Angespannte Marktlage bei Getreide hält Preise hoch


In seinen Oktober-Prognosen hat das USDA die zum Ende des Jahres 2012/13 erwarteten weltweiten Lagerendbestände nochmals um 565 Tsd. auf 17,225 Mio. Tonnen nach oben revidiert. Dies entspricht ebenso einem Rekordniveau wie dem erwarteten Lager-Verbrauchs-Verhältnis von 55% (Grafik 8). In der laufenden Saison dürften der globale Angebotsüberschusses 2,1 Mio. Tonnen betragen, nachdem im vorherigen Erntejahr bereits ein Rekordüberschuss von 4,5 Mio. Tonnen erzielt wurde.In den USA, dem größten Baumwollexportland, ist bald die Hälfte der diesjährigen Ernte eingebracht.
Dank einer höheren Produktion als im dürrebedingt sehr schlechten Vorjahr und einer verhaltenen Exportnachfrage können die USA ihre auf ein niedriges Niveau abgesunkenen Lagerbestände spürbar aufstocken. Diese sollen am Ende des Erntejahres 2012/13 mit 1,2 Mio. Tonnen ein 4-Jahreshoch erreichen. Gleichzeitig wird auch in Indien, dem nach China zweitgrößten Produzenten- und nach den USA zweitwichtigsten Exportland, gerade die Ernte eingebracht. Diese dürfte zwar niedriger ausfallen als in der Vorsaison, aber höher als zwischenzeitlich angesichts des verzögerten Monsunregens befürchtet worden war.
Auch in China, dem mit Abstand größten Produzenten undauch Importeur von Baumwolle, dürfte die Ernte unter Vorjahresniveau liegen. Allerdings sind die Lager nach den staatlichen Aufkaufaktionen gut gefüllt und dürften erstmals seit der Jahrtausendwende sogar wieder einen ganzen Jahresbedarf abdecken. Bis Ende 2010/11 war das chinesische Lager-Verbrauchs-Verhältnis auf nur noch gut 20% abgesunken, was die Politik zum Aufbau staatlicher Baumwollreserven veranlasste. Dieser Reserveaufbau hatte 2011/12 zu sehr hohen Importen durch Verarbeiter geführt, die nicht auf die politisch verteuerte heimische Ware zurückgreifen wollten.
Damit war China im abgelaufenen Wirtschaftsjahr der Empfänger von mehr als der Hälfte der weltweit gehandelten Baumwolle. Die chinesischen Importe dürften sich in der nun laufenden Saison halbieren und der Anteil Chinas an den Weltimporten auf 30% sinken (Grafik 9). Denn auch die Verarbeitung im Land wird wohl deutlich niedriger als in den Vorjahren sein, da die Textilindustrie mit vielfältigen Problemen zukämpfen hat, zu der auch eine schwächere internationale Nachfrage gehört. Auch weltweit dürfte daher die Verarbeitung nur geringfügig steigen.
Angesichts des reichlichen Angebots und der nicht alsdynamisch zu bezeichnenden Nachfrageentwicklung sehen wir für den Baumwollpreiskeinen großen Spielraum nach oben. Im kommenden Jahr ist aufgrund der unterdurchschnittlichen Preisentwicklung allerdings mit einer spürbaren Reduzierung der Anbaufläche vor allem zugunsten von Sojabohnen zu rechnen. Der in der Folge zu erwartende Rückgang der weltweiten Baumwollproduktion könnte dazu führen, dass 2013/14 erstmals seit vier Jahren wieder ein Marktdefizit auftritt. Wir rechnen daher mit einem Preisanstieg auf 85 US-Cents je Pfund bis Ende 2013.

Auf einen Blick


