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Ölpreis tritt auf der Stelle, wir warten auf mehr Informationen

27.04.2009  |  Eugen Weinberg
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Die IEA hat ihre Erwartungen bezüglich des Angebotswachstums der Nicht-OPEC-Staaten im Vergleich zum Februar-Bericht um 740 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert. Hatte die Agentur bisher angenommen, dass sich das jährliche Angebotswachstum für 2009 auf 400 Tsd. Barrel pro Tag belaufen wird, geht sie nunmehr von einem jährlichen Rückgang um 340 Tsd. Barrel pro Tag aus. Die US-Festlandsproduktion wurde um 106 Tsd. Barrel pro Tag nach unten revidiert. Die weltweite Produktion von Biokraftstoffen soll nunmehr 130 Tsd. Barrel pro Tag weniger betragen als bisher erwartet. Außerdem haben Verzögerungen bei der Inbetriebnahme neuer Produktionen in Brasilien und Aserbaidschan die Zahlen für 2009 um 75 Tsd. bzw. 300 Tsd. Barrel pro Tag verringert.

Zu einer Zeit, wenn alle Augen auf die schwache Nachfrage gerichtet sind, wird den nach unten revidierten Erwartungen des Ölangebotswachstums in den Nicht-OPEC-Staaten jedoch weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Diese Revision lässt den globalen Ölmarkt insbesondere gegen Ende des Jahres deutlich angespannter erscheinen. Unser Ausblick auf das Nicht-OPECAngebot ist weniger pessimistisch als jener der IEA. Unsere Zahlen könnten aber durchaus auch noch nach unten revidiert werden.


Kann die OPEC ihre Produktionsvereinbarungen einhalten?

Ein wichtiger Teil der Ungewissheit am Ölmarkt bezieht sich auf das derzeitige und künftige Produktionsvolumen der OPEC. Es besteht nicht nur Unsicherheit hinsichtlich der Veränderung der Quoten, sondern auch inwieweit sich die Mitgliedsländer an die Quoten halten. Im März wurde die Quotenkürzung um 4,2 Mio. Barrel pro Tag Berichten zufolge zu 83% umgesetzt. Die Umsetzung der vereinbarten Produktionsbeschränkung seitens der Mitglieder hat sich während der letzten drei Monate verbessert. Der Marktbeobachter Oil Movements hat angedeutet, dass sich die Quotendisziplin im April leicht verbessert hat und erwartet, dass sich in den vier Wochen bis zum 9. Mai die Öllieferungen der OPEC um weitere 2.1% verringern werden. Dadurch sollten die Lagerbestände auf See um 10 Mio. Barrel auf 440 Mio. Barrel sinken.

Im historischen Vergleich kann eine 80-85%ige Einhaltung der Produktionsbeschränkungen als beachtlich angesehen werden. Da die freigewordene Förderkapazität hauptsächlich auf die Staaten im Mittleren Osten konzentriert sind, dürfte die derzeitig an den Tag gelegte Quotendisziplin beibehalten oder gar noch verbessert werden. In der Vergangenheit haben Länder wie Venezuela oder Nigeria Produktionsvereinbarungen untergraben. Deren Spielraum, dies zu wiederholen, ist im Moment jedoch deutlich geringer.

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Die OPEC Mitgliedsstaaten werden sich am 28. Mai in Wien treffen, um die Marktbedingungen zu diskutieren und die Förderquoten rückblickend zu erörtern. Da sich die Lagervorräte nicht verringern, könnte sich OPEC dafür entscheiden, die Ölförderung weiter zu kürzen. Dies wird sich jedoch als schwierig erweisen, solange die derzeitigen Quoten nicht vollständig eingehalten werden. Wir glauben, dass die OPEC die Aufmerksamkeit auf die Quotendisziplin richten wird. Sollte dies erfolgreich sein, dürfte das derzeitige Quotenniveau ausreichen, damit die Ölvorräte fallen und die Preise steigen. Sollte die Nachfrage weiter zurückgehen, wären allerdings weitere OPEC-Maßnahmen erforderlich. Alles in allem gehen wir aber davon aus, dass die OPEC nicht handeln muss.


Gibt es Licht am Ende des Tunnels angesichts der Horrornachrichten einer zusammenbrechenden Ölnachfrage?

Sollte es einen Hoffnungsschimmer am Horizont geben, so ist es die Benzinnachfrage in den USA. Während die Wirtschaft der USA weiterhin schwach ist, erfährt die Benzinnachfrage Unterstützung durch die im Jahresvergleich niedrigeren Endverbraucherpreise (siehe Grafik unten rechts). Dies hat dazu beigetragen, dass sich die Jahresveränderungsrate der sinkenden Benzinnachfrage in den letzten Monaten stetig verringert hat (siehe Grafik unten links). Zwag mag dies den Anschein erwecken, dass wir uns an einem Strohhalm klammern um den Nachweis einer Erholung zu finden. Wir wollen jedoch darauf hinweisen, dass an den Märkten Erwartungen künftiger Ereignisse gehandelt werden. Es ist also durchaus legitim anzunehmen, dass der jährliche Rückgang der Benzinpreise in diesem Sommer (auch aufgrund besonders hoher Preise im letzten Jahr) in den kommenden Monaten zu einem jährlichen Anstieg der Benzinnachfrage führt, obwohl die Wirtschaftsindikatoren schwach sind.

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