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Rohstoffe kompakt Agrar: Lagerbestände werden weiter aufgebaut – Preise im Keller

17.10.2014  |  Eugen Weinberg (Commerzbank)
- Seite 4 -
Durch die starke Einschränkung der Baumwollfläche und einem hohen Anteil wegen der Dürre nicht zur Ernte kommenden Fläche schrumpfte die US-Baumwollproduktion im vergangenen Jahr um 25%. Nach dem Einbruch der US-Produktion 2013 steht nun eine deutliche Erholung bevor. Denn die relativen Preise sprachen zugunsten von Baumwolle und entsprechend wurde im Frühjahr die Fläche ausgedehnt.

Das USDA kürzte die Prognose für die US-Ernte nach der Aufwärtsrevision im August inzwischen zwar wieder um gut 1 Mio. Ballen, nachdem Fläche und Ertrag etwas nach unten korrigiert wurden. Dem Preis konnte dies aber nicht merklich aufhelfen - zumal ein Aufschlag auf die indische und chinesische Ernte in weltweiter Betrachtung dies mehr als ausglich. Zu anderen Zeiten allerdings hatten schon kleinere Änderungen bei den USDaten kräftige Preisausschläge nach sich gezogen.

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Jahrelange Überschüsse am Baumwollmarkt haben die globalen Lagerbestände auf ein Rekordhoch getrieben (Grafik 10). Allerdings engt sich die Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage seit 2011/12 ein. Für 2014/15 erwartet das International Cotton Advisory Committee den fünften Überschuss in Folge. Und dies obwohl das Angebot stagniert und die Nachfrage wieder kräftig anzieht. Das Nachfrageplus ist auch eine Reaktion auf die niedrigeren Preise.

Beim größten Verbrauchsland von Baumwolle, China, hat das Ende der Aufkaufpolitik bereits zu stark sinkenden internen Preisen geführt, seit April um 20%. Während der Lagerankaufpolitik waren viele Verarbeiter auf günstigere importierte Ware umgeschwenkt. Das durch eigene Produktion und die hohen Importe aufgeblähte Angebot an Baumwolle führte 2011/12 und 2012/13 zu einem massiven Anstieg der Lagerbestände in China (Grafik 11).

Inzwischen wird die Politik auf direktere Einkommenshilfen umgestellt und gleichzeitig Ware aus den Lagerhäusern zum Verkauf angeboten. Dies hat schon 2013/14 zu einem starken Rückgang der Importe um 30% geführt. 2014/15 dürfte sich dieser Trend noch verstärkt fortsetzen. Gerade hat China angekündigt, 2015 nur noch zollfreie Importquoten über 894 Tsd. Tonnen Baumwolle auszugeben.

Zu dieser Mindestmenge hatte sich das Land bei seinem Beitritt zur Welthandelsorganisation verpflichtet. In den letzten Jahren wurden immer noch zusätzliche Quoten bereitgestellt. 2015 kann dann Baumwolle – mit Ausnahme von Top-Qualitäten - über die WTO-Mindestmenge hinaus nur mit einem Importzoll von 40% importiert werden. Gleichzeitig werden aber auch die Verkäufe aus den staatlichen Lagern bis August 2015 ausgesetzt, um die Vermarktung der neuen Baumwolle zu erleichtern.

Derzeit gibt es kaum Anlass, dass bei den Baumwollpreisen bald eine nachhaltige Trendwende einsetzen könnte. Dass der Markt wenig zuversichtlich für eine baldige positive Preisentwicklung ist, zeigt auch ein Blick auf die Daten der US-Terminmarktbehörde CFTC: Die Netto-Long-Positionen sind seit dem Frühjahr kräftig abgebröckelt und schwanken in den letzten Wochen um die Nulllinie. Bewahrheitet sich die Verdopplung des Lager-Verbrauchs-Verhältnisses 2014/15 in den USA auf 35%, dürfte dies gemeinsam mit auch global hohen Lagerbeständen und niedrigeren chinesischen Importen wohl keine großen Sprünge zulassen.

Da würde es wohl auch kaum helfen, wenn die Produktion auch im nächsten Jahr allenfalls stagnieren sollte. Allerdings ist der Preis im Dezember-Kontrakt in den letzten Tagen bereits weit unter unsere Erwartung gefallen. Die Nachfrage dürfte auf den Preiseinbruch reagieren, weshalb wir eine leichte Erholung der Notierungen erwarten und in unserer Prognose einen Baumwollpreis an der Börse in New York von 70 US-Cents je Pfund im vierten Quartal 2015 einstellen.

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