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Edelmetalle Aktuell

27.06.2008  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Gold

In kleinen Schritten nach oben und in riesigen wieder nach unten. Dies war anfangs in dieser Woche einmal mehr die Situation, in der sich das Gold wiederfand.

Besonders auffällig war nach einem Start knapp über 900 $ je Unze der massive Preisverfall am Montagmittag. Das Metall verlor innerhalb von Minuten über 25 Dollars. Händlern zufolge waren für diese kräftigen Verluste massive Verkäufe eines US-Hedgefonds verantwortlich. Der Fonds habe binnen kürzester Zeit 2 Mio. Unzen (ca. 62t) Gold verkauft. Die Motive für den Abverkauf liegen derzeit im Dunkeln. Auslöser war jedenfalls weder eine außergewöhnliche Stärkung des Dollars - der blieb gegenüber dem Euro in dieser Phase mit knapp 1,56 einigermaßen stabil, noch ein deutlicher Rückgang der Ölpreise bzw. der Aktienkurse. Ein Anlass für die Verkäufe könnten vielleicht Meldungen gewesen sein, nach denen Vietnam seine Einfuhrgenehmigungen für das gelbe Metall suspendieren wolle, um auf diese Weise die andauernde Abwertung der eigenen Währung und die steigende Inflation zu bekämpfen. Das Land war in den letzten Monaten zum wichtigsten Importeur von Gold avanciert. Alleiniger Grund für einen derart massiven Abverkauf kann die Meldung aber kaum gewesen sein.

Gestern richteten sich dann alle Blicke auf die amerikanische Zentralbank Fed. Die eröffnete zum Abschluss ihrer zweitägigen Sitzung des Offenmarktausschusses den Kampf gegen die nflation: Dabei beließ sie zwar den Leitzins wie von Händlern erwartet bei zwei Prozent, öffnete aber gleichzeitig die Tür für Zinserhöhungen. Denn Inflationsängste bereiten der US-Notenbank inzwischen größere Sorgen als die Konjunktur - ein Mitglied des Ausschusses stimmte daher sogar für eine sofortige Erhöhung des Leitzinses. Der Dollar profitierte davon zunächst nur kurzzeitig. Und in den letzten Stunden wurde die Meldung dann auch wieder von solchen aus Europa überlagert. Hierzulande deutet sich an, dass die EZB schon in der nächsten Woche den Leitzins erhöhen wird, was den Euro entsprechend stützt und ihn z.B. gegenüber dem YEN heute morgen sogar auf ein Allzeithoch angehoben hat. Gegen US-Dollar stieg die Gemeinschaftswährung auf 1,5747 an. Dies und ein trotz zunehmender Ölvorräte in den USA steigender Preis für Rohöl sorgten dafür, dass das Gold in den letzten Stunden um fast 25 Dollars auf immerhin 913 $ zulegen konnte.

Für die kommenden Tage sieht es durch den jüngsten Anstieg besser aus, als heute Morgen noch zu erwarten gewesen wäre. Das Metall hat jetzt die bisherigen Juni-Höchstkurse überschritten und charttechnisch hat es nun noch Luft bis 925 $ je Unze. Nach unten gibt es jetzt eine starke Unterstützung bei knapp 890 $ je Unze.

Nicht nur in Südafrika in die Neuproduktion seit Jahren rückläufig, in dieser Woche wurden von der Regierung auch für Australien niedrigere 2007er Zahlen veröffentlicht. Danach ist die Ausbringung im vergangenen Jahr um 7 Prozent und damit stärker als erwartet auf 231 Tonnen gefallen. Die Ursache sei im Schließen alter Minen, sowie im langsamer als erwartet ausgefallenen Start bei der Ausbeutung neuer Vorkommen zu suchen. Weitere Details zu der Lage in Australien können unter dem Link auf Seite 4 abgerufen werden.

Auch wenn das Bild für Südafrika insgesamt noch immer schlecht aussieht, gibt es doch vereinzelte Lichtblicke. So erklärte die Nr. 2 am Kap, Gold Fields, dass man in diesem Quartal gegenüber dem letzten die Produktion in den Minen rund um Johannesburg um 6,6 Prozent steigern könne und damit über den bisherigen Prognosen liegen werde. Allerdings hatte das März-Quartal nicht zuletzt wegen der Stromkrise vor Ort ein kräftiges Minus von 14,7 Prozent gebracht. Dieser Verlust konnte durch den jüngsten Anstieg noch nicht wieder wett gemacht werden. Weltweit werde die Ausbringung von Gold Fields in der laufenden Periode nur um 4,4 Prozent zulegen, dies liege an einer unveränderten Produktion in Australien und in Ghana.


Silber

Der Silberpreis schwankte zwischen 16,48 $ und 17,63 $ je Unze. Ob er diese Spanne in der ächsten Woche wird verlassen können, ist eher zu bezweifeln. Die grobe Richtung wird in jedem Fall vom Goldpreis vorgeben werden. Bremsspuren zeigte zuletzt auch das Silber-ETF von ishares. Bei diesem mit Abstand populärsten ETF sank die ausstehende Menge zuletzt um 46 Tonnen, allerdings nur, nachdem am 16. Juni noch ein neuer Höchststand bei den eingezahlten Mengen in Höhe von 6.063,96 Tonnen erreicht worden war. Händler schätztenangesichts der insgesamt immer noch lauen industriellen Nachfrage einen möglichen weitergehenden Rückgang der in Form von ETFs gebundenen Bestände als sehr kritisch ein, da es anders, als bei den anderen Metallen in hohem Maße diese Art der Nachfrage war, die in den letzten 18 Monaten die Silberpreisentwicklung angetrieben hatte.





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