Industriemetalle: Rallye am Kupfermarkt verfrüht

Für China, welches etwa ein Drittel der weltweiten Aluminiumproduktion stellt, liegen noch keine aktuellen Daten für März vor. In den ersten beiden Monaten lag die chinesische Aluminiumproduktion bereits 15% unter dem Vorjahresniveau. In den kommenden Monaten könnte es in China zu weiteren Produktionskürzungen kommen. So wollen die fünf größten staatlichen Stromerzeuger Chinas eine Erhöhung der Strompreise durchsetzen. Eine mögliche Strompreiserhöhung würde die bereits weitestgehend unprofitable Aluminiumproduktion in China weiter verteuern.
Gebremst wird der Aluminiumpreis vom Anstieg der LME-Lagerbestände. Diese stiegen Mitte April auf ein Rekordhoch von 3,67 Mio. Tonnen, auch wenn sich der Lageraufbau zuletzt abgeflacht hat. Wie wir wiederholt betont haben, dürfte dieser Lageraufbau die Situation am Aluminiummarkt überzeichnen. Darauf deuten auch die monatlich veröffentlichten Lagerdaten des Internationalen Aluminiuminstituts hin. Diese weisen zwischen August 2008 und Februar 2009 einen Rückgang der weltweiten Lagerbestände (ohne LME und COMEX) um 100 Tsd. Tonnen auf 2,9 Mio. Tonnen aus, während sich die LMELagerbestände im selben Zeitraum auf 3,2 Mio. Tonnen nahezu verdreifachten. Dies könnte unsere These bestätigen, dass bislang außerhalb der LME gehaltene Lagerbestände in die
LME-Lagerhäuser gebracht worden sind.
Ein Risiko für unsere Preisprognose besteht darin, dass durch die erfolgten und zu erwartenden Produktionskürzungen hinreichend freie Produktionskapazitäten bestehen. Allein in China sollen sich diese auf bis zu 7,1 Mio. Tonnen pro Jahr belaufen. Die staatlichen Reservekäufe in China führen auch dazu, dass Produktionskapazitäten nicht stillgelegt werden. So will die chinesische Provinz Henan von den heimischen Produzenten 500 Tsd. Tonnen Aluminium erwerben, welche aufgrund der niedrigen Preise sonst gezwungen wären, die Produktion einzustellen. All dies könnte einer Preiserholung im Falle einer Konjunkturerholung Grenzen setzen.

LME strebt Einführung von Kobalt- und Molybdän-Kontrakten an
Die wichtigste Handelsplattform für die Industriemetalle, die Londoner LME Börse, gab bekannt, dass man bereits im 1.Quartal 2010 die Kontrakte auf Kobalt und Molybdän einführen möchte. Es besteht ein großes Interesse sowohl seitens der Anleger als auch der Produzenten und Verbraucher an einem liquiden aussagekräftigen Markt und einer transparenten Preisgestaltung. Wir erachten die Chancen als gut, dass die beiden Metalle, die hauptsächlich zur Härtung und Veredlung von Stahl verwendet werden, ein besseres Schicksal erwartet als die viel besprochenen LME-Stahl-Kontrakte.
Auf einen Blick



