Edelmetalle Aktuell


Der Goldpreis orientierte sich auch in den vergangenen zehn Tagen weitgehend am Ölpreis. Er stieg dabei zunächst, von einem kurzen Zwischentief abgesehen, von 822 $ auf 845 $ an. Der anschließende Kollaps des Ölpreises auf teilweise nur noch 105 $ je Barrel brachte dann auch dem Gold einen deutlichen Einbruch, der das Metall auf zeitweise nur noch 789 $ je Unze führte und damit auf den tiefsten Stand der letzten beiden Wochen.
An dem Abhängigkeitsverhältnis zwischen Gold und Öl wird sich wohl auch in den nächsten 10 Tagen nichts ändern. Angesichts einer zumindest teilweise guten physischen Nachfrage und der Tatsache, dass auch die Investoren in ETFs, anders als bei den Platinmetallen weitgehend zu “ihrem“ Gold stehen, scheint der Raum für größere Kursverluste begrenzt zu sein. Auf der anderen Seite scheinen in den nächsten Tagen aber nicht viel mehr als 850 $ je Unze möglich zu sein, die Handelsspanne dürfte damit etwas kleiner als noch zuletzt ausfallen.
Gemischte Nachrichten gibt es von der physischen Seite. In Deutschland und auch in Westeuropa hat die physische Nachfrage trotz der wieder relativ niedrigen Preise nicht richtig an Fahrt gewonnen. Auch in Hongkong ist die Nachfrage in dieser Woche relativ ruhig gewesen. Allerdings liegen hier die Vorräte auf sehr niedrigem Niveau, so dass noch immer Metall importiert werden muss.
Entgegengesetzte Meldungen gibt es dagegen vor allem vom indischen Markt. Hier hat der Preisverfall von deutlich über 1.000 $ je Unze auf zeitweise weniger als 800 $ einen Nachfrageboom ausgelöst. Nicht nur die schweizerische UBS berichtet in diesem Zusammenhang über einen zuletzt massiven Anstieg der Käufe auf ein Vielfaches des 2007er Durchschnittwertes. Für den gesamten indischen Markt sagte die Vereinigung der Edelmetallhändler in Bombay einen Anstieg der August-Verkaufsmenge um 31 auf 100 Tonnen voraus.
Auch aus Abu Dhabi wird für August über einen Anstieg der Schmuckverkäufe um 300% berichtet, nicht viel anders sieht es wohl in der Türkei aus, zumindest sind hier die Importe im August um 70% auf 47,2 Tonnen gestiegen.
Was die Produktionsseite angeht, gab es in den letzten Tagen nur wenig gute Nachrichten. Neue Unfälle, gefolgt von einem vorübergehenden Schließen von Minen sorgten dafür, dass die Produktion in Südafrika kaum an Fahrt gewinnt. Aus Australien wurde diese Woche berichtet, dass die Produktion im letzten Quartal um 13% eingebrochen sei. Ursache für den Rückgang seien vor allem gestiegene Produktionskosten und Probleme bei der Energieversorgung nach der Explosion einer Gaspipeline gewesen. Insgesamt habe die Produktion im 2. Quartal noch bei 55 Tonnen gelegen, so ein australisches Analysehaus. Das Halbjahresergebnis sei sogar das niedrigste der letzten 19 Jahre gewesen.
Auf der anderen Seite ist die Ausbringung im ersten Halbjahr in China und in Russland gestiegen. Die Vereinigung russischer Goldproduzenten berichtete über einen Anstieg der lokalen Produktion in den ersten sieben Monaten um 9,5% auf 84 Tonnen.
Wenn am Ende im Januar die Bilanz für 2008 gezogen wird, dürfte die globale Goldproduktion erneut leicht gefallen sein. In die gleiche Richtung gehen auch die Verkaufszahlen der Zentralbanken. Diese werden im laufenden Jahr des Goldabkommens der europäischen Zentralbanken voraussichtlich die geringsten Verkaufszahlen seit 1999 ausweisen und so das Angebot zusätzlich verringern. Eine der Zentralbanken, die auch nach September 2008 noch Gold verkaufen wollen, ist die Schwedische Reichsbank. Sie plant, noch einmal 15 Tonnen Gold abzugeben, um damit dann auf die ursprünglich geplante Verkaufsmenge von 60 Tonnen zu kommen. Im Moment halten die Schweden noch 142 Tonnen des gelben Metalls. Einige andere Zentralbanken verkaufen auch im Moment noch Gold: Die EZB gab hierzu bekannt, dass in der letzten Woche aber nur knapp zwei Tonnen Gold durch eine Mitgliedsbank verkauft worden seien.
Silber
Einmal mehr entpuppte sich, was die Preisentwicklung anging, das Silber als ein Anhängsel des gelben Metalls. Im Gegensatz zum Gold gibt es hier aber sowohl von der physischen Industrieseite her, wie auch von privaten Investoren eine ausgesprochen gute Nachfrage. Dabei hilft sicherlich, dass das weiße Metall in dieser Woche zeitweise deutlich unter 13 $ je Unze gefallen war und dabei mit 12,48 $ je Unze am Ende sogar fast wieder den Tiefstkurs von vor drei Wochen erreichte. Dieser hatte seinerzeit das tiefste Niveau seit September 2007 markiert. Für die kommende Woche erwarten wir, wie auf den anderen Märkten auch, eine Seitwärtsbewegung innerhalb einer größeren Handelsspanne.