Aluminium mit neuer Rekordmarke - Prognose angehoben


Der seit Jahresbeginn zu beobachtende scharfe Aufwärtstrend der Aluminiumpreise hat zuletzt noch einmal an Dynamik gewonnen. Nach dem Rekordquartal Q1 2008, in dem das überwiegend in den Branchen Transport, Verpackung und Bau eingesetzte Metall den höchsten Preiszuwachs (+24% ggü. dem Vorquartal) aller Zeiten zu verzeichnen hatte, setzte sich der Höhenflug von Aluminium im zweiten Quartal (+5%) weiter fort. In der vorvergangenen Woche übertraf das Leichtmetall schließlich das ehemalige Allzeithoch vom Mai 2006. Nach einem Intraday-High von 3.380 USD/t markierte der Dreimonatskontrakt am vorvergangenen Freitag den neuen Rekordstand per Tagesschluss bei 3.341 USD/t. Erst der unerwartet starke Lageraufbau an der Londoner Metallbörse sowie Gewinnmitnahmen seitens der Fonds und Spekulanten brachte zuletzt wieder etwas Entlastung. Aktuell notiert Aluminium (Kasse) bei rund 3.000 USD/t.

Nachfrageschwäche vs. Angebotsrisiken
Die fundamentale Situation am Aluminiummarkt ist indessen weiterhin von zwei gegensätzlichen Entwicklungen geprägt. Auf der einen Seite steht hierbei die konjunkturell und saisonal bedingte Nachfrageschwäche, die sich in steigenden Lagerbeständen der Metallbörsen niederschlägt (Abb. rechts). Demgegenüber stehen jedoch mit dem Energiepreisanstieg ausufernde Produktionskosten und zunehmende Schwierigkeiten auf der Angebotsseite. Jüngstes Beispiel ist die Ankündigung Chinas, die Aluminiumproduktion ab Juli um 5-10% zurückzufahren.
Der drastische Schritt des weltgrößten Aluminiumproduzenten erfolgte als Reaktion auf die erneuten Engpässe bei der Energieversorgung, die ausgerechnet in der kohlereichen Provinz Shanxi besonders akut sind. Darüber hinaus leiden die chinesischen Aluminiumhersteller, die traditionell am oberen Rand der Produktionskostenkurve produzieren, in besonderem Maße unter den stark gestiegenen Energiepreisen.
Schätzungen zufolge liegen die Grenzkosten chinesischer Produzenten aktuell bereits bei rund 2.700 USD je Tonne. Die deutliche Verlagerung der Terminkurve über die gesamte Laufzeit nach oben ist aus unserer Sicht Ausdruck einer veränderten mittel- und langfristigen Wahrnehmung des Aluminiummarktes durch die Marktteilnehmer. So zeigt das Beispiel des USProduzenten Century Aluminum, der kürzlich angekündigt hat, sein komplettes Hedge Book, d.h. die gesammelten Terminverkäufe des Konzerns (1,3 Mio. t Aluminium), für 1,7 Mrd. USD rückabzuwickeln, dass auch auf Ebene der Aluminiumproduzenten die Erwartung langfristig steigender Notierungen vorliegt.
