesetzt. Für die indonesische Kaffeeproduktion 2014/15 prognostiziert das auf Zucker und Kaffee spezialisierte Agrarresearchunternehmen F.O. Licht einen Rückgang um 1 Mio. Sack auf 10,5 Mio, Sack. Da die heimische Nachfrage steigt, dürften die Exporte des Landes deutlich zurückgehen.

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Im März war Arabica erstmals seit etwa zwei Jahren zeitweilig wieder mehr als doppelt so teuer wie Robusta, was auch aktuell wieder der Fall ist. Dies dürfte die Nachfrage nach Robusta anregen, welcher vor allem in den Schwellenländern konsumiert wird.

Wenn unsere Erwartung eintrifft, dass der Arabica-Preis im zweiten Halbjahr korrigiert, dürfte es aber auch dem Robusta-Preis schwerfallen, sich diesem Sog zu entziehen. Dies gilt umso mehr als die Lieferungen aus Vietnam inzwischen kräftig angezogen haben und seit Jahresbeginn im Vorjahresvergleich 39% höher liegen. Für das vierte Quartal 2014 bleiben wir daher bei unserer Preisprognose von 1.600 USD je Tonne.


Zucker:

Der Rohzuckerpreis hat sich in den letzten Monaten der Richtung nach ähnlich entwickelt wie der Arabica-Preis. Das Ausmaß der Preisbewegungen war aber sehr viel moderater. In der Spitze stieg der Rohzuckerpreis gegenüber dem Ende Januar verzeichneten 3½-Jahrestief bis Mitte März um 25%. Der Hauptgrund für den Anstieg und die darauffolgende Schwankung des Preises war auch derselbe: Die Dürre in Brasilien und dann die spät einsetzenden Regenfälle.

Auch die Zuckerrohrplantagen hatten unter der Trockenheit zu leiden, doch werden die Beeinträchtigungen weniger stark gesehen als bei Kaffee. Der Wetterdienst Somar sieht das Zuckerrohr insgesamt in guter Verfassung. Dennoch: Aus der zu Jahresbeginn für das Hauptanbaugebiet Center-South prognostizierten Produktionsausdehnung dürfte in diesem Jahr nichts werden. Die Zuckerrohrernte soll inzwischen sogar niedriger ausfallen als im Vorjahr, dasselbe gilt auch für die Zuckerproduktion.

Diese Einschätzung wurde durch aktuelle Prognosen der brasilianischen Zuckerindustrievereinigung Unica unterstrichen. Unica rechnet inzwischen mit einem Rückgang der Zuckerproduktion im Hauptanbaugebiet Center-South um 5,2% auf 32,5 Mio. Tonnen (Grafik 4).

Grund hierfür ist zum einen eine geringere Zuckerrohrernte, welche in Center-South infolge der Dürre um 2,8% auf 580 Mio. Tonnen sinken und damit 50 Mio. Tonnen unter ihrem Potenzial bleiben soll. Ein anderer Aspekt wird für das Zuckerangebot mindestens ebenso wichtig sein: Die Verschiebung in der Verwendung des Zuckerrohrs zugunsten von Ethanol soll anhalten. Der Anteil von Zuckerrohr, welcher zur Ethanolproduktion verwendet wird, soll laut Unica auf 56,4% steigen, nach knapp 55% in der vergangenen Saison.

Entsprechend weniger Zuckerrohr steht für die Zuckerproduktion zur Verfügung. F.O. Licht schätzt die Zuckerproduktion in Center-South sogar auf nur noch 31,1 Mio. Tonnen. Vor einigen Monaten hielten Beobachter noch 35 Mio. Tonnen für realisierbar. Laut Unica müsste der Zuckerpreis 10-15% höher liegen, damit die Zuckermühlen wieder die Produktion von Zucker favorisieren.

Damit ist angesichts der reichlichen Versorgungslage auf dem Weltmarkt so schnell nicht zu rechnen, zumal sich der Brasilianische Real von den im Januar und Februar verzeichneten Tiefständen merklich erholen konnte und damit den Zuckerexport für Brasilien verteuert.

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Thailands Produktion dürfte dagegen um fast 13% steigen und ein Rekordniveau von knapp 12 Mio. Tonnen erreichen. Die Verarbeitungssaison ist inzwischen weitgehend beendet. Die Zuckerproduktion in Indien fiel allerdings mit 23,8 Mio. Tonnen schlechter aus als zunächst erwartet und lag damit auch niedriger als die im Vorjahr erzielten 25,1 Mio. Tonnen. Sie dürfte fast vollständig für den heimischen Verbrauch benötigt werden.

Von daher bleibt abzuwarten, ob die Exportsubventionen verlängert werden. Mit deren Hilfe wollte die indische Regierung den durch die hohen Lagerbestände gedrückten Preisen im Inland begegnen. Inzwischen liegen die indischen Inlandspreise über den Weltmarktpreisen. Zudem sieht sich das Land harscher Kritik von Konkurrenten ausgesetzt, die deswegen auch die WTO eingeschaltet haben.

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