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Schwache Ölnachfrage, aber Aussicht auf höhere Preise

23.02.2009  |  Eugen Weinberg
In dieser Woche stellen wir unsere Prognosen zum Rückgang der Ölnachfrage im Jahresverlauf 2009 denen anderer Marktbeobachter gegenüber. Wir rechnen zwar mit einem stärkeren Nachfragerückgang als die meisten anderen Analysten, gehen aber dennoch davon aus, dass der Preis für WTI per Jahresende auf 70 $/Barrel ansteigt. Hauptgrund dafür dürften Produktionskürzungen der OPEC sein, die von den Marktteilnehmern noch nicht vollständig berücksichtigt sind. Der Rückgang der US-Ölvorräte nach einem wochenlangen Anstieg sowie ein geringerer Preisabschlag für Rohöl aus dem Nahen Osten im Vergleich zu Brent Blend könnten einen bevorstehenden Preisanstieg signalisieren.

In unserem Leitartikel gehen wir auch auf die Frage ein, wie sich die Ölnachfrage in der Vergangenheit in wirtschaftlichen Schwächeperioden entwickelt hat. Unsere Analyse der Vergangenheit deutet darauf hin, dass die Ölnachfrage angesichts geringerer Substitutionseffekte inzwischen weniger auf die wirtschaftliche Entwicklung reagiert.


Rückgang der Ölnachfrage für 2009 erwartet

Wir gehen von einem sehr viel stärkeren Rückgang der weltweiten Ölnachfrage im Jahr 2009 aus als andere Organisationen wie z.B. die Internationale Energieagentur (IEA), die OPEC und das US-Energieministerium (EIA). Wir rechnen damit, dass die Ölnachfrage 2009 um ca. 1,3 Mio. Barrel/Tag sinken wird. Dies spiegelt unsere abweichende Auffassung in Bezug auf die Konjunkturverlangsamung und die Bedeutung von Öl für das BIP-Wachstum wider (Grafik 1). Sowohl wir als auch die anderen Organisationen gehen jedoch davon aus, dass der Nachfragerückgang stärker ausfallen dürfte als der Anstieg des Angebots von Rohöl aus den Nicht-OPEC-Staaten und des OPEC-Angebots an leichtem Öl (NGL). Die meisten Beobachter gehen daher davon aus, dass der Bedarf an OPEC-Öl 2009 geringer sein dürfte, um den Ölmarkt ins Gleichgewicht zu bringen.


OPEC-Produktionskürzungen dürften 2009 Rückgang der Vorräte bewirken

Anders als andere Beobachter gehen wir davon aus, dass die OPEC ihre Ölförderung 2009 so stark kürzen wird, dass die weltweiten Ölvorräte sinken und der Preis für WTI somit bis zum Jahresende wieder auf 70 $/Barrel klettert. Die Frage, wie stark sich die Ölnachfrage 2009 abschwächen wird, ist dabei ein zentraler Unsicherheitsfaktor, und zwar nicht nur aufgrund der Unsicherheit über die Konjunkturentwicklung, sondern auch jener über die Elastizität der Ölnachfrage im Verhältnis zur Entwicklung des BIP-Wachstums. Wir gehen diese Woche auf die in der Vergangenheit zu beobachtende Beziehung zwischen Ölnachfrage und BIP ein und analysieren, in welchem Umfang die Verhaltensmuster der Vergangenheit im derzeitigen Entwicklungsstadium der Weltwirtschaft noch gelten.

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Das Jahr 2009 im Vergleich zu früheren Perioden schwacher Ölnachfrage

Der für 2009 erwartete Rückgang der Ölnachfrage gegenüber dem Vorjahr ist im Vergleich zu den Mitte der Siebziger- und Anfang der Achtzigerjahre verzeichneten Nachfrageeinbrüchen prozentual relativ gering (Grafik 2). In absoluten Zahlen ist er jedch angesichts des seither erfolgten Anstiegs der Ölnachfrage beträchtlich. Grafik 3 unten rechts zeigt die Beziehung zwischen den jährlichen BIP-Wachstumsraten der Weltwirtschaft und der Ölnachfrage. Wie erwartet ist eine positive Korrelation zwischen beiden Zeitreihen zu erkennen. Die drei hervorgehobenen Zeitpunkte (1975, 1982 und 2009) stellen beispielhaft tatsächliche bzw. zu erwartenden Schwächephasen der Weltwirtschaft dar. Der für 2009 im Vergleich zum BIPWachstum erwartete Rückgang der Ölnachfrage ist geringer als in der Vergangenheit. Dies ist zum Teil auf die veränderte Bedeutung der Ölnutzung für die Wirtschaft zurückzuführen (darauf gehen wir im weiteren Verlauf dieses Artikels ein) und spiegelt außerdem wider, dass die ausgedehnte Nachfrageschwäche nach Öl zu Beginn der Achtzigerjahre nicht nur auf die lahmende Konjunktur, sondern auch auf hohe Ölpreise zurückzuführen war.

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