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Industriemetalle: China dämpft zyklischen Abschwung der Metallnachfrage

12.03.2009  |  Eugen Weinberg
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Nachfrage nach Kupfer und Nickel zyklischer als nach Zink und Blei

Zuvor noch ein Blick auf die Reagibiltät der Industriemetalle im einzelnen. Denn die Konjunktursensivität der Industriemetalle ist unterschiedlich: Als stärker zyklisch erweisen sich die Metalle Kupfer und Nickel, wobei die Elastizität der Nachfrage hier bei fast 3 liegt. Damit wird der Ruf von Kupfer als Konjunkturbarometer also auch aus dieser Perspektive bestätigt. Bei Nickel ist die Reagibilität zwar noch höher, allerdings ist auch die Schwankungsbreite deutlich höher, was den Erklärungsgehalt der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage spürbar verringert. Am anderen Ende der Skala stehen Zink und Blei, bei denen die Nachfrageelastizität nur gut 2 beträgt. Zu der Elastiztität von Aluminium lassen sich keine Aussagen treffen, weil hier die Schwankungen deutlich zu hoch sind. Was bedeuten diese Ergebnisse für die Metallnachfrage im laufenden Jahr?

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Würde man seine Prognosen ausschließlich auf diesen Zusammenhang basieren, so würde die Nachfrage nach sämtlichen Metallen im laufenden Jahr wegbrechen. Gemäß der jüngsten Äußerungen rechnet der IWF 2009 mit einem Schrumpfen der Weltwirtschaft, nachdem zu Jahresbeginn noch ein marginales Weltwirtschaftswachstum von 0,5% erwartet worden war. Selbst die optimistischeren IWF Prognosen würden bedeuten, dass die Nachfrage nach Blei um 4,5%, die nach Zink um 5%, die nach Kupfer um 6% und die nach Nickel um 7% fallen würde.

Ein Blick auf die Prognosen anderer Institute und Banken zeigt aber, dass kaum eine Adresse einen solchen Einbruch prognostiziert: die “Study Groups“, deren Prognosen allerdings aus dem Herbst stammen, rechnen alle noch mit Zuwächsen von mehr als 3%; auch ansonsten wird ein spürbar moderaterer Nachfragerückgang prognostiziert: im Median rechnen die Analysten mit einem Minus bei der Kupfernachfrage um 1,7%, die Nickelnachfrage dürfte um 2% schrumpfen, Zink um 0,7% und bei der Nachfrage nach Blei wird sogar ein leichtes Plus erwartet.


Metallboom in China dämpft zyklischen Abschwung

Ist dieser “Optimismus“ gerechtfertigt? Wir denken ja, denn neben der zyklischen Komponente ist seit Anfang des Jahrtausends der durch China ausgelöste Strukturbruch zu beachten. Seit dem Jahr 2000 ist die weltweite Metallnachfrage verglichen mit der Weltwirtschaft überproportional stark gestiegen. Der langjährige Trend einer fallenden Metallintensität hat sich somit nicht nur nicht fortgesetzt, sondern sogar umgekehrt. Die Tendenzen im Metallsektor haben sich damit deutlich von denen der übrigen Rohstoffsektoren abgesetzt (Grafik 6).

Ausschlaggebend war und ist die hohe Investitionsquote Chinas, die auf den starken Aufbau von Industriekapazitäten und den Urbanisierungsprozess zurückzuführen ist. Anfang der 90er Jahre lebten 30% der Chinesen in Städten, mittlerweile sind es 40%. In Folge dessen entfielen 44% der chinesischen Kupfernachfrage auf den Bausektor. Zum Vergleich: weltweit sind es lediglich 30%. China setzt sich mit dieser hohen Metallintensität deutlich von anderen Schwellenländern ab (Grafik 5). Für alle Metalle ist China das mit Abstand wichtigste Konsumentenland: Heute entfallen gut ein Drittel der weltweiten Nachfrage nach Zink und Aluminium auf China, während es im Jahr 2000 lediglich 15% waren.





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