• Dienstag, 06 Mai 2025
  • 20:20 Frankfurt
  • 19:20 London
  • 14:20 New York
  • 14:20 Toronto
  • 11:20 Vancouver
  • 04:20 Sydney

Aluminium: Marktausblick 2012

27.02.2012  |  Sven Streitmayer (LBBW)
Aluminium trotz Korrektur stabilstes NE-Metall 2011

Mit einem Preisrückgang von knapp 19% in USD-Rechnung und rund 16% auf Eurobasis erwies sich LME-Aluminium im vergangenen Jahr, wie häufig in allgemein schwachen Marktphasen, noch als das “stabilste“ Industriemetall. Dem Abwärtssog des zweiten Halbjahrs konnte sich der Aluminiummarkt aber dennoch kaum entziehen. Ausgeprägte Rezessionsängste dies- und jenseits des Atlantiks im Verbund mit den Turbulenzen rund um die Schuldenkrise in Europa sorgten für einen nahezu synchronen Einbruch der Metallbörsen, in dessen Verlauf sich die Notierung des Leichtmetalls vom Hoch im Mai (2.786 USD/t) bis zum Tief Mitte Dezember um über 800 USD bzw. 30% ermäßigte. Aufgrund der robusten ersten Hälfte lag der Aluminiumpreis im Jahresmittel mit rund 2.400 USD/t gleichwohl gut 10% über dem entsprechenden Niveau aus 2010.


Fundamentale Ausgangslage 2012 fast unverändert

Spätestens seit Herbst 2011 wird das Geschehen an LME und Co. fast ausschließlich durch die makroökonomische Nachrichtenlage bestimmt, so dass die Preisbildung momentan nur noch unzureichend die individuelle Marktverfassung der Metalle reflektiert. Im Fall von Aluminium ist Letztere bereits seit einiger Zeit geprägt durch die hohe Nachfragedynamik und steigende Produktionskosten einerseits sowie den strukturellen Angebotsüberschuss und rekordhohe Lagerbestände andererseits. Dies ist das Spannungsfeld, in dem sich der Aluminiummarkt auch 2012 weiter bewegen wird.

Aus der Bewertungsperspektive ist mit der Korrektur im vergangenen Jahr und dem temporären Unterschreiten der 2.000 USD-Marke per Ende 2011 ein Preisniveau erreicht worden, welches u.E. auf Dauer nicht nachhaltig sein kann. So hat sich LME-Aluminium zwischenzeitlich nicht nur völlig von den traditionell hoch korrelierten Energiepreisen abgekoppelt. Darüber hinaus notierte das Leichtmetall phasenweise unterhalb der Grenzkosten der Produktion, welche aktuell bei etwa 2.100 USD/t liegen dürften. Die seit dem Jahreswechsel zu beobachtende Preiserholung war daher überfällig.

Open in new window

Aluminiumverbrauch mit hoher Wachstumsdynamik

Die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Aluminium im Allgemeinen und die Verwendung in Zukunftstechnologien im Speziellen, wie z.B. als Leichtbauwerkstoff im Fahrzeug- und Flugzeugbau, der Solarthermie oder für RFID-Funktechnik haben dafür gesorgt, dass der Aluminiummarkt seit Jahren ein dynamisches Nachfragewachstum zu verzeichnen hat.

Aufgrund des vergleichsweise niedrigen Preises erobert Aluminium zudem vermehrt andere etablierte Anwendungsgebiete, indem es bislang verwendete Materialien verdrängt, etwa Kupfer in der Elektrotechnik oder dem Bauwesen. So ist der weltweite Bedarf an Aluminium seit 2001 um durchschnittlich mehr als 5% pro Jahr gestiegen. Dies ist das höchste Nachfragewachstum aller großen NE-Metalle. Im vergangenen Jahr legte der globale Aluminiumverbrauch auf Basis vorläufiger Zahlen um knapp 6% bzw. 2,4 Mio. t zu und erreichte damit einen neuen Rekordwert von über 42 Mio. t. Zu den wichtigsten Treibern auf der Verwendungsseite zählten erwartungsgemäß die Sektoren Luftfahrt und Automotive.

Open in new window

Industrialisierung der Schwellenländer gibt Takt vor

Mit Blick auf die regionale Nachfrageverteilung stammt ein Großteil der Dynamik aus den wachstumsstarken Regionen Asiens und Lateinamerikas. So verzeichnete der Platzhirsch China nach den jüngsten Zahlen des World Bureau of Metal Statistics (WBMS) 2011 einen Zuwachs des Aluminiumverbrauchs von rund 11% auf fast 18 Mio. t, womit das Reich der Mitte alleine gut 43% des Weltbedarfs ausmacht.

Ähnlich hohe Steigerungsraten, jedoch von einem weit niedrigeren Niveau ausgehend, registrierten Indien (ca. 1,7 Mio. t) und Brasilien (1,1 Mio. t). In den traditionellen Industrienationen war die Entwicklung indes gemischt. Während Europa aufgrund eines starken ersten Halbjahrs noch auf ein Nachfrageplus von etwa 4% (8,6 Mio. t) kam, ging der Bedarf in den USA (4,1 Mio. t) und Japan (1,9 Mio. t) um jeweils etwa 4% zurück.




Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



© 2007 - 2025 Rohstoff-Welt.de ist ein Mitglied der GoldSeiten Mediengruppe
Es wird keinerlei Haftung für die Richtigkeit der Angaben übernommen! Alle Angaben ohne Gewähr!
Kursdaten: Data Supplied by BSB-Software.de (mind. 15 min zeitverzögert)