Ölpreis tritt auf der Stelle, wir warten auf mehr Informationen


Die Rohöhlpreisentwicklung dieser Woche glich einer Achterbahnfahrt. Hauptsächlich durch schwächere Aktienmärkte in den USA hervorgerufen, kam es am Montag zu einem deutlichen Preisrückgang des WTI Mai-Kontrakts (siehe Grafik unten rechts). Die Kehrtwende an den Aktienmärkten lag hauptsächlich in der Besorgnis begründet, dass sich die Aussichten auf eine baldige wirtschaftliche Erholung und auf eine Erholung der Ölnachfrage eingetrübt haben. Gleichzeitig kam es, aufgrund erhöhter Risikoaversion seitens der Investoren, zu einer Flucht in die globale Reservewährung und damit zu einem Anziehen des US Dollar. Wie wir schon oft herausgestellt haben, neigt der Ölpreis zur Schwäche, wenn der US Dollar an Stärke gewinnt.
Der Preis für den WTI Mai-Kontrakt bewegte sich bis zu seinem Ablauftermin am Dienstagabend weiter nach unten, weil Fonds in den Juni-Kontrakt umschichteten. Mit dem Auslaufen des Mai-Kontrakts und der Umstellung auf den Juni-Kontrakt kam es zu einem Preissprung, weil sich die WTI Terminkurve im Contango befindet. Das heißt, der höher notierende Juni-Kontrakt wurde zum neuen nächstfälligen Kontrakt. Dadurch könnte fälschlicherweise der Eindruck entstehen, dass sich die Rohölpreise während der letzten Tage stark erholt hätten.
Wir denken allerdings, dass derzeit keine derartige Preisstärke existiert und dass sich die Preise kurzfristig um das gegenwärtige Niveau bewegen werden (siehe Grafik unten links)

Wir sind zwar davon überzeugt, dass die OPEC in der Lage ist, seine Produktion in ausreichendem Maße zu reduzieren, um trotz niedriger Ölnachfrage einen Abbau der Lagerbestandsüberhänge zu bewirken. Bisher haben wir aber noch keinen deutlichen Rückgang der Lagerbestände beobachten können. Hierfür gibt es mehrere mögliche Erklärungen: Die Nachfrage ist schwächer als erwartet und/oder das Angebot der OPEC oder der Nicht-OPECLänder ist größer als angenommen.
Die Tatsache, dass sich die Lagerbestände nicht verringern, verursacht Unsicherheit bezüglich des Zeitrahmens des Lagerbestandabbaus und der Erholung der Ölpreise. Wir bestätigen unseren Standpunkt, dass der WTI-Preis am Jahresende 70 USD je Barrel erreichen wird. Wir sind uns jedoch auch bewusst, dass sich die Preise während der nächsten Monate durchaus seitwärts bewegen können, bis sich eine nachhaltige Verengung des Marktes abzeichnet. Die OPEC könnte bei dem am 28. Mai stattfindenden Treffen zudem noch weitere Produktionskürzungen bekanntgeben.
Im Grunde sind Ölpreisveränderungen als Reaktion auf Bewegungen an den Aktienmärkten oder des Dollar nicht der Rede wert; Was wirklich zählt sind die Funamentaldaten des Ölmarktes.