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Edelmetalle Aktuell

20.06.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

Fast genau vor zwei Wochen legte der Goldpreis zunächst deutlich zu. Er gewann dabei - getrieben von einem massiv an Wert verlierenden Dollar - über 40 $ Dollars und erreichte am vorletzten Montag 909 $ je Unze.

Die direkte Ursache für die Kursverluste beim Dollar war die Veröffentlichung des seit Jahrzehnten größten Anstiegs der Arbeitslosigkeit in den USA kurz vor dem vorletzten Wochenende.

Allerdings fiel dann in der letzten Woche der Goldpreis ebenso schnell wieder, wie er vorher gestiegen war. Erstens gab es auch aus Europa keine besseren Nachrichten von der Wirtschaftsfront (hierzulande fiel z.B. der ZEWIndex deutlich schlechter aus), zweitens kam der Chef der US-Notenbank dem Dollar zu Hilfe, als er sich überdeutlich zu dem Ziel einer Bekämpfung der ausufernden Inflation bekannte und hierfür auch Zinserhöhungen in den USA nicht ausschloss. Diese Äußerungen beflügelten den Dollar deutlich und er legte wieder auf 1,53 zu. Er verfehlte damit nur knapp ein neues 4-Monatshoch. Gleichzeitig konnte der Ölpreis, der nach neuem Säbelrasseln zwischen Israel und dem Iran zwischenzeitlich auf 140 $ gestiegen war, nicht weiter zulegen und bewegte sich stattdessen in einer Spanne zwischen 131 $ und dem genannten Höchstkurs seitwärts.

Der Goldpreis fiel in diesem Umfeld auf nur noch 857 $ zurück, bevor er in dieser Woche wieder zulegen konnte. Auslöser für die jüngsten Kursgewinne waren Nachrichten, dass der Iran in den letzten Monaten aus der Eurozone Geldanlagen in Höhe von 75 Mrd. Euro abgestoßen und die Erlöse zum Teil auch in Gold angelegt habe. Zusammen mit einem leichten Anstieg des Ölpreises und einer erneute Abschwächung des Dollars sorgte diese Nachricht für ein Zulegen des Goldpreises auf wieder 902 $ je Unze.

Es kommt nun darauf an, ob sich das Metall über die Marke von 909 $ je Unze retten kann, hier liegt jetzt charttechnisch der nächste wichtige Widerstand. Ein solcher Durchbruch wäre kurzfristig sicherlich ein positives Zeichen und der Weg hin zum nächsten Widerstand bei 935 $ je Unze, dem Hoch im Mai, wäre frei.

Falls dies nicht gelingt, könnte das Metall mittelfristig aber durchaus auch wieder in Richtung der Marke von 875 $ zurückfallen und darunter lägen dann noch Chartpunkte bei 860 $ und 845 $. Ob es zu entsprechenden Kursverlusten kommt, wird auch von einem Gipfeltreffen am kommenden Wochenende abhängen, bei dem sich auf Initiative Saudi-Arabiens wichtige Ölproduzentenländer und Industrienationen im saudiarabischen Dschidda treffen, um über die hohen Ölpreise zu beraten. Im Vorfeld des Treffens hatte Gastgeber Saudi-Arabien - ölreichstes Mitglied der Organisation Erdöl exportierender Länder (OEPC) - bereits eine Produktionsausweitung um insgesamt 500.000 Barrel angekündigt und den Ölpreis zumindest teilweise in Schach gehalten.

Ein kurzer Streik in ein Mine von Gold Fields in Südafrika und ein geplanter, dann aber auf den 30. Juni verschobener Ausstand der peruanischen Minenarbeiter hatten auf die Preisentwicklung beim Gold dagegen keinen Einfluss.

Gleiches gilt für die Meldung, nach der die Zentralbank von Zypern sich weigere, einer Aufforderung der neuen Regierung zu Goldverkäufen nachzukommen. Insgesamt hält die Notenbank ohnehin nur knapp 14 Tonnen und damit eine im internationalen Vergleich extrem geringe Menge.

Alles in allem haben die europäischen Zentralbanken einem Reuters-Bericht zufolge im laufenden Jahr ihres Goldabkommens bisher 243 Tonnen Gold verkauft. Größte Abgeber waren dabei die Schweiz (88 Tonnen), Frankreich (80t) und die EZB (42t). Kleinere Mengen wurden von Holland und Schweden abgegeben.


Silber

Einmal mehr hat der Silberpreis keine eigenen Impulse entwickeln können. Stattdessen bewegte er sich parallel zum Goldpreis in einer wieder deutlich breiteren Handelsspanne als noch im letzten Berichtszeitraum.

Das Ausmaß der physischen Nachfrage hing dabei unmittelbar an der Preisentwicklung. Als der Preis gegen Ende der letzten Woche in Richtung des Tiefstkurses von 16,25 $ je Unze marschierte, belebte sie sich deutlich, bei jetzt weit über 17 $ lässt sie dagegen schon wieder spürbar nach. Ingesamt hat sich das Überangebot an physischem Silber in den letzten Wochen aber deutlich verringert, so dass sich der Preis für Granalien wieder dem internationalen Marktpreis für Standardbarren angenähert hat. Wesentliche Änderungen bei der Abhängigkeit vom Gold sind auch in der nächsten Woche nicht zu erwarten.


Platin

Der steigende Goldpreis, die Angst vor neuen Produktionsausfällen in Südafrika und ein Anstieg der Nachfrage sowohl aus der Industrie, wie auch von Investoren (in Form von ETFs und Futures-Positionen) sorgten nach einem ersten nur vorübergehenden Anstieg vor zwei Wochen dann für eine nachhaltigere Entwicklung in den letzten fünf Tagen. Dabei stieg die Notierung in der Spitze auf 2.104 $ je Unze an, dies war das höchste Niveau der letzten vier Wochen.

Für die kommende Woche scheinen die Vorzeichen derzeit eher wieder zu drehen: Sollte die Marke von 2.030 $ nicht halten, sind auch wieder Kurse von 2.000 $ und sogar weniger möglich. Strategische Kauforders würden wir aktuell auf dem letztgenannten Niveau bzw. darunter dann bei 1.980 $ platzieren.

Die Zürcher Kantonalbank teilte unterdessen mit, dass die Bestände in ihrem Platin-ETF seit Februar um fast 20.000 Unzen auf jetzt rund 62.000 Unzen zugelegt hätten.

Was dagegen die Produktionsseite angeht, warnte der südafrikanische Versorger Eskom erneut vor möglichen Versorgungsengpässen im anstehenden Winter auf der Südhalbkugel.

Dazu gab es in dieser Woche eine Reihe weiterer Nachrichten sowohl zur Produktions- wie auch der Verbraucherseite.





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