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Märkte für Ölprodukte im Wandel

20.05.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
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Nach jahrelanger Schwäche hat die US-Benzinnachfrage bislang in diesem Frühjahr positiv überrascht. Seit Anfang März liegt sie teilweise deutlich über dem Vorjahresniveau. Dies führte bis Mitte April zu einem überdurchschnittlich starken Abbau der US-Benzinvorräte (Grafik 18).

Diese Entwicklung ließ die Verarbeitungsmargen bei Benzin merklich steigen. Der Preisaufschlag von Benzin gegenüber Rohöl war zwischenzeitlich so hoch wie zuletzt im Sommer 2013. Offensichtlich war die ungewöhnlich kräftige US-Benzinnachfrage im März vor allem auf Sondereffekte zurückzuführen. So wurde die Fahraktivität in den ersten beiden Monaten des Jahres durch das ungewöhnlich kalte Winterwetter gebremst.

Nach dem Ende des Winters kam es dann zu einer Aufholbewegung, welche Mitte April ausgelaufen ist. Die darauffolgende Abschwächung der US-Benzinnachfrage hat die US-Benzinlagerbestände wieder steigen und die Verarbeitungsmargen entsprechend fallen lassen. Da die US-Raffinerien ihre Benzinproduktion im Vorfeld der Sommerfahrsaison ausweiten, sollten die USBenzinlagerbestände in den kommenden Wochen weiter steigen, was zunächst den Druck auf die Verarbeitungsmargen für Benzin aufrechterhalten sollte.

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Mitteldestillate: Durststrecke wohl nur temporär

Der Markt für Mitteldestillate stellt sich auf dem ersten Blick als angespannt dar. Die Destillatebestände in den USA liegen nach einem ungewöhnlich harten Winter und einer deswegen hohen Heizölnachfrage deutlich unter dem zu dieser Jahreszeit üblichen Niveau (Grafik 19). Ähnlich knapp ist die Lagersituation in Westeuropa, wo sich die Gasölvorräte in der Region Amsterdam-Rotterdam-Antwerpen auf dem niedrigsten Niveau seit sechs Jahren befinden (Grafik 27).

Eine Rolle dürfte dabei gespielt haben, dass die USA in den Wintermonaten aufgrund des höheren Eigenbedarfs weniger Destillate nach Europa exportiert haben. Daten der US-Energiebehörde EIA zufolge lagen die US-Destillateausfuhren in die Niederlande und nach Frankreich im Januar und Februar bei weniger als der Hälfte des Niveaus der Herbstmonate. In den ersten beiden Monaten des Jahres mussten die USA wegen einer Knappheit von Heizöl an der US-Ostküste sogar Destillate aus den Niederlanden und Russland importieren, was zusätzlich zur Angebotsverknappung in Europa beigetragen haben dürfte.

Die Knappheit bei Mitteldestillaten macht sich im Gegensatz zum Jahr 2008 nicht in einer steigenden Preisdifferenz zwischen Diesel/Gasöl und Rohöl bemerkbar. Im Gegenteil: Der Crackspread zwischen Gasöl und Brent, der sich seit Monaten in einem Korridor zwischen 12 und 16 USD je Barrel bewegt, handelte zuletzt sogar in der unteren Hälfte dieser Spanne.

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Ausschlaggebend für die niedrigen Margen am Dieselmarkt dürfte im Wesentlichen die überraschend schwache chinesische Nachfrage sein. Laut Internationaler Energieagentur ist die chinesische Diesel-/ Gasölnachfrage im letzten Jahr um 1,8% gefallen. Dadurch schwächelt seit Mitte 2013 auch die gesamte Ölnachfrage Chinas (Grafik 6).




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