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Edelmetalle Aktuell

11.04.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Schnell, aber nicht gänzlich unerwartet hat in den vergangenen acht Tagen der Goldpreis wieder zulegen können. Nachdem er vor einer Woche noch bei 902,- $ je Unze gelegen hatte, erreichte er heute Mittag, was den Berichtszeitraum angeht, seinen Höchstkurs von 939,- $ je Unze. Dieser Aufwärtsbewegung war lediglich von Dienstagmittag an für etwa 24 Stunden unterbrochen. Diese Pause war eine direkte Folge eines vorübergehend fallenden Ölpreises, sowie einer Verschnaufpause, die der Dollar auf seinem Weg nach unten einlegte. Abgesehen von dieser Periode übten diese beiden Faktoren aber einen durchweg positiven Einfluss auf das gelbe Metall aus. Der Ölpreis stieg dabei am gestrigen Nachmittag auf ein neues Allzeithoch von über 112,- $ je Barrel an, beinahe zum gleichen Zeitpunkt erreichte der Euro gegenüber dem Dollar mit 1,5910 ein neues Allzeithoch. Angesichts dieser Zahlen hinkt der Goldpreis derzeit sogar hinterher. Immerhin lag der Ölpreis vor einigen Wochen beim Erreichen des Gold-Allzeithochs von 1.030,- $ je Unze auch schon einmal auf dem heutigen Niveau und der Dollar stand sogar geringfügig besser da als heute Morgen. Dagegen ist der Goldpreis jetzt noch über 100 Dollars von seinem Höchstkurs entfernt.

Ob sich daraus für die nächsten Tage nun ein Nachholbedarf der Goldnotierung ableiten lässt, ist alles andere als sicher. Immerhin ist zumindest ein Faktor der im letzten Monat den Goldpreis noch massiv angetrieben hatte, nämlich die Möglichkeit größerer Produktionsunterbrechungen in Südafrika aufgrund der latenten Stromknappheit nicht mehr ganz so wahrscheinlich. Auch gab es in der Zwischenzeit mehr Klarheit, wie sich die hohen Preise auf den immer noch bei weitem wichtigsten Absatzmarkt für Gold, den Schmuckmarkt, auswirken. Und hier kam es in jüngster Zeit ja bekanntlich zu teils katastrophalen Einbrüchen (siehe Bericht von letzter Woche), die durch neue Investmentnachfrage langfristig sicher nicht aufgefangen werden können.

In dieser Woche waren es vor allem zwei Nachrichten, welche die Aufmerksamkeit der Teilnehmer auf dem Goldmarkt auf sich zogen. Dazu gehörte zunächst die Bekanntgabe, dass der Internationale Währungsfonds insgesamt 403 Tonnen verkaufen wolle, um so seine Finanzen auf Vordermann zu bringen. Die Goldmenge entspricht knapp zwölf Prozent der gesamten Goldreserven des Fonds. Vor allem der SKongress, der grünes Licht geben muss, damit die USA dem Plan zustimmen, wird noch als Hürde angesehen. Wir rechnen aber fest damit, dass es zu den Verkäufen kommen wird. Allerdings wird ein Verkauf auf den Goldmarkt eher keinen negativen Einfluss haben, da der IWF seine Abgaben mit denen anderer Notenbanken koordinieren und hierzu wahrscheinlich andernfalls ungenutzte Quoten aus dem Zentralbankabkommen der europ. Notenbanken nutzen wird.

Die zweite wesentliche Nachricht war die Veröffentlichung des Gold-Jahresberichts durch die Analysten von GFMS. Sie sehen für 2007 ein 11-Jahrestief bei der Neuproduktion, geringere Investmentnachfrage und eine leicht gestiegene Schmucknachfrage. Einzelheiten hierzu können unter dem entsprechenden Link auf Seite 4 nachgelesen werden.


Silber

Am vergangenen Donnerstag war das weiße Metall mit einem ersten Versuch, die charttechnisch wichtige Marke be 17,40 $ nach oben zu durchbrechen zunächst noch gescheitert. Dieser Umstand sorgte dann erst einmal für Gewinnmitnahmen, welche den Silberpreis im Verlauf des Tages auf 16,90 $ je Unze und damit auf einen Kurs, der im Berichtszeitraum nicht mehr erreicht wurde. Noch vor dem Wochenende setzte dann im New Yorker Markt eine Trendwende ein, die dem Metall einen vorläufigen Höchstkurs von 17,50 $ je Unze brachte. Dieser Anstieg setzte sich dann, wie so oft getrieben von entsprechenden Bewegungen des Goldpreises auch im weiteren Verlauf dieser Woche fort. Er gipfelte, zwischenzeitlich noch einmal vorübergehend abgebremst durch eine weitere Runde von Gewinnmitnahmen, gestern Mittag in einem Höchstkurs von fast 18,40 $ je Unze. Damit erreichte das Metall nicht ganz den Höchstkurs der letzten Woche, der noch bei 18,63 $ je Unze gelegen hatte und der zumindest im Moment noch einen viel beachteten technischen Widerstand bildet.

Was die physische Seite angeht, präsentierte sich das Geschäft in den vergangenen acht Tagen sehr gemischt. Immer dann, wenn es zu einem Rückschlag beim Silberpreis kam, stieg die physische Nachfrage durch die industriellen Verbraucher etwas an. Allerdings erreichte sie zu keinem Zeitpunkt das Niveau, das wir noch in der letzten Woche beobachten konnten. Und auch die verbleibenden Käufe trockneten nach jedem neuen Preisanstieg dann noch weiter aus. Konstanter war da das Verhalten der privaten Anleger. Deren Nachfrage hielt vorerst unvermindert an und konzentrierte sich vor allem 5-kg-Barren.

Am grundsätzlichen Verhaltensmuster beider Gruppen wird sich erst einmal insgesamt wenig ändern. Für die nächsten Tage erwarten wir deshalb nun eine Handelsspanne zwischen 17,40 $ und 18,60 $ je Unze. Nur wenn letzteres Niveau durchbrochen werden sollte, wäre auch ein Anstieg auf bis zu 19,- $ möglich.

Industriellen Verbrauchern empfehlen wir in der aktuellen Lage zur Deckung ihres laufenden Bedarfs Rückschläge beim Preis für Käufe, auch in Form von Termingeschäften zu nutzen. Alternativ wäre es möglich, Verkaufsoptionen zu verkaufen und mit Hilfe der so eingenommenen Prämie den laufenden Metallbedarf zu subventionieren. Allerdings sollte der Zeithorizont bei beiden Varianten vorerst nicht über den Sommer hinausgehen, da wir für das zweite Halbjahr weiter schwächere Preise erwarten.






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